Mann stirbt nach zweiter CoronaInfektion
Der Schwarzwälder ist wohl erst der weltweit dritte bekannte derartige Fall
Stuttgart Eine erste Corona-Infektion hatte der Mann aus dem Schwarzwald überstanden, die zweite aber überlebte er nicht: Der tragische Fall, der zurzeit Schlagzeilen macht, ist Experten zufolge jedoch kein Grund zu größerer Beunruhigung. „Das ist ein Ausnahmefall, nach dem ich keine Alarmglocken läuten lassen würde“, sagte etwa Carsten Watzl, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Immunologie, am Donnerstag.
Reinfektionen – also eine Ansteckung nach bereits durchgemachter Infektion – seien selten, aber nicht ganz ausgeschlossen. Die bekannten
Fälle zeigten, so Watzl, dass Infizierte bei einer ersten Erkrankung nicht immer eine ausreichende Immunität aufbauten und sich erneut anstecken könnten. Wie viele Antikörper ein Infizierter entwickle, hänge in der Regel mit der Schwere der Erkrankung zusammen. Wer beispielsweise keine Symptome zeige, bilde oft wenige bis keine Antikörper.
Weltweit sind überhaupt bislang nur einige Dutzend Fälle von Reinfektionen bekannt. Die meisten registrierten seien milder verlaufen als die ersten Ansteckungen, wenngleich es wenige Ausnahmen gegeben habe, heißt es in der Fachzeitschrift British Medical Journal. „Es ist fast sicher, dass die Immunität nach einer milden ersten Infektion nicht lange anhält“, zitierte sie den Medizinprofessor Paul Hunter von der britischen University of East Anglia. Unter dem Strich verlaufe eine erneute Infektion aber in der Regel weniger schwer, weil das Immunsystem bereits gerüstet sei.
In Baden-Württemberg war nach Angaben des Landesgesundheitsamtes ein 72-jähriger Covid-19-Patient aus dem Kreis Freudenstadt gestorben, der von einer Erkrankung mit dem Virus genesen war. Es ist laut Landesgesundheitsamt der erste derartige Todesfall im Südwesten und womöglich in Deutschland, der bekannt wurde. Nach Angaben des Amtes handelt es sich um einen Mann, der im April 2020 erstmalig an Covid-19 erkrankt war. Ende Dezember 2020 habe er sich erneut angesteckt, was Anfang Januar festgestellt worden sei.
Die Chance, dass sich ein Mensch ein zweites Mal mit Corona ansteckt, sei bisher sehr gering, sagte auch Stefan Brockmann, Referatsleiter am Landesgesundheitsamt Baden-Württemberg. Es gebe vereinzelte Fälle, bei denen Patienten beim ersten Mal nicht genügend Antikörper ausgebildet hätten. Der Mann aus dem Schwarzwald habe Vorerkrankungen gehabt. Es sei daher wahrscheinlich, dass er bei der ersten Infektion keine starke Immunität ausgebildet habe.
Auch das Robert-Koch-Institut hatte zuletzt von „nur wenigen Fällen“berichtet und darauf verwiesen, dass es zu vielen Fragen noch keine Antworten gebe. Laut WDR, NDR und Süddeutscher Zeitung dürfte der Freudenstädter Fall weltweit erst der dritte bekannt gewordene Todesfall nach einer CoronaReinfektion sein.