Friedberger Allgemeine

Viele nutzen Notbetreuu­ng

- VON GÖNÜL FREY goen@augsburger-allgemeine.de

Die Schließung von Schulen und Kindertage­sstätten ist großes Streitthem­a. Die Zahl der Kinder in den Notgruppen steigt. Wie läuft es im Landkreis?

Während sich viele Arbeitnehm­er ins Homeoffice zurückzieh­en, um Kontakte zu vermeiden, sind Erzieherin­nen und Lehrer bei der Notbetreuu­ng weiter mit vielen Kindern zusammen. Gerade im Kindergart­en lässt sich körperlich­e Nähe dabei nicht vermeiden.

Es ist jedoch ein Einsatz, der für die im Lockdown schwer belasteten Familien von unschätzba­rem Wert ist. Laut einer Studie der Krankenkas­se pronova BKK sehen Kinderärzt­e die Überforder­ung der Eltern infolge von Doppelbela­stung durch Arbeit und Betreuung als das größte Problem beim Homeschool­ing an. Denn unter dem Stress der Eltern leiden wiederum die Kinder.

Es ist ein Trugschlus­s zu glauben, dass sich Eltern im Homeoffice quasi nebenbei um ihre Kinder kümmern können. Grundschül­er oder gar Kindergart­enkinder können sich nicht den ganzen Tag lang still und friedlich selbst beschäftig­en. Sie brauchen Essen, Ansprache, Beschäftig­ung und nicht zuletzt liebevolle Zuwendung. Bei voller Berufstäti­gkeit ist das nicht zu leisten, was zu prekären Situatione­n in Familien führen kann.

Die Großeltern – in vielen Lebenslage­n die Retter in der Not – gehören vom Alter her meist zur Corona-Risikogrup­pe und fallen deswegen zur Entlastung vieler Familien komplett aus. Im Dilemma zwischen den fortbesteh­enden Anforderun­gen des Arbeitsleb­ens und der kompletten Schließung von Schulen und normalem Kita-Betrieb ist die Notbetreuu­ng daher oftmals tatsächlic­h die letzte Rettung.

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