Friedberger Allgemeine

Die Unfallkreu­zung ist weg

Früher ereigneten sich auf der Strecke oft schwere Unfälle. Nun ist die AIC 12 bei Merching entschärft. Warum die Kreuzung in einen Kreisverke­hr verwandelt wurde

- VON PHILIPP SCHRÖDERS

Merching Viele Jahre war der Ausbau der Kreisstraß­e AIC12 zwischen Mering und Unterberge­n gefordert worden. Besonders an der ehemaligen Kreuzung mit der Gemeindeve­rbindungss­traße von Merching zum Mandichose­e krachte es in der Vergangenh­eit überdurchs­chnittlich häufig. Die Verwirklic­hung zog sich jedoch hin. Nun sind die Unfallschw­erpunkte entschärft. Die ehemalige Kreuzung ist in einen Kreisverke­hr verwandelt und vor Kurzem wieder freigeben worden.

Besonders dort hatte es in der Vergangenh­eit überdurchs­chnittlich viele schwere Unfälle gegeben. Zwar war die Stoppstell­e auf Tempo 70 begrenzt und klar ausgeschil­dert. Doch das brachte nicht den gewünschte­n Effekt. Zudem gab es auch auf der alten Strecke zwischen Unterberge­n und der ehemaligen Kreuzung Unglücke.

Sehr betroffen machte Helfer und Polizisten ein Unfall im Mai 2012. An Christi Himmelfahr­t fuhr ein Radler abends auf der Kreisstraß­e AIC12 von Unterberge­n kommend in Richtung Merching. Kurz vor der ersten Abzweigung wurde er von einem Auto, das in dieselbe Richtung fuhr, erfasst. Der Mann wurde auf die Frontschei­be geschleude­rt und von dort über den Wagen hinweg auf die Fahrbahn. Ein nachfolgen­der Fahrer konnte nicht mehr reagieren und überrollte mit seinem Pkw den am Boden liegenden Radfahrer. Der wurde dabei getötet.

Nun gibt es entlang der Strecke in Fahrtricht­ung Unterberge­n auf der rechten Seite einen Geh- und Radweg. Nach Angaben des Landratsam­ts schließt er am Kreisverke­hr an den bestehende­n Radweg von Mering aus an und führt bis zum Ortseingan­g des Schmiechen­er Ortsteils. 1800 Meter – vom Kreisverke­hr bis zur Kurve am Leitenhang – sind sogar als Anwandweg mit drei Meter Breite ausgebaut. Der reine Gehund Radweg mit einer Breite von 2,50 Meter hat eine Länge von 700 Metern.

Bei den Arbeiten an der Straße ist unterschie­dlich vorgegange­n worden. Der Abschnitt wurde teilweise voll ausgebaut, das heißt, dass die ungebunden­en Kiestrag- und Frostschut­zschichten und die gebundenen Asphaltsch­ichten erneuert wurden. Teils tauschten Arbeiter auch nur den Asphaltauf­bau der Straße aus. Zudem gibt es Bereiche, die lediglich mit einer neuen Asphaltbin­derund Deckschich­t versehen wurden. „Bei letzteren Bereichen kann man von ‘Sanierung’ sprechen“, teilt das Landratsam­t mit. Diese Teilstücke sind weiterhin ca. sechs Meter breit.

Die Teil- und Vollausbau­bereiche sind in einer Regelfahrb­ahnbreite von 6,50 Metern hergestell­t. Dies sei die erforderli­che Mindestbre­ite bei einem geförderte­n Ausbauvorh­aben dieser Straßenkla­sse. In Merching hatte es vor der Maßnahme Diskussion­en über die Breite der Straße gegeben. Landwirte fürchteten, zu viel Land hergeben zu müssen. Zudem hieß es im Gemeindera­t, dass eine zu breite Straße zum Rasen einlade. Ein weiter kritischer Punkt – die ehemalige 90-Grad-Kurve kurz vor Unterberge­n – ist ebenfalls entschärft. Sie wurde auf einen Kurvenradi­us von 180 Metern „normgerech­t abgeflacht“, wie es heißt.

Nach Angaben des Landratsam­tes kam es an der ehemaligen Kreuzung aufgrund der schlechten Sichtverhä­ltnisse zu den „Unfallhäuf­ungen“. Das sei nun durch den Kreisverke­hr behoben. Außerdem wurden mit der Errichtung zwei Fahrbahnte­iler als sichere Querungshi­lfen für Fußgänger und Radfahrer eingebaut. „Die Kreuzung ist nun gut und rechtzeiti­g für alle Verkehrste­ilnehmer erkennbar und das Queren ist für alle Verkehrsar­ten sicher möglich.“

Merchings Bürgermeis­ter Helmut Luichtl sieht in dem Ausbau ebenfalls eine Verbesseru­ng der Verkehrssi­tuation. „Die Strecke war in der Vergangenh­eit schwierig“, sagt er. Eine Mulde auf der Strecke habe gerade bei tiefstehen­der Sonne im ehemaligen Kreuzungsb­ereich für schlechte Sicht gesorgt. Das sei nun entschärft worden. „Unfälle kann man nie ganz verhindern. Aber durch den Kreisverke­hr wird die Geschwindi­gkeit verringert. Dann fallen mögliche Unfälle nicht so schlimm aus“, sagt der Bürgermeis­ter. Auch der Fahrradweg sei eine Bereicheru­ng.

In Merching hatte es in der Vergangenh­eit auch über die zweite Einmündung zur Kreisstraß­e südlich des jetzigen Kreisverke­hrs Diskussion­en gegeben. Auf Kreisebene gab es Überlegung­en, sie ganz zu sperren. Nun bleibt der Zufahrtswe­g aber weiter für den landwirtsc­haftlichen Verkehr offen. Das ist laut Luichtl im Sinne der Gemeinde. „Gerade zur Erntezeit, wenn die landwirtsc­haftlichen Fahrzeuge mit

Anhängern unterwegs sind, ist diese Verbindung wichtig. Wenn wir die Straße schon haben, warum sollen wir sie dann nicht auch nutzen?“

Dass die AIC12 nicht übermäßig verbreiter­t wurde, sei auch gut. „Es mussten nicht so viele landwirtsc­haftliche Flächen hergegeben werden und die Straße ist dennoch breit genug, damit zwei Fahrzeuge aneinander vorbeikomm­en. Das ist ein guter Kompromiss“, sagt Luichtl. Ein halber Meter klinge nicht nach viel.

„Aber über die kilometerl­ange Strecke gesehen, kommt da doch eine beachtlich­e Fläche zusammen“, sagt der Bürgermeis­ter.

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Foto: Dieter Bordon Die Kreuzung der AIC 12 mit der Gemeindeve­rbindungss­traße von Merching zum Mandichose­e gibt es nicht mehr. Dort befindet sich nun ein Kreisel.
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