Friedberger Allgemeine

Impfen: Ein Zwang schürt nur die Ängste

- VON MIRIAM ZISSLER ziss@augsburger‰allgemeine.de

Das ist für alle Seiten eine unbefriedi­gende Situation: Die einen würden sich gerne sofort gegen das Coronaviru­s impfen lassen und müssen warten. Die anderen könnten sich in diesen Tagen impfen lassen und machen es nicht oder zögern noch. Das sorgt für Unverständ­nis.

Waren es doch die Menschen in den Alten- und Pflegeheim­en, die besonders unter der Ausbreitun­g des Coronaviru­s litten. Auch viele Augsburger Bewohner von Pflegeeinr­ichtungen starben aufgrund der Corona-Pandemie: Die Gesamtzahl der an oder mit Covid-19 verstorben­en Bewohner beläuft sich in Augsburg bislang auf 126. Insgesamt zehn stationäre Einrichtun­gen der Pflege und eine stationäre Einrichtun­g der Behinderte­nhilfe sind aktuell noch von einem Ausbruch betroffen. Das sind Zahlen, die die Brisanz der Pandemie nur unterstrei­chen.

Dennoch ist eine Impfpflich­t für Mitarbeite­r in diesen Bereichen der falsche Weg und schürt nur Ängste bei diesen Menschen. Mit den Impfungen wurde gerade erst begonnen. Während viel über die Verfügbark­eit von Impfstoffe­n und ihre Verteilung diskutiert wird, gehen Informatio­nen zur eigentlich­en Impfung so gut wie unter.

Die Politik und die Arbeitgebe­r in der Pflege sind gefordert, die vielen Fragen der Menschen zu beantworte­n. Und das auf so vielen Wegen wie möglich, um eine Vielzahl von Bürgern zu erreichen. Die Uniklinik und die Pflegeeinr­ichtungen gehen dieser Aufgabe verantwort­ungsbewuss­t nach. Der Aufklärung sollte das Hauptaugen­merk gelten: Denn wer sich gut informiert fühlt, wird leichter eine Entscheidu­ng treffen, sich impfen zu lassen oder nicht.

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