Geschichten und Geschichte zum Gumppenberg
Veröffentlichung Silvia Eckert-Wagner hat ein Buch zum Hausberg von Pöttmes zusammengetragen. Die Autorin lebt selbst dort
Pöttmes Er ist etwa zwei Kilometer lang, weist rund 100 Höhenmeter auf und ragt westlich von Pöttmes über die Ebene. Als Bestandteil des tertiären Hügellandes hat er mehrere Millionen Jahre auf dem Buckel. Im Süden schlängelt sich der Schimmelwiesbach vorbei, von Norden her fließt der Haselbach. Die Rede ist vom Gumppenberg, Pöttmes’ beliebtem Hausberg.
Dass der Gumppenberg seit frühesten Zeiten eine erhöhte Aufmerksamkeit genießt, liegt wohl an der Namensgleichheit der freiherrlichen Familie von Gumppenberg, die ihren Stammsitz in Pöttmes hat, seit 1279 im Besitz des Berges ist und im Lauf der Jahre immer wieder hier ihren Wohnsitz hatte.
Nun hat Silvia Eckert-Wagner ein Buch über den Berg geschrieben. Sie wandelt auf den historischen Spuren der Anhöhe – als erzählende Chronistin und als Betroffene, da sie seit 1983 mit ihrer Familie im ehemaligen Schäfer- und Forsthaus lebt. In vier Kapiteln erläutert sie die Historie des Gumppenbergs, die im Mittelalter ansetzt und bis heute Historiker, Geschichtsforscher und Heimatkundige fasziniert.
Sind Bodendenkmäler erfasst, wo waren Wallbefestigungen angelegt? Gab es eine mittelalterliche befestigte Burganlage auf der Anhöhe? Stand auf dem Gumppenberg ein prachtvolles Schloss? Nur vereinzelt gibt es Stiche oder Zeichnungen. Am Gumppenberg wurde gerichtet und hingerichtet. Bis ins 15. Jahrhundert hinein stand hier ein Galgen. Richter waren die von Gumppenberg, nachdem sie seit 1310 über die Hochgerichtsbarkeit verfügten.
In einem zweiten Kapitel springt die Autorin bis ins beginnende 20. Jahrhundert. Im Fokus Freiherr Johannes von Gumppenberg (1891 bis 1959). Der Unternehmer, Bauherr, Politiker und Ökonom verwandelte das Erscheinungsbild des Gumppenbergs. Er ließ mehrere Gebäude errichten, darunter die St.Georgs-Kapelle. Er trieb die Landwirtschaft voran, hielt Kühe und Pferde und genoss vor allem ein deutschlandweites Renommee als exzellenter Schafzüchter. Zeitweise grasten über 2000 Schafe am Plateau. Er wohnte mehrere Jahre in dem von ihm entworfenen mächtigen Blockhaus. Die Tierhaltung ist seit Jahren eingestellt. Aktuell sind biologischer Ackerbau und Forstwirtschaft die wesentlichen Wirtschaftsfaktoren. In zwei weiteren Kapiteln kommen all diejenigen zu Wort, die eine persönliche Beziehung zum „Berg“haben. Sei es, dass sie dort seit vielen Jahren wohnen oder wohnten. Sei es, dass sie – wie etliche ältere Pöttmeser – berichten, den Gumppenberg als großartigen Abenteuerspielplatz oder Skipiste genossen haben. Sowohl das Gerichtsgebäude wie auch das Schäferund Forsthaus und das Blockhaus waren und sind durchgehend bewohnt. Im ehemaligen Schafstall stehen Therapiepferde, eine Zeit lang übten die Bogenschützen auf dem „Armbrustacker“.
1988 schien das Herzstück dieser Idylle bedroht. Der „Aktionsgemeinschaft Rettet den Gumppenberg“gelang es in einem beispiellosen Kampf vieler Gleichgesinnter, den Bau einer Hausmülldeponie zu verhindern. Vereitelt wurden auch ein Mobilfunk-Sendemast sowie eine Windkraftanlage.