Impfstopp bremst Impffortschritt aus
Die Aussetzung von AstraZeneca lähmt die Impfkampagne im Kreis Aichach-Friedberg und sorgt für Unmut. Unterdessen ist ein mobiles Team zu den bettlägerigen Menschen unterwegs
AichachFriedberg Der Stopp von Impfungen mit AstraZeneca hat auch im Landkreis Aichach-Friedberg weiterhin viel Unmut und Verunsicherung zur Folge. Das berichteten Vertreter des Landkreises und der Kliniken an der Paar in einem Pressegespräch. Neues gab es zu Impfungen immobiler Personen und den Impfstofflieferungen.
Landrat Klaus Metzger berichtete vor allem von Unmut bei Lehrern und Erziehern: „Sie hatten eine gute Impfperspektive durch AstraZeneca, seit dem Impfstopp aber nicht mehr.“Entsprechend groß sei die Enttäuschung bei den Pädagogen. „Wir konzentrieren uns jetzt wieder auf Menschen der Priorität 1.“Das sind vor allem Menschen ab 80 Jahren, aber auch unter anderem Pflegebedürftige und Beschäftigte in (teil-)stationären Einrichtungen, Mitarbeiter von ambulanten Pflegediensten, Notaufnahmen, Impfzentren, Intensivstationen und im Rettungsdienst.
Sebastian Koch, organisatorischer Leiter der Impfzentren im Landkreis, sagte: „Wir hatten die Hoffnung, dass sich die Impfung über 80-Jähriger beschleunigt und dass wir ans Ende der Priorität 1 kommen.“Das werde sich nun verzögern. 4647 Landkreisbewohner über 80 haben nach Angaben des Landratsamts bis einschließlich Sonntag ihre erste und 1986 ihre zweite Impfung erhalten. Diese Woche waren Koch zufolge 1000 weitere Impfungen über 80-Jähriger geplant. Mehr als 8000 von ihnen leben im Landkreis. „Das Ziel, sie durchzuimpfen, war nicht mehr so fern.“Zumal nach Informationen der Altenhilfe im Landratsamt noch etwa 1000 Rückmeldungen von über 80-Jährigen fehlen, wie Metzger ergänzte.
770 Impftermine mussten in Aichach-Friedberg infolge des Impfstopps mit AstraZeneca storniert werden. Weil im Dasinger Impfzentrum zu diesem Zeitpunkt vier weitere Impfdosen angebrochen waren, mussten sie weggeworfen werden.
Etwa 1500 Impfdosen von Biontech/Pfizer und 100 von Moderna werden laut Koch in dieser Woche in den Landkreis geliefert. Außerdem 700 von AstraZeneca. Sie werden vorerst nicht verimpft. Die Unsicherheit um diesen Impfstoff machte sich sofort auch an den Kliniken an der Paar bemerkbar: Klinik-Geschäftsführer Dr. Hubert
Mayer berichtete, dass „ein ganzer Schwung an Patienten“gekommen sei, um eine tiefe Venenthrombose ausschließen zu lassen. Wie berichtet, war der Impfstopp mit AstraZeneca nach Berichten über Thrombosen als mögliche Nebenwirkung erfolgt. Zuvor hatten die allermeisten Landkreisbewohner Impfungen mit AstraZeneca akzeptiert. Lediglich drei lehnten laut Koch in der vergangenen Woche ab.
Seit Dienstag fährt ein mobiles Impfteam zu bettlägerigen Menschen. Rund 30 von ihnen wurden laut Metzger von Pflegediensten gemeldet. Dr. Andreas Ullmann, ärztlicher Koordinator, sprach Metzger zufolge in der Führungsgruppe Katastrophenschutz von circa 100 Betroffenen. In absehbarer Zeit sollen Hausärzte in die Impfungen einsteigen.