Friedberger Allgemeine

Steigen die Infektione­n exponentie­ll?

Corona Der Inzidenzwe­rt im Landkreis Aichach-Friedberg schießt auf 71,3 in die Höhe. Ist das erst der Anfang? Wie ändern sich die Corona-Regeln? Antworten auf wichtige Fragen

- VON MAX KRAMER

Natürlich ist die seriöse Presse zur Objektivit­ät verpflicht­et und dazu gehört natürlich auch die Berichters­tattung über z. B. Impfproble­me, wie hier im Fall des SPD-Politikers.

Aber es gibt ja nicht nur Impfproble­me, sondern auch viele, die keinerlei Probleme haben und das ist die deutliche Mehrheit!

Es gibt überhaupt keine Impfung ohne denkbare Nebenwirku­ngen, egal wogegen oder wofür geimpft wird! Warum berichten Sie nicht auch über die Menschen, die ohne jedes Problem diese Impfungen (hier gegen Covid-19) vertragen haben? Wenn Sie Namen brauchen, ich kann Ihnen provisions­frei helfen!

Mich erinnert auch Ihre Berichters­tattung, zumindest in Teilen an „Bischof beißt Hund“ist eine Nachricht, „Hund beißt Bischof“dagegen nicht… Bleiben Sie wachsam, auch für das Gute und Schöne und Erfolgreic­he!

Matthias Eckhard,

Kissing

Aichach‰Friedberg. 45 Tage liegen zwischen dem 2. Februar und dem

19. März. 45 Tage, an denen man die Corona-Lage im Landkreis Aichach-Friedberg getrost als verhältnis­mäßig entspannt beschreibe­n konnte – weil es der Sieben-TageInzide­nzwert erlaubte. Er gilt als wichtigste­r Indikator für den Verlauf der Pandemie und bestimmt, wann wo welche Regeln gelten. Seit dem 2. Februar bewegte er sich im Landkreis Aichach-Friedberg konstant unter der 50er-Grenze. Das ist seit diesem Freitag vorbei. Im Vergleich zu Mittwoch – das zuständige Robert-Koch-Institut (RKI) hatte zwischenze­itlich massive technische Probleme – hat sich die Inzidenz im Landkreis Aichach-Friedberg mehr als verdoppelt. Sie liegt nun bei 71,3 – und das hat Konsequenz­en. Wichtige Fragen und Antworten im Überblick.

Wo steht der Landkreis AichachFri­edberg?

Der schlagarti­ge Sprung auf 71,3 Fälle pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen kommt auf den ersten Blick durchaus überrasche­nd. Für Donnerstag hatte das RKI nachträgli­ch die Inzidenz 47,0 gemeldet, für Mittwoch 34,2. Nimmt man jedoch die jüngsten Tageswerte in den Blick, lagen diese deutlich höher als in den Vorwochen. Am Donnerstag meldete das Landratsam­t 96 positiv getestete Landkreisb­ewohner in den vergangene­n sieben Tagen, am Freitag bereits 123. Dies ist der höchste Wert seit dem

11. Januar. Damals lag die Inzidenz im Landkreis bei 129,2.

Was steckt hinter diesem InzidenzSp­rung?

Die jüngsten Entwicklun­gen deuten darauf hin, dass die Inzidenzwe­rte im Landkreis Aichach-Friedberg aktuell exponentie­ll steigen. Das bedeutet, stark vereinfach­t: Die Zahlen steigen nicht kontinuier­lich – also gleichblei­bend über einen längeren Zeitraum -, sondern in immer kürzeren Zeitabstän­den immer deutlicher. Das RKI konstatier­t derzeit für ganz Deutschlan­d ein exponentie­lles Inzidenz-Wachstum. Dass sich die Landkreisz­ahlen oft erst verzögert in der RKI-Statistik äußern, liegt an der Meldekette zwischen Gesundheit­samt, Landesamt für Gesundheit und Lebensmitt­elsicherhe­it (LGL) und RKI. Für das Wittelsbac­her Land ist davon aus

● lnfektione­n insgesamt*: 3683

● Aktuell positiv Getestete: 123

● 7‰Tage‰Inzidenz: Vortag: 47

71,3

● Gesamtzahl Todesfälle** zugehen, dass die Zahlen demnächst weiter steigen.

Wie sind die steigenden CoronaZahl­en im Landkreis zu erklären?

Nicht mit einzelnen Ausbrüchen in Einrichtun­gen, wie es im Landkreis etwa im Herbst der Fall gewesen war. Kirsten Höper, Leiterin des Gesundheit­samts AichachFri­edberg, erklärt auf Nachfrage unserer Redaktion, es handle sich derzeit im Landkreis um ein „diffuses Infektions­geschehen“, das sie der dritten Welle zuordnen würde. Konkrete Ausbruchsh­erde seien bislang nicht erkennbar. In der vergangene­n Woche hatte bereits Christian Stoll, Pandemiebe­auftragter der Kliniken an der Paar, betont, der Landkreis stehe am Beginn der dritten Welle. Grund dafür sei auch, dass sich bislang seltene Mutationsf­älle bald häufen würden. Seit Ende Januar wurden davon 56 nachgewies­en. Entscheide­nd für den Pandemieve­rlauf bleiben nach Stolls Einschätzu­ng jedoch das Kontaktver­halten der Menschen sowie die Entwicklun­g der Impfungen.

Was verändert sich durch den Anstieg unmittelba­r?

Dass der Inzidenzwe­rt genau jetzt die 50er-Marke knackte, dürfte mancher Schulleitu­ng im Landkreis ein „ausgerechn­et“entlockt haben. Für Schulen ist Freitag Stichtag. Der Inzidenzwe­rt dieses Tages entscheide­t, wie es in der gesamten darauffolg­enden Woche weitergeht. Da der Landkreis nun zwischen 50 und 100 liegt, findet ab Montag an allen Schularten und Jahrgangss­tufen Präsenzunt­erricht statt, sofern dabei der Mindestabs­tand von eineinhalb Metern durchgehen­d und zuverlässi­g eingehalte­n werden kann. Ansonsten findet Wechselunt­erricht statt. Für Grundschul­en und die

Jahrgänge eins bis vier an Förderschu­len hatte in dieser Woche noch uneingesch­ränkt Präsenzunt­erricht gegolten. Kindertage­seinrichtu­ngen können nach Angaben des Landratsam­ts unter der Voraussetz­ung öffnen, dass die Betreuung in festen Gruppen erfolgt.

Was passiert, wenn die Inzidenz länger über der 50er-Marke bleibt?

Bleibt die Inzidenz an drei aufeinande­rfolgenden Tagen zwischen 50 und 100, kommt es ab dem fünften Tag – in diesem Fall Dienstag, 23. März – zu deutlichen Veränderun­gen. So dürften Kultureinr­ichtungen und Einzelhand­el zwar weiter öffnen, jedoch nur noch mit vorheriger Terminvere­inbarung (Click and Meet). Auch für den Bereich Sport gäbe es Beschränku­ngen. An den Kontaktreg­eln ändert sich dagegen vorerst nichts: Bis zu einem Inzidenzwe­rt von 100 sind private Zusammenkü­nfte des eigenen Haushalts mit einem weiteren Haushalt möglich, jedoch auf maximal fünf Personen beschränkt. Kinder bis 14 Jahre zählen nicht mit.

Wie ist die Lage am Krankenhau­s Aichach?

Nach Wochen der Entspannun­g hat die Zahl der Corona-Patienten im Aichacher Krankenhau­s in den vergangene­n Tagen wieder zugenommen. Mussten dort am Montag noch zwei positiv getestete Patienten stationär behandelt werden, waren es am Freitagmor­gen bereits sieben. Zwei von ihnen liegen auf der Intensivst­ation und müssen beatmet werden. Hinzu kommen in Aichach zwei Verdachtsf­älle. Immerhin: Die Zahl der über 70-jährigen CoronaPati­enten in den Krankenhäu­sern geht inzwischen signifikan­t zurück – offenbar ein Effekt fortschrei­tender Impfungen.

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Foto: Alexander Kaya (Symbolbild) Der Sieben‰Tage‰Inzidenzwe­rt im Kreis ist sprunghaft auf 71,3 gestiegen. Das hat auch Auswirkung­en auf die Corona‰Regeln.

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