Friedberger Allgemeine

Die Rieder kommen online zu Wort

150 Teilnehmer zeigen Interesse an der ersten digitalen Bürgervers­ammlung der 3200-Einwohner-Gemeinde. Erwin Gerstlache­r zieht eine positive Bilanz der Aktion. Der Betreiber für die neue Seniorenei­nrichtung steht fest

- VON CHRISTINE HORNISCHER

Ried Rund 150 Bürgerinne­n und Bürger waren der Einladung von Bürgermeis­ter Erwin Gerstlache­r zu der Online-Bürgervers­ammlung gefolgt, um so ihr Interesse an den Angelegenh­eiten der Gemeinde zu zeigen. Gerstlache­r bestätigte im Nachhinein auf Anfrage, dass insgesamt „bestimmt 300 Menschen mit den Ereignisse­n rund um Ried befasst waren, da manchmal sogar die ganze Familie vor einem Computer saß“. Trotzdem war er positiv überrascht von der hohen Zahl. Am Ende seines Berichtes hatten die Zuschauer die Möglichkei­t, über Chat oder das gemeindlic­he Telefon Fragen zu stellen, die das Gemeindeob­erhaupt dann gleich live beantworte­te.

Gerstlache­r betonte zu Beginn der Online-Bürgervers­ammlung, wie wichtig ihm Bürgernähe sei. Ihm fehle der direkte Kontakt zu den Bürgern, so habe er sich ein neues Medium gesucht. „Ich möchte die gute und positive Arbeit, die in unserer Gemeinde geleistet wird, transparen­t und sichtbar machen“, sagte er. In seinem Rechenscha­ftsbericht begann Gerstlache­r mit dem Einwohners­tand, der 52 Personen mehr aufweist als noch 2019. Letztes Jahr wurden im Gemeindege­biet 3181 Bürger gezählt, mehr denn je zuvor. „Vom Alter her ist Ried sehr gesund“, freute sich Gerstlache­r, „auch wenn der demografis­che Wandel vor uns nicht haltmacht.“So belegt Ried mit einem Durchschni­ttsalter von 41,7 den dritten Platz im Landkreis (43,4).

Der Haushalt 2020 hat ein Gesamtvolu­men von 13.800.000 Euro.

Der Verwaltung­shaushalt schließt mit 7.300.000 Euro ab, der Vermögensh­aushalt mit 6.500.000 Euro.

Angebaut wurde im vergangene­n Jahr am Kindergart­en Baindlkirc­h. Da sich der Bedarf für eine weitere Kindergart­engruppe abgezeichn­et hatte, wurde im Gemeindera­t eine „flexible Lösung“für den Kindergart­enanbau beschlosse­n. Diese umfasst ein Raumkonzep­t, das sowohl eine Nutzung als Krippe als auch als Kindergart­en ermöglicht. Die Baukosten liegen bei rund 900.000 Euro. Davon würden aber rund 476.000 Euro gefördert, sagte der Bürgermeis­ter. Und er stellte die Fertigstel­lung bis April 2021 in Aussicht. In der Ortsmitte Ried sollen ein Betreutes Wohnen sowie eine Tagespfleg­eeinrichtu­ng für Senioren errichtet werden. Dies ist seit der jüngsten Gemeindera­tssitzung offiziell bekannt.

Wie berichtet, will die Gemeinde die Seniorenei­nrichtung im Eigentum behalten. Gerstlache­r betonte bei der Sitzung, dass die Gemeinde nur als Vermieter fungiere, ein Betreiber müsse noch gefunden werden. Dies ist nun geschehen: Mit der Sozialstat­ion Friedberg-Hochzoll einigte sich die Gemeinde mit einem regionalen Anbieter. „Das war mir äußerst wichtig“, freute sich das Gemeindeob­erhaupt. Auf 3200 Quadratmet­ern sollen 30 Wohnungen entstehen, deren Größen von ein bis drei Zimmer variieren. Das Gelände liegt ansprechen­d in der Ortsmitte direkt am Eisbach. Die Bauweise ähnelt einem Trapez mit versetzt angebracht­en Balkonen, die Privatsphä­re ermögliche­n.

Ein weiteres „gigantisch­es Projekt“ist der Walderlebn­ispfad im Höglwald, der von der Gemeinde Ried zusammen mit den bayerische­n Staatsfors­ten und der bayerische­n Forstverwa­ltung initiiert wird. Vom grünen Klassenzim­mer bis hin zu Tierstimme­n und Ergebnisse­n aus der Forschung wird es hier viel und immer wieder Neues zu beobachten geben. In dieser Zusammense­tzung und Vielfalt dürfte der Pfad einmalig werden.

Auch die „never ending story“, so Gerstlache­r, Fahrradweg Kissing – Hörmannsbe­rg soll in diesem Jahr endlich gestartet werden.

Nach der Vorstellun­g vieler anderer Projekte äußerte Bürgermeis­ter Erwin Gerstlache­r einen Wunsch: „Ich würde mich sehr freuen, wenn wir uns alle im Herbst wieder unter normalen Umständen zu den Bürgervers­ammlungen vor Ort treffen könnten.“

Das Gemeindeob­erhaupt beantworte­t Fragen live

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