Friedberger Allgemeine

Haariges Problem in der Liga?

Das sagt FCA-Trainer Herrlich zur Kritik

- VON MARCO SCHEINHOF Kicker

Heiko Herrlich muss sich in diesen Tagen nicht alleine mit der Arbeit auf dem Platz beschäftig­en. Das würde der Trainer des FC Augsburg sicherlich gerne tun, die Lage aber erfordert viele Blicke über den Tellerrand der Fußball-Bundesliga hinaus. Vor allem wegen der CoronaPand­emie prasseln immer wieder ungewohnte Themen auf den Trainer ein. Am Freitag musste er zum Beispiel verkünden, dass zwei seiner Trainerkol­legen in dieser Woche positiv auf das Coronaviru­s getestet wurden: Co-Trainer Iraklis Metaxas und Torwarttra­iner Kristian Babuscak. Beide wurden sofort vom Team isoliert und werden am Samstag beim Spiel in Bremen fehlen.

Noch Mitte der Woche hatte die Deutsche Fußball Liga (DFL) Informatio­nen des zufolge alle Profiklubs eindringli­ch an die Einhaltung des seit Ausbruch der Corona-Pandemie gültigen Hygienekon­zepts erinnert. Erhöhte Aufmerksam­keit sei gefordert, stünde in dem Schreiben von DFL-Geschäftsf­ührer Christian Seifert und DFL-Direktor Ansgar Schwenken. „Die aus der Covid-19-Pandemie resultiere­nden Rahmenbedi­ngungen zur Durchführu­ng des Spielbetri­ebs erfordern weiterhin höchste Aufmerksam­keit und Disziplin. Über die im Konzept festgehalt­enen Vorgaben hinaus wissen Sie um die hohe öffentlich­e Aufmerksam­keit für den Fußball und damit speziell auch für das Verhalten der Spieler auf sowie abseits des Rasens und erst recht in diesen Zeiten eines ausgewiese­nen

Lockdowns“, hieß es. Eine komprimier­te Checkliste sei „als weitere Orientieru­ng“hinzugefüg­t worden. „Wir werden die Richtlinie­n weiter umsetzen“, sagte Herrlich, der beim FCA hier keine Probleme sieht.

Gleiches gilt für vermeintli­che Friseurbes­uche von Fußballpro­fis während des Lockdowns. Der Zentralver­band des Deutschen Friseurhan­dwerks hatte in einem offenen Brief an den Deutschen FußballBun­d seinen Unmut geäußert. „Frischfris­ierte Fußball-Stars setzen eine gesamte Branche unter Druck“, hieß es. Die Nachfrage nach illegalen Friseur-Dienstleis­tungen sei bei den Mitglieder­n des Verbands stark zunehmend. „Ich selbst habe damit keine Probleme“, sagte Herrlich und fuhr sich über sein kahles Haupt, „ich kriege das selbst gut hin. Und die Spieler von uns halten sich an die Vorgaben.“

Doch wie ist es andernorts? „Grundsätzl­ich sind wir im Fußball sehr verantwort­ungsvoll seit März gewesen und haben uns bis auf wenige Ausnahmen an die Konzepte gehalten“, sagte Bremens Manager Frank Baumann, „wir sensibilis­ieren die Spieler natürlich. Dazu gehört auch, einen Friseur nicht inoffiziel­l aufzusuche­n. An mir kann man sehen, dass wir als Vorbilder vorangehen.“Er selbst sei schon länger nicht mehr beim Friseur gewesen. Und wenn doch ein Haarschnit­t, dann bitte privat. Wie bei Werders Tahith Chong, der sich von seiner Mutter frisieren lässt. Stuttgarts Trainer Pellegrino Matarazzo geht das Thema mit Humor an: „Die Spieler bei uns tragen Mütze aktuell, es ist Winter, deswegen sehe ich keine neue Frisur.“

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Foto: Witters Heiko Herrlich kümmert sich selbst um seine Frisur.

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