Der Skandal um das Union-Spiel
Tränen der Wut und RassismusVor würfe, schnelle Entschuldigungen und fußballtypische Beschwichti gungsversuche: Der heftige Streit zwischen Leverkusens Nadiem Amiri und Berlins Florian Hübner be schäftigt nun die Ermittler des Deut schen FußballBundes. Über allem schwebt auch Tage nach dem Zoff auf dem Rasen die Frage: Was pas sierte wirklich im Stadion an der Alten Försterei? Wenn der DFBKon trollausschuss am Montag in Frank furt seine Arbeit aufnimmt, sind noch viele Facetten des brisanten Vorfalls zu klären. Sind die schlim men Worte „Scheiß Afghane“in Rich tung Amiri wirklich gefallen? Und welche verbalen Entgleisungen gab es noch während und nach dem nächsten Überraschungserfolg der Ei sernen in der Bundesliga gegen Leverkusen durch das späte 1:0Siegtor von Cedric Teuchert? Amiri hat die Entschuldigung von Hübner angenommen. „Er ist zu mir in die Kabine gekommen. Es sind aus den Emo tionen heraus unschöne Worte gefallen, die ihm sehr leid tun“, wurde der 24Jährige in ei nem Klub Statement von Bayer am Samstag zitiert. Aus Sicht des deutschen Nationalspielers ist die Angelegenheit damit „erle digt“. Union Berlins Geschäftsführer Oliver Ruhnert sorgte aber nur we nige Stunden später in seinem Bemü hen, den guten Ruf seines Klubs zu retten, für neue Verwirrung. Der Ma nager hat offenbar erkannt, dass Union inmitten der sportlichen Sen sationsstimmung durch den Fall seine moralische Unschuld verlieren könnte. Natürlich verurteile man jede Form von Rassismus, machte der 49Jährige klar. Das sei prak tisch UnionDNA. Aber: „Für uns hat es diese rassistische Thematik, wie sie jetzt gerade dargestellt wird, nicht gegeben“, sagte Ruhnert. „Der Spieler hat gesagt, er hat sich so nicht geäußert.“Hübner werde vom Verein nicht sanktioniert. (dpa)