Ein ganzes Haus voller Katzen
Katzen auf Kissen, Tassen, Fußmatten und zahlreiche Porzellan- und Ton-Figuren zieren die Wohnung von Silvia Eisele in Königsbrunn. Doch ihre Lieblingskatze ist lebendig
Königsbrunn Briefmarken, Tiere, Autos oder Schuhe – die Menschen sammeln die verschiedensten Dinge mit großer Leidenschaft. Silvia Eisele aus Königsbrunn sammelt Katzen.
Es fing alles ganz harmlos an. Silvia Eisele entdeckte beim Bummel durch die Kaufhäuser in Augsburg ihre erste Katze. „Eine kleine bunte Porzellankatze der Künstlerin Rosina Wachtmeister“, erinnert sich die Königsbrunnerin. Das war ungefähr vor 17 Jahren und zusammen mit ihrem Mann Reinhold kaufte sie ein Exemplar, welches genau kann sie heute gar nicht mehr sagen. Es sollte nicht die Einzige bleiben: Katzen auf Kissen, Tassen, Fußmatten und zahlreiche Porzellan- und Ton-Figuren zieren ihre Wohnung. „Ich bin keine fanatische Sammlerin. Viele der anderen Katzen sind uns nach der ersten Anschaffung zugelaufen“, stellt sie klar. Wie das bei Katzen halt so ist. Wo es ihnen gefällt, da bleiben sie. Bei Familie Eisele gab es von diesem Zeitpunkt an für die Söhne gar kein Problem mehr bei der Frage: Was schenken wir Mutter zum Geburtstag oder zu Weihnachten?
Das angeschaffte Setzkastenhaus füllte sich schnell und Silvia Eisele weiß ganz genau, wer ihr welche der zahlreichen Exponate zu welchem Anlass geschenkt hat. „Von einer lieben Freundin habe ich beispielsweise zum 40. Geburtstag die Katze am Kamin bekommen, von meinen Eltern die Friedenshäuser auf dem Regal“.
Ihre Eltern, das sind Monika und Werner Mayer, die Initiatoren der Friedenshäuser Augsburg. Auch sie fanden die Motive der österreichischen Künstlerin Wachtmeister bezaubernd und haben eine ganze Reihe der Häuser entsprechend gestaltet. Beim Ehepaar Eisele findet man sehr viele der typischen Rosina Wachtmeister-Katzen, man tritt sogar auf sie. Gleich am Eingang gibt es eine Fußmatte. Geht man durch die Eingangstür, befindet man sich mit beiden Füssen auf einem schönen Läufer oder auch Schmutzfänger mit Katzenmotiven. Nicht nur Wachtmeister, sondern auch Objekte unbekannter Künstler mit Katzenmotiven tummeln sich im ganzen Haus. Die größte Katze sitzt im Flur, im WC können sich die Besucher die kleinste Mieze, aus Messing gestaltet, anschauen.
Und so geht es immer weiter, auf der Treppe nach oben gibt es ein Kissen mit Katzen-Motiven und ein passender Stubentiger liegt daneben. Im Wohnzimmer gesellt sich als Kissenabbildung ein Kätzchen zur stilvollen Weihnachtsdekoration. Eine entzückende Bar-Mieze, die sich bei genauer Betrachtung als Weinständer entpuppt, posiert anmutig auf einem Regal. Am Küchenfenster, schaut eine Katze in Form einer Vase ins Freie, um nur mal ein paar Beispiele zu nennen, denn durchgezählt hat das Ehepaar noch nie und kann deshalb keine genaue Anzahl nennen.
Wenn man die Hausherrin fragt, welches denn ihre Lieblingskatze sei, antwortet sie ohne überlegen zu müssen: „Meine echte!“Denn die gibt es auch noch: Jenny ist eine zehn Jahre alte weiß- graue Mischung aus Perser- und Hauskatze. Mit ihrem Kuschelfell ist sie ebenfalls ausgesprochen dekorativ und sie scheint genau zu wissen, dass sie die Königin der Katzensammlung im Haus ist. Hoheitsvoll und schnurstracks marschiert sie an den selbst getöpferten Exemplaren zu ihrem Frauchen und schmiegt sich liebevoll an deren Beine. Eine Liebe, die voll und ganz erwidert wird.
Doch die Zuneigung zu Katzen fing bei Silvia Eisele tatsächlich mit den leblosen Porzellanobjekten an. Ungefähr zwei Jahre nach der ersten
Rosina Wachtmeiste-Katze zog Mieze Nicky bei der Familie ein. Die Bestürzung war riesig, als die noch junge Katze vom Auto überfahren wurde und starb. Daraufhin wollte Silvia Eisele erst mal keine lebende Katze mehr im Haus haben. „Ich ging nur zu einer Freundin zum Frühstück und mit einer BabyKatze kam ich nach Hause“, erzählt sie heute schmunzelnd. Aber auch dieses Glück währte nicht lange, denn auch Lucy wurde von einem
Pkw erfasst. Wieder sei die Trauer groß gewesen, aber die 55-jährige wollte noch einen Versuch wagen und so wurde Jenny Teil der Familie.
Auch Jenny musste die Lektion mit den Autos hart lernen und überlebte zwei Unfälle. „Wir hatten Glück, denn sie wurde von sehr liebenswerten Menschen gefunden und dank Halsband mit Telefonnummer haben diese uns verständigt“, erzählt die Königsbrunnerin. Nach etlichen Operationen, die von den jeweiligen Tierärzten empfohlen wurden, scheint Jenny heute wieder ganz gesund zu sein, ihr fehlt allerdings der Schwanz. „Er musste leider amputiert werden, aber anscheinend vermisst sie ihn nicht“, so ihr Frauchen.
Jenny hat wohl ihre Lektionen gelernt, seitdem ist nichts mehr weiter mit Autos passiert und wie das Ehepaar erklärt: „Sie ist eine Freigängerin, sie will und darf nach draußen.“Warum Silvia Eisele den Katzen so treu bleibt? „Sie sind stolz, elegant, eigenwillig, sie gehen ihre eigenen Wege und wenn sie Lust haben, dann kommen sie zu ihrem Menschen zum schmusen. Und das strahlen sie auch alle aus, die Kunstwerke genauso wie die Lebenden.“