Friedberger Allgemeine

Familie bricht auf dem Kuhsee durch das Eis

Beherzte Passanten haben am Sonntag zwei Erwachsene und zwei Kinder aus dem kalten Wasser gerettet. Trotz dünner Eisdecke tummelten sich dort Eisläufer und Spaziergän­ger. Die Polizei sperrte den See ab

- VON FRIDTJOF ATTERDAL

Seit Tagen warnt die Wasserwach­t davor, die Eisflächen auf den Augsburger Seen zu betreten. Jetzt ist am Kuhsee eine Familie ins Eis eingebroch­en. Beherzte Passanten retteten die zwei Erwachsene­n und zwei Kinder mit Hilfe von Eisrettung­sleitern, so die Wasserwach­t. Am Weitmannse­e bei Kissing hatte sich am Samstag ein ähnlicher Vorfall ereignet.

Mitten auf dem See gab das viel zu dünne Eis unter der Familie nach, die sich zu einem Spaziergan­g über den zugefroren­en Kuhsee aufgemacht hatte, berichtet Wasserwach­tsprecher Marco Greiner. Die Eltern und zwei Kinder landeten im Wasser, aus dem sie sich aus eigener Kraft nicht mehr befreien konnten.

„Wäre nicht so schnell Hilfe gekommen, hätte die Situation sehr brenzlig ausgehen können“, betont Greiner. Zum Glück für die Familie wussten Passanten, die das Unglück beobachtet hatten, was zu tun ist: Sie schnappten sich zwei der Eisrettung­sleitern, die rund um den See angebracht sind, und schoben diese bis zu den Menschen im Wasser vor. Mithilfe der Leitern konnte die Familie aus dem eisigen Wasser krabbeln und sich ans Ufer retten. Als die alarmierte Wasserwach­t eintraf, war alles schon vorbei. Aufgrund der schnellen Rettung konnte die Familie selbst nach Hause fahren, um sich dort aufzuwärme­n.

Nach dem Unfall sperrten Polizei und Feuerwehr den Kuhsee ab und forderten die Eisläufer und Spaziergän­ger auf, den See zu verlassen. Bis auf Weiteres ist das Betreten des Sees untersagt, so die Polizei.

Die wenigen kalten Tage hätten bei Weitem nicht ausgereich­t, das Eis der öffentlich­en Gewässer tragfähig zu machen, betont Wasserwach­tsprecher Greiner. Derzeit sei die Eisdecke beispielsw­eise am Kuhsee gerade mal fünf Zentimeter dick – um Menschen tragen zu können, braucht es zehn bis 15 Zentimeter.

Trotz aller Warnungen in den sozialen Medien und in der Presse sei der Kuhsee am Wochenende voller Menschen gewesen. Auch auf anderen Seen in der Umgebung tummelten sich Eisläufer und Spaziergän­ger. Am Weitmannse­e in Kissing brach am Samstag ein Ehepaar ins Eis ein und musste von Helfern der DLRG gerettet werden.

Wenn jemand ins Eis einbricht, stellten die Eisrettung­sleitern, die an allen Augsburger Seen bereit liegen, die beste Rettungsmö­glichkeit dar, so Greiner. Retter sollten sich auf das hintere Ende der Leiter knien und mit dieser zum Verunglück­ten rutschen. Auf diese Weise würde das Körpergewi­cht des Retters über eine große Fläche verteilt, damit dieser nicht auch noch einbricht. Der Verunglück­te könne sich dann an den Sprossen der Leiter aus dem Wasser ziehen.

Wer im Eis eingebroch­en ist, solle um Hilfe rufen und sich ansonsten so wenig wie möglich bewegen, um möglichst wenig Körpertemp­eratur zu verlieren. Unter allen Umständen sei es zu vermeiden, unters Eis zu geraten, so die Wasserwach­t.

Wie Augenzeuge­n unserer Redaktion berichtete­n, sei der Kuhsee bereits kurz nach dem Rettungsei­nsatz erneut von Menschen betreten worden. Polizei und Wasserwach­t rückten deshalb wieder an, um das gefährlich­e Treiben zu unterbinde­n.

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Foto: Fastl Mit einer Leiter wie dieser wurde am Sonntag eine Familie aus dem Kuhsee gerettet. Das hielt andere Menschen nicht davon ab, das Eis erneut zu betreten.

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