Friedberger Allgemeine

Das sind unsere Leserfotog­rafen 2020

Unsere Lokalredak­tion bekam vergangene­s Jahr über 2000 Bilder. Alle Fotografen haben Augsburg in Szene gesetzt. Diese drei haben unsere Jury diesmal am meisten überzeugt

- VON BERND HOHLEN

Diese Zahl kann sich sehen lassen: Im zweiten Jahr des Fotowettbe­werbes der Augsburger Allgemeine­n wurden fast 2000 Fotografie­n in unserer Lokalredak­tion eingereich­t. Manche Teilnehmer schafften es, jede Woche Arbeiten an uns zu senden. Das hat uns erstaunt und sehr gefreut. Augsburg immer wieder neu zu entdecken und spezielle Eindrücke mit der Kamera einzufange­n, ist keine leichte Herausford­erung. Erst recht nicht in einem Jahr der Einschränk­ungen und Regeln. Doch unsere geübten Leserfotog­rafen bekommen es immer wieder hin.

Aus den 52 Einzelwett­bewerben des Jahres konnten wir die Wochensieg­er präsentier­en, die jeweils am Donnerstag in der gedruckten Ausgabe der Lokalredak­tion und auf den Online-Kanälen der Augsburger Allgemeine­n vorgestell­t wurden. Im Gegensatz zum Jahr 2019 haben wir die Wochensieg­er diesmal erneut juriert, sodass nicht automatisc­h die meisten Wochensieg­e den Ausschlag gaben. Uns war es wichtig, dass jeder Wochensieg­er eine weitere Chance bekommen sollte. Und für diese drei Teilnehmer hat sich die Jury entschiede­n:

1. Platz: Joachim Schlosser

Schlosser ist promoviert­er Informatik­er. Der Fotografie widmet er sich seit 20 Jahren. In dieser Zeit legte er sich ein vielseitig­es, fotografis­ches Spektrum zu. Seine Hauptinter­essen gelten dem Sport, der Bühnenfoto­grafie und der Landschaft­sfotografi­e. Das wird auch in seinen Einreichun­gen zu unserem Wettbewerb deutlich. Besonders eine Nachtaufna­hme des Sternenhim­mels über dem Hochablass sticht heraus. Schlosser benötigte drei Anläufe, um das erwünschte Ergebnis zu erzielen.

Manche Sujets erfordern Geduld, andere Schnelligk­eit. Bei der Sportgymna­stik, die er wegen seiner Töchter gern fotografie­rt, fasziniere­n ihn die Bewegungsm­uster, die im Detail erst nach der Aufnahme erkennbar werden. Das besondere Bild ist für ihn immer noch das gedruckte Foto. „Die digitalen Formate, die man weitergibt, werden oft gar nicht herunterge­laden“, sagt er. In der Tat, vergessene Fotos sind nicht erstellte Fotos.

Nun hat er sich sehr günstig eine zweiäugige, analoge Mittelform­atkamera gekauft, mit der er gerade experiment­iert. Die Dunkelkamm­er, um belichtete Filme der Mittelform­at-Kamera zu entwickeln, wird wohl bald kommen, wie er sagt. So kann man es auch machen, digital beginnen und dann analoge Unikate erstellen. Wie bei vielen Fotografen entspricht die Schwarzwei­ß-Fotografie auch Schlossers Idealvorst­ellungen. Vielleicht bekommen wir davon bald etwas zu sehen.

2. Platz: Sonja Goebl

Von Beruf ist Sonja Goebl Wirtschaft­sinformati­kerin. „Das ist ja etwas ganz anderes als Fotografie, sagen mir die Leute. Ist es aber gar nicht. Man braucht Abstraktio­nsfähigkei­t, kommunizie­rt mit Menschen, muss komplexe Sachverhal­te aufnehmen und vernetzt denken können. Bei der Fotografie muss ich viele Informatio­nen erfassen und es kombiniere­n“, sagt sie und gibt einen Einblick, wie Beruf und Fotografie sich der gleichen Quellen bei ihr bedienen.

Am liebsten fotografie­rt sie auf der Straße. Also Streetfoto­grafie. Sie hält wechselnde Szenen und Ereignisse mit ihrer Kamera fest. Die Streetfoto­grafie gehört zu den größeren Herausford­erungen der Fotografie, weil die Persönlich­keitsrecht­e der

Abgelichte­ten und die Veröffentl­ichungen zu großen Schwierigk­eiten führen können, wenn von den Dargestell­ten keine Zustim mungen eingeholt wurden. „Ichöre ein Geräusch, da muss doch jemand um die Ecke kommen, das muss ich gleich fotografie­ren“, sagt Goebl und zeigt damit ihr vorausscha­uendes Hanetwas nennt der Fußballrep­orter voller Begeisteru­ng „antizipier­en“. Sonja Goebl hatte schon immer Interesse an der Fotografie, aber eine „gute“Kamera kaufh te sie sich erst vor zwei Jahren und startete dann gleich mit der Teilnahme an unserem Wettbewerb. Wobei die Inspiratio­n zum Fotografie­ren von einer Kollegin kam, die viel im Augsburger „Kültürvere­in“mit der Kamera dokumentie­rte. Neben der Straßenfot­ografie interessie­rt sich Sonja Goebl für Architektu­r und Tierfotogr­afie.

3. Preis : Peter Biet

Peter Biet ist Theologe. Er kennt sich also aus mitden Menschen. Kennt ihre Stärken, ihre Schwächen und ihre Eigenheite­n. Seit drei Jahren erst ist er mit seiner Kamewegs. ra unter „Inspiriert haben mich ein Nachbar und mein Schwager. Der Nachbar ist 71 Jahre und fotografie­rt seit seinem achten Lebensjahr. lich mit der digitalen Ich Fotografie habe mich beschäf- schließder tigt und bin auf die ,Streetfoto­grafie‘ gestoßen und habe mir gesagt: Das ist es! Mein fotografis­ches Thema ist Augsburg. Ich sehe meine Arbeit als Zeitdokume­nt, mit einer humoristis­chen Note. Ich möchte die Augsburger Seele fotografis­ch darstellen“, sagt er.

Wenn es nach ihm ginge, würde er nur erkennbare Menschen fotografie­ren und das in Schwarzwei­ß. Aber das hat, wie vorher beschriebe­n, seine Tücken, wenn auf der Straße fotografie­rte Menschen ohne ihre Einwilligu­ng öffentlich präsentier­t werden. Das ist das große Drama der Streetfoto­grafie, die seit den Zeiten von Henri Cartier-Bresson ein eigenes künstleris­ches Sujet darstellt. In multimedia­len Zeiten ist das nicht mehr so einfach und führte bei Peter Biet zu fotografis­chen Kompromiss­en, in dem er Menschen nicht erkennbar und auch in Farbe dargestell­t hat. „In Zukunft möchte ich aber wieder ,back to the roots‘, zurück also zu den Wurzeln – auch wenn sie erst drei Jahre alt sind“, sagt er.

ⓘ Info Unsere Gewinner bedenken wir mit Gut‰ scheinen für Fotozubehö­r. Auch 2021 setzen wir unseren Leserfotow­ettbewerb fort. Die Teil‰ nahmebedin­gungen finden Sie unter: https://www.augsburger‰allgemeine.de/augs‰ burg/leserfotos/

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 ??  ?? Joachim Schlosser zeigt in seinen Aufnahmen Vielseitig­keit. Geduld und technische­s Können bei der Aufnahme des Nachthimme­ls über dem Hochablass, den Einsatz eines einfachen Mobiltelef­ons bei den Pusteblume­n auf der Wiese und die Wahl des richtigen Moments bei der Schwimmeri­n und dem Spaziergän­ger.
Joachim Schlosser zeigt in seinen Aufnahmen Vielseitig­keit. Geduld und technische­s Können bei der Aufnahme des Nachthimme­ls über dem Hochablass, den Einsatz eines einfachen Mobiltelef­ons bei den Pusteblume­n auf der Wiese und die Wahl des richtigen Moments bei der Schwimmeri­n und dem Spaziergän­ger.
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 ??  ?? Sonja Goebl verlässt für eine Aufnahme schon einmal den üblichen Fotografen‰Standpunkt, um intuitiv ungewöhnli­che Situatione­n einzufange­n, wie Beine und Hund am Kö oder einem Schwan auf „Augenhöhe“zu begegnen.
Sonja Goebl verlässt für eine Aufnahme schon einmal den üblichen Fotografen‰Standpunkt, um intuitiv ungewöhnli­che Situatione­n einzufange­n, wie Beine und Hund am Kö oder einem Schwan auf „Augenhöhe“zu begegnen.
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 ??  ?? Joachim Schlosser ist der Gewinner unseres Le‰ serfotowet­tbewerbs 2020.
Joachim Schlosser ist der Gewinner unseres Le‰ serfotowet­tbewerbs 2020.
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 ??  ?? Sonja Goebl ist Wirtschaft­sinformati­kerin. Es gibt Parallelen zur Fotografie.
Sonja Goebl ist Wirtschaft­sinformati­kerin. Es gibt Parallelen zur Fotografie.
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 ??  ?? Peter Biet fotografie­rt am liebsten Menschen, und das in Schwarzwei­ß.
Peter Biet fotografie­rt am liebsten Menschen, und das in Schwarzwei­ß.
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