Friedberger Allgemeine

Was Studenten zu Prüfungen in Zelten sagen

Trotz des Corona-Lockdowns werden an der Hochschule jetzt Klausuren geschriebe­n. An der Universitä­t beginnt der Hauptzeitr­aum für die Prüfungen Mitte Februar - und die Kritik daran wächst

- VON EVA MARIA KNAB

Trotz des Corona-Lockdowns schreiben Studenten der Hochschule Augsburg gerade ihre Prüfungen auf dem Campus. Zwei große Messezelte sollen den nötigen Abstand sicherstel­len. Vor den Präsenzprü­fungen hatte die Empörung bei Studierend­en hohe Wellen geschlagen, weil viele das Infektions­risiko fürchten. Aktuell gebe es aber keine negativen Rückmeldun­gen beim Aufsichtsp­ersonal, teilte Hochschul-Sprecher Tobias Kolb am Donnerstag mit. Wir haben uns umgehört, was Studierend­e sagen.

Die Prüfungen laufen zwischen 18. Januar bis 5. Februar. „Viele von uns waren vorher sehr beunruhigt“, erzählt ein Betroffene­r. Im Vorfeld hatte sich spontan die „Augsburger Studentenb­ewegung 2021“an der Hochschule gegründet, die öffentlich Kritik übte. Hört man sich jetzt bei Prüfungste­ilnehmern um, sind die Meinungen immer noch geteilt. Viele sagen aber, insgesamt seien die Bedingunge­n nun den Umständen entspreche­nd zumindest „okay“.

Die Temperatur in den Zelten sei in Ordnung, wenn man sich warm anziehe. Die Belüftung sei dort auch angenehmer, als es in Vorlesungs­räumen bei offenem Fenster der Fall wäre. Ein Teil der Studierend­en sagt, es sei unangenehm, dass während der Prüfungen eine FFP2-Maske getragen werden soll. „Wenn man sie länger trägt, wird sie feucht und man kann sich schlechter konzentrie­ren.“Einige machen sich nach wie vor Sorgen wegen der Ansteckung­srisiken. „Auch wenn die vorgeschri­ebenen Abstände eingehalte­n werden, sind es doch immer noch viele Leute auf einmal und an den Ein- und Ausgängen wird es manchmal eng“, meint ein Student.

Die Hochschull­eitung verweist darauf, dass Präsenzprü­fungen auch jetzt noch unter strengen Auflagen durch das Wissenscha­ftsministe­rium erlaubt seien. In Augsburg tue sogar man mehr, als nur die Vorschrift­en zu erfüllen. In den beiden Zelten auf dem Campus am Roten Tor können danach mehr als die üblichen eineinhalb Meter Abstand zwischen den Personen eingehalte­n werden. Je nach Zelt sollen es maximal 80 bis 90 Prüflinge gleichzeit­ig sein. Die Zelte werden auf Zimmertemp­eratur beheizt. Nach der Prüfung werden die Arbeitsflä­chen desinfizie­rt und die Zelte gelüftet. Zusätzlich sollen die Studierend­en während der Klausur eine FFP2-Maske tragen. Um die Teilnehmer­zahl bei den Prüfungen zusätzlich zu entzerren, hat die Hochschule kurzfristi­g im Glaspalast eine weitere große Fläche angemietet.

Wegen Corona ist die Teilnahme an den Prüfungen freiwillig. Studierend­e können sie nach Angaben der Hochschule auch auf ein späteres Semester verlegen. Sie haben dann aber im kommenden Semester einen Mehraufwan­d für die Klausuren. Diesen Stress wollen sich viele offenbar nicht antun – und schreiben trotz Corona mit. Bislang sei die Teilnahme an den Präsenzprü­fungen sehr hoch, teilte die Pressestel­le am Donnerstag mit. „Unsere Fakultät für Maschinenb­au hat in den vergangene­n Tagen mehrere Prüfungen in Präsenz geschriebe­n, die Anwesenhei­tsquote liegt zwischen 75 bis 84 Prozent“, sagt Tobias Kolb. Das entspreche in etwa der Anwesenhei­t in den Vorjahren.

An der Universitä­t Augsburg mit knapp 20.000 Studierend­en startet die heiße Prüfungsph­ase erst später. Der Hauptzeitr­aum für die Klausuren beginnt Mitte Februar. Unter den Uni-Studenten gibt es inzwischen zunehmend Kritik wegen der geplanten Präsenzprü­fungen. Studierend­e schreiben unserer Redaktion, dass sie sich große Sorgen machen. Bereits bei den Klausuren unter Corona-Bedingunge­n im vergangene­n Sommerseme­ster sei es im August in den Messehalle­n sehr kalt gewesen. „Wie soll es denn nur jetzt werden, muss man als Student schlichtwe­g damit rechnen, nach den Klausuren krank zu sein?“, fragt sich eine Betroffene. Es gebe auch Kommiliton­en, die mit Personen aus den Risikogrup­pen zusammenwo­hnen und die wegen jeder einzelnen Klausur nun große Befürchtun­gen hätten. Augsburger Lehramtsst­udenten fordern in einer Petition, das Staatsexam­en wegen der Corona-Pandemie um mindestens vier Wochen zu verschiebe­n, um faire Prüfungsbe­dingungen zu haben.

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Fotos: Silvio Wyszengrad Trotz Corona‰Kontaktbes­chränkunge­n laufen an der Hochschule Prüfungen auf dem Campus.
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In den Prüfungsze­lten soll wegen der Pandemie der nötige Abstand gewahrt bleiben.

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