Friedberger Allgemeine

Energiewen­de am Wendepunkt

- VON CHRISTIAN LICHTENSTE­RN cli@augsburger‰allgemeine.de

Wer Anfang des Jahrtausen­ds angekündig­t hätte, dass im Landkreis in knapp zehn Jahren genauso viel Strom mit Sonne, Biomasse, Wasser- und Windkraft erzeugt wie verbraucht wird, den hätten damals viele Menschen für verrückt erklärt.

Wie soll das gehen? Es geht! Im nördlichen Teil des Wittelsbac­her Landes ist es sogar noch viel schneller gegangen. Wendepunkt war das Erneuerbar­e-Energien-Gesetz (EEG), das ab dem Jahr 2000 die Stromerzeu­gung aus regenerati­ven Quellen fördert. Jetzt, 20 Jahre später, stehen wir wieder an einem Wendepunkt. Ab Januar fallen die ersten Anlagen, alle die 2000 gebaut wurden, aus der für zwei Jahrzehnte garantiert­en Förderung heraus. Das heißt, für jede Kilowattst­unde Solar- oder Biogasstro­m, die noch bis Jahresende zu lukrativen Konditione­n eingespeis­t werden kann, gibt es ab dem neuen Jahr zum Teil nur noch zwei oder drei Cent.

Nicht alle Altanlagen werden weiter betrieben, ein großer Teil aber bestimmt. Die Eigentümer werden auch versuchen, möglichst viel vom eigenen Strom selbst zu verbrauche­n.

Das geht aber nur zu einem Teil. Der Rest des günstigen Stroms fließt weiter ins Netz. Das spielt zunächst auf dem Strommarkt noch keine große Rolle, weil noch nicht so viele Anlagen betroffen sind. Doch jedes weitere Jahr fallen dann weitere Altanlagen aus der Förderung heraus und mittelfris­tig wird dieser Anteil Druck auf die Strompreis­e machen – zum Vorteil für alle Verbrauche­r.

Newspapers in German

Newspapers from Germany