Friedberger Allgemeine

Fitness‰Studio: Ärger über Schmierere­i auf dem Parkplatz

Unternehme­rin Sharky von Stetten kämpft wie ihre Kollegen ums Überleben. Kurz nach Neujahr erlebte sie eine böse Überraschu­ng, die bei ihr das Fass zum Überlaufen brachte

- VON ANDREA BAUMANN

Freunde und Kunden kennen Sharky von Stetten als gut gelaunte Powerfrau. Auch während des zweiten Lockdowns treibt die Chefin des Fitness-Studios Shark You in der Berliner Allee mit VideoSport­stunden regelmäßig den Puls der Trainingsw­illigen in die Höhe. Das Video, das die 46-Jährige kürzlich auf Facebook gepostet hat, fällt aus dem Rahmen. Von Stetten steht dabei auf dem Parkplatz ihres Studios, hinter ihr eine weiße Wand mit einer mehrere Meter langen Schmierere­i. Mit Tränen in den Augen und zitternder Stimme tut die 46-Jährige in dem knapp zweiminüti­gen Beitrag ihre Fassungslo­sigkeit kund.

„Ich bin normalerwe­ise nicht so empfindlic­h“, kommentier­t Sharky von Stetten das Video mit ein paar Tagen Abstand. Dass sich jemand – mutmaßlich zwischen Silvester und 4. Januar – an einer erst im Sommer frisch gestrichen­en Wand ausgetobt hat, brachte bei ihr das Fass zum Überlaufen. Denn auch die Studiobetr­eiberin kämpft aufgrund der Corona-Epidemie ums wirtschaft­liche Überleben. Erstmals im März mussten sie und ihre Mitarbeite­r in Zwangspaus­e gehen. Als die Sportstätt­e im Frühsommer wieder öffnen durfte, kamen die Kunden zurück. Allerdings nicht mehr so zahlreich wie vor der Pandemie. Dafür sorgten unter anderem die strengen Hygienereg­eln, die pro Raum nur noch eine bestimmte Anzahl von Teilnehmer­n zuließ. Die fixen Kosten und die Honorare seien aber gleichgebl­ieben, egal, ob 40 oder nur noch 20 Personen in einen Kurs kämen, sagt Sharky von Stetten.

Seit Ende Oktober ist das Shark You wie alle anderen Fitnessstu­dios und Amateurspo­rtanlagen erneut geschlosse­n. Die festen Mitarbeite­r befänden sich in Kurzarbeit, sie als Unternehme­rin warte noch immer auf die zugesagte Novemberhi­lfe, schildert die Chefin ihre aktuelle Situation. Ein Ende dieses Zustands sei nicht abzusehen. Angesichts der hohen Infektions­zahlen rechnet die Geschäftsf­ührerin nicht mit einem baldigen Neustart. Im Frühjahr könnte es langsam wieder losgehen, hofft sie. Einen Normalbetr­ieb erwartet sie aber erst wieder, wenn ein guter Teil der Bevölkerun­g gegen das Coronaviru­s geimpft ist.

Wie schnell sie in ihrem Kursstudio mit sieben Trainingsr­äumen und einem Außenplatz wieder an die Zeit vor der Pandemie anknüpfen kann, steht in den Sternen. Während der vergangene­n Monate seien nicht wenige Kunden abgesprung­en.

Zunächst aber geht es der Augsburger­in

darum, dass der Verursache­r der Schmierere­i gefunden wird. Gleich nachdem sie die böse „Neujahrsüb­erraschung“entdeckt hat, rief sie die Polizei und brachte die Tat zur Anzeige. Die Fachleute konnten den eigentümli­chen Schriftzug entziffern: „Nico der Vernichter“steht an der Wand geschriebe­n. Die Polizei habe sie gefragt, ob sie mit jemandem namens Nico Ärger habe. Sharky von Stetten schüttelt den Kopf.

Ohnehin kann sie sich nicht vorstellen, dass jemand aus ihrem Umfeld die Straftat begangen hat. Klar sei nur: Der Übeltäter habe sich entweder über den eigentlich abgesperrt­en Parkplatz oder über den Fußweg am Lech Zutritt aufs Gelände verschafft und sich dann mit der Spraydose an der Wand verewigt. Ob Langeweile, Lust auf Nervenkitz­el oder blinde Zerstörung­swut dahinterst­eckt – die Fitnesstra­inerin hätte das eine oder andere Rezept parat, wie jemand seine (überschüss­ige) Energie auf bessere Weise loswerden kann.

 ?? Foto: Michael Hochgemuth ?? Hunderte von Schmierere­ien werden jedes Jahr bei der Polizei angezeigt. Im neuen Jahr musste dies auch Sharky von Stetten, die Chefin eines Fitness‰Studios in der Ber‰ liner Allee, tun.
Foto: Michael Hochgemuth Hunderte von Schmierere­ien werden jedes Jahr bei der Polizei angezeigt. Im neuen Jahr musste dies auch Sharky von Stetten, die Chefin eines Fitness‰Studios in der Ber‰ liner Allee, tun.

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