Schafe wandern nach Mühlhausen zurück
Die Herde der Familie Hartl zieht durch den nördlichen Landkreis
AffingMühlhausen Früher waren es bekannte Bilder: Schafherden, die auf dem Land umherziehen. Heute haben solche Anblicke eher Seltenheitswert. Schafherden auf Winterwanderschaft gibt es aber dennoch. So zog die Schafherde der Familie Hartl aus dem Affinger Ortsteil Mühlhausen jetzt mit rund 600 Tieren, darunter auch mehrere Lämmer, aus der Nähe von Pöttmes Richtung Heimat. Die Herde von Christian Hartl wurde begleitet von Seniorschäfer Josef Hartl, der jetzt im Ruhestand ist und einem Schäfer aus dem Königsmooser Ortsteil Klingsmoos (Kreis Neuburg-Schrobenhausen), der bei den Hartls angestellt ist.
Wie Josef Hartl erzählte, machte sich die Herde kürzlich auf den Heimweg in den Stall nach Mühlhausen. Zuvor hatten die Tiere schon eine erhebliche Strecke hinter sich gebracht. Sie liefen in der Nähe des Pöttmeser Ortsteils Schorn und des Ehekirchener Ortsteils Walda (Kreis Neuburg-Schrobenhausen) los, wo sie ein paar Monate auf den Feldern bei vielen Biolandwirten Futter gefunden hatten. Neben der für viele Bio-Landwirte recht willkommenen Schafpflege der Böden hat die Herde der Familie Hartl auch eine weitere Aufgabe. Die Ziegen, die in die Schafherde integriert sind, sind auch wichtige Landschaftspfleger, das Zurechtstutzen der Sträucher am Wegesrand wird sogar staatlich gefördert.
Auch der Petersdorfer Ortsteil Alsmoos war eine kurze Zwischenstation auf dem Heimweg der Schafe. Danach ging es weiter zum Aindlinger Ortsteil Stotzard, wo westlich auf einer Anhöhe ein Nachtlager aufgeschlagen wurde. Dazu wurden im Combifahrzeug flexible Absperrzäune mitgeführt. Mit diesen wird der „Pferch“, also der abgegrenzte Bereich zum Lagern, aufgebaut.
Josef Hartl ist nach wie vor beunruhigt, dass wieder ein Wolf in den Landkreis kommen könnte. Im Juli 2020 hatte ein Wolf im Hollenbacher Ortsteil Igenhausen sieben Schafe gerissen. Die knapp über einen Meter hohen Zäune sind kein Hindernis für ein solches Wildtier, das sich bei einem Angriff meist nicht mit einem Schaf zufriedengibt, sondern – wie der Fuchs im Hühnerstall – oft gleich mehrere Tiere tötet. Hartl war daher froh, dass das Nachtlager bei Stotzard die letzte Rast unter freiem Himmel war, auch wegen der winterlichen Minusgrade. Diese machen den Tieren wegen des dicken Fells aber nichts aus.
Als letzte Tour ging es über den Rehlinger Ortsteil Allmering, den Rehlinger Hardhof und den Affinger Ortsteil Gebenhofen zurück in die Heimat. Für die vielen Spaziergänger und schlittenfahrenden Kinder war es ein Erlebnis, als die Herde knapp an ihnen vorbeizog. Mit Blick auf Mühlhausen sagte Josef Hartl: „Da werden wir wohl als erstes auf der neuen Brücke beim Baugebiet die Friedberger Ach überqueren.“Von dort ist es nicht mehr weit bis zum Stall. Dort sind die Tiere sicher. Außerdem ist es wärmer und es gibt geregeltes Futter.
Viele Tiere sind trächtig und werden im Stall ihre Jungen zur Welt bringen. Zudem steht in Kürze auch ganz dringend die Schur der Lämmer an, was aber in Zeiten von Corona, auch mit ausländischen Schafscherern, gar nicht so einfach zu bewältigen ist, wie der Seniorchef erklärte. „Aber dies werden wir auch noch hinkriegen“, betonte er.