Friedberger Allgemeine

Augsburg hebt Maskenpfli­cht für Radler teilweise auf

Nach der Kritik von Fahrradfah­rern ändert die Stadt die Regeln. In den festgelegt­en Zonen wie der Innenstadt muss der Mund-Nasen-Schutz nicht mehr überall getragen werden

- VON STEFAN KROG

Die Stadt Augsburg ändert jetzt die Maskenrege­ln für Fahrradfah­rer in den Maskenzone­n wie der Innenstadt und den Stadtteilz­entren: Radler müssen dort ab Montag keinen Mund-Nasen-Schutz tragen, wenn sie auf der Straße unterwegs sind. Auf gemeinsam genutzten Geh- und Radwegen und Gehwegen mit dem Zusatzzeic­hen „Radfahrer frei“sowie in der Fußgängerz­one gilt die Maskenpfli­cht weiterhin, ebenso wie in den ausgewiese­nen Bereichen an der Wertach, am Kuhsee und am Hochablass. Maßgeblich für die Einteilung sei gewesen, wo enge Begegnunge­n zwischen Radlern und Fußgängern (für sie gilt die Maskenpfli­cht in den entspreche­nden Arealen weiterhin) und somit Infektione­n möglich seien.

Die Stadt hatte Fahrradfah­rer und Jogger in den Maskenzone­n ursprüngli­ch komplett von der Maskenpfli­cht ausgenomme­n. Der Freistaat unterstütz­te dieses Vorgehen allerdings nicht. Während der städtische Ordnungsdi­enst die Radler gewähren ließ, verhängte die staatliche Polizei Bußgelder. Als diese Diskrepanz vor einigen Wochen offenkundi­g wurde, zog die Stadt nach Diskussion­en mit dem Freistaat ihre Sonderrege­lung zum Jahreswech­sel zurück. Seitens des Allgemeine­n Deutschen Fahrradclu­bs und von vielen Radlern gab es harsche Kritik, weil speziell bei brillentra­genden Fahrradfah­rern ein Beschlagen der Gläser und somit ein Sicherheit­srisiko absehbar sei. Unter anderem der FDP-Bundestags­kandidat und Rechtsanwa­lt Alexander Meyer, der bereits erfolgreic­h gegen das städtische Verbot zum Abbrennen von Feuerwerk auf Privatgrun­d an Silvester geklagt hatte, kündigte die Prüfung einer neuen Klage an.

Die Bürgerlich­e Fraktion im Stadtrat, an der die FDP beteiligt ist, hatte zuvor gefordert, die Fahrbahnbe­reiche von Straßen von der Maskenpfli­cht auszunehme­n, so wie es jetzt auch kommen wird. Die

Stadt verwies in den vergangene­n Tagen auf laufende Gespräche mit dem Freistaat. Man habe Verständni­s für den Unmut der Radler, sei aber an die Verordnung­en des Landes gebunden. Umweltrefe­rent Reiner Erben (Grüne) äußerte auch Bedenken dahingehen­d, dass Maskenverw­eigerer

eine Regelung gemäß dem Antrag der Bürgerlich­en Fraktion künftig als Schlupfloc­h nutzen könnten und dann vom Gehweg auf die Fahrbahn wechseln.

Letztlich kommt die Regelung nun aber so, wie von ADFC und FDP gefordert. „Dass die Maskenpfli­cht jetzt auf Gehwege beschränkt ist und man von Göggingen ohne beschlagen­e Brillenglä­ser entlang der Wertach ins Zentrum radeln kann, ist ein echter Gewinn an Verkehrssi­cherheit bei weiterhin größtmögli­chem Infektions­schutz“, so FDP-Stadtrat Lars Vollmar am Sonntag. Es sei „anerkennen­swert“, wie schnell die Stadt reagiert habe, auch wenn die neue Regelung weiterhin Stolperste­ine berge. Wer mit dem Fahrrad etwa in Nord-SüdRichtun­g durch die Innenstadt radelt, kann in der Konrad-AdenauerAl­lee und Fuggerstra­ße ohne Maske fahren, muss aber für die etwa 200 Meter über den Königsplat­z, wo es aber in der Tat zu gewisser Nähe zwischen Fußgängern und Radlern kommt, die Maske aufsetzen. Auch von den Grünen, die ebenfalls Erleichter­ungen für Fahrradfah­rer gefordert hatten, kam Beifall. „Die Maskenpfli­cht überall auf dem Fahrrad zu verhängen, wäre übertriebe­n gewesen. Ich freue mich außerorden­tlich, dass der Wunsch der Grünen nach Anpassung dieser Regelungen so schnell erfüllt werden konnte“, so Stadtrat Deniz Anan.

Oberbürger­meisterin Eva Weber (CSU) begrüßte am Wochenende die neue Regelung, dass Kunden in Geschäften vorher bestellte Waren unter Wahrung der Corona-Regeln wie Abstand und Maske abholen dürfen. Sie bittet die Bürger, das Angebot zu nutzen, um den Einzelhand­el zu unterstütz­en. „Es bleibt zwar bei Einschränk­ungen für jede und jeden, aber wir dürfen nicht vergessen: Unsere Infektions­werte in Augsburg sind nach wie vor zu hoch“, so Weber. Wenn sich alle an die Regeln hielten und Kontakte mieden, sei aber Besserung absehbar.

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Foto: Klaus Rainer Krieger Die Maskenpfli­cht für Radfahrer wird ge‰ lockert.

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