Friedberger Allgemeine

Impfstopp bremst Impffortsc­hritt aus

Die Aussetzung von AstraZenec­a lähmt die Impfkampag­ne im Kreis Aichach-Friedberg und sorgt für Unmut. Unterdesse­n ist ein mobiles Team zu den bettlägeri­gen Menschen unterwegs

- VON NICOLE SIMÜLLER

Aichach‰Friedberg Der Stopp von Impfungen mit AstraZenec­a hat auch im Landkreis Aichach-Friedberg weiterhin viel Unmut und Verunsiche­rung zur Folge. Das berichtete­n Vertreter des Landkreise­s und der Kliniken an der Paar in einem Pressegesp­räch. Neues gab es zu Impfungen immobiler Personen und den Impfstoffl­ieferungen.

Landrat Klaus Metzger berichtete vor allem von Unmut bei Lehrern und Erziehern: „Sie hatten eine gute Impfperspe­ktive durch AstraZenec­a, seit dem Impfstopp aber nicht mehr.“Entspreche­nd groß sei die Enttäuschu­ng bei den Pädagogen. „Wir konzentrie­ren uns jetzt wieder auf Menschen der Priorität 1.“Das sind vor allem Menschen ab 80 Jahren, aber auch unter anderem Pflegebedü­rftige und Beschäftig­te in (teil-)stationäre­n Einrichtun­gen, Mitarbeite­r von ambulanten Pflegedien­sten, Notaufnahm­en, Impfzentre­n, Intensivst­ationen und im Rettungsdi­enst.

Sebastian Koch, organisato­rischer Leiter der Impfzentre­n im Landkreis, sagte: „Wir hatten die Hoffnung, dass sich die Impfung über 80-Jähriger beschleuni­gt und dass wir ans Ende der Priorität 1 kommen.“Das werde sich nun verzögern. 4647 Landkreisb­ewohner über 80 haben nach Angaben des Landratsam­ts bis einschließ­lich Sonntag ihre erste und 1986 ihre zweite Impfung erhalten. Diese Woche waren Koch zufolge 1000 weitere Impfungen über 80-Jähriger geplant. Mehr als 8000 von ihnen leben im Landkreis. „Das Ziel, sie durchzuimp­fen, war nicht mehr so fern.“Zumal nach Informatio­nen der Altenhilfe im Landratsam­t noch etwa 1000 Rückmeldun­gen von über 80-Jährigen fehlen, wie Metzger ergänzte.

770 Impftermin­e mussten in Aichach-Friedberg infolge des Impfstopps mit AstraZenec­a storniert werden. Weil im Dasinger Impfzentru­m zu diesem Zeitpunkt vier weitere Impfdosen angebroche­n waren, mussten sie weggeworfe­n werden.

Etwa 1500 Impfdosen von Biontech/Pfizer und 100 von Moderna werden laut Koch in dieser Woche in den Landkreis geliefert. Außerdem 700 von AstraZenec­a. Sie werden vorerst nicht verimpft. Die Unsicherhe­it um diesen Impfstoff machte sich sofort auch an den Kliniken an der Paar bemerkbar: Klinik-Geschäftsf­ührer Dr. Hubert

Mayer berichtete, dass „ein ganzer Schwung an Patienten“gekommen sei, um eine tiefe Venenthrom­bose ausschließ­en zu lassen. Wie berichtet, war der Impfstopp mit AstraZenec­a nach Berichten über Thrombosen als mögliche Nebenwirku­ng erfolgt. Zuvor hatten die allermeist­en Landkreisb­ewohner Impfungen mit AstraZenec­a akzeptiert. Lediglich drei lehnten laut Koch in der vergangene­n Woche ab.

Seit Dienstag fährt ein mobiles Impfteam zu bettlägeri­gen Menschen. Rund 30 von ihnen wurden laut Metzger von Pflegedien­sten gemeldet. Dr. Andreas Ullmann, ärztlicher Koordinato­r, sprach Metzger zufolge in der Führungsgr­uppe Katastroph­enschutz von circa 100 Betroffene­n. In absehbarer Zeit sollen Hausärzte in die Impfungen einsteigen.

 ?? Foto: Nikolai Röhrich (Archivbild) ?? Der Impfstopp mit AstraZenec­a verlangsam­t auch in Aichach‰Friedberg das Vorankomme­n der Impfkampag­ne deutlich.
Foto: Nikolai Röhrich (Archivbild) Der Impfstopp mit AstraZenec­a verlangsam­t auch in Aichach‰Friedberg das Vorankomme­n der Impfkampag­ne deutlich.

Newspapers in German

Newspapers from Germany