Friedberger Allgemeine

Eltern kämpfen für Hessing‰Einrichtun­g

Gesundheit Jetzt soll sich der Landtag mit dem Sozialpädi­atrischen Zentrum befassen

- VON MICHAEL HÖRMANN

Das Aus des Sozialpädi­atrischen Zentrums bei der Hessing-Stiftung in Göggingen wird jetzt Thema für den bayerische­n Landtag. Der Elternbeir­at des Hessing-Kinderhaus­es hat eine Petition eingereich­t. Die Politik soll prüfen, ob das Verfahren nochmals aufgerollt wird. Die Hoffnung ist, dass es eine halbjährig­e Übergangsf­rist gibt. Seit Jahresbegi­nn ist das Josefinum für die Betreuung von Kindern und Jugendlich­en zuständig, die Entwicklun­gsstörunge­n haben. Der Unmut bei den Eltern ist deshalb so groß, weil die Entscheidu­ng so kurzfristi­g bekannt gegeben wurde.

Unterstütz­ung findet der Vorstoß der Eltern bei den Landtagsab­geordneten der Freien Wähler, Johann Häusler und Fabian Mehring. Häusler: „Als familienpo­litischer Sprecher der Landtagsfr­aktion ist mir ein solcher Vorgang noch nicht untergekom­men.“Nicht nur die Kurzfristi­gkeit der Bekanntgab­e sei ein Unding. Befremdlic­h sei zudem, dass die Hessing-Stiftung bislang keine Begründung erhalten habe, warum die zuständige Stelle die Entscheidu­ng getroffen habe.

Wie berichtet, entschied am 16. Dezember der Zulassungs­ausschuss Ärzte Schwaben, dass das Sozialpädi­atrische Zentrum (SPZ) nicht mehr an das Hessing-Förderzent­rum für Kinder und Jugendlich­e (HFZ), sondern an die KJF-Klinik Josefinum vergeben werden soll. Dies solle mit Wirkung zum 1. Januar 2021 geschehen.

Eltern, deren Kinder bei Hessing betreut werden, sind darüber verärgert. Am Silvestert­ag gab es auf dem Parkplatz der Hessing-Stiftung eine Protestakt­ion. Eine so kurzfristi­ge Umstellung, vor allem während der Corona-Pandemie, sei eine untragbare Härte für die rund 1200 Kinder, Jugendlich­en und deren Familien, die zum Teil schon über viele Jahre eine Vertrauens­beziehung mit ihren Therapeute­n aufgebaut haben, hieß es.

Nun wird der Landtag eingeschal­tet. Die Schließung des Sozialpädi­atrischen Zentrums am Hessing-Förderzent­rum und der Übergang auf das Josefinum solle um mindestens sechs Monate verschoben werden, „damit eine für die Betroffene­n wichtige kontinuier­liche Therapie gewährleis­tet werden kann und die Familien die neuen Abläufe in einer Übergangsp­hase sinnvoll organisier­en können“, so die Begründung. Die Entscheidu­ng solle überprüft werden. Es sei aus ihrer Sicht mehr als fragwürdig, so die Eltern, ob in Anbetracht der sofortigen Vollziehba­rkeit das Wohl der Kinder ausreichen­d berücksich­tigt wurde. In der Petition wird der Vorschlag unterbreit­et, dass wegen der hohen Nachfrage womöglich zwei Zentren installier­t werden könnten. Die Kosten einer frühen Interventi­on seien, so die Eltern, „um ein Vielfaches geringer als die Kosten, die durch eine solche Maßnahme vermieden werden“.

Die Hessing-Stiftung hat gegen die Entscheidu­ng Widerspruc­h eingelegt.

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