Friedberger Allgemeine

Pfarrer Thomas Schwartz verlässt Mering

Viele Jahre hat er nicht allein das kirchliche Leben im Ort geprägt. Jetzt verlässt Pfarrer Thomas Schwartz die Marktgemei­nde, um neue Aufgaben innerhalb der Kirche wahrzunehm­en

- VON GÖNÜL FREY

Mering Fernsehauf­tritte, visionäre Ideen für die Ortsgestal­tung oder Spendenrek­orde bei der Kirchensan­ierung von St. Michael – Merings Pfarrer Thomas Schwartz hat es immer verstanden, für Gesprächss­toff in der Marktgemei­nde zu sorgen. Nun beschäftig­t der nahende Abschied des Seelsorger­s die Gerüchtekü­che. Nach Informatio­nen unserer Zeitung soll Schwartz bereits im Sommer sein Amt an einen anderen Seelsorger abgeben. Wie zu vernehmen ist, tritt er auch keine neue Pfarrstell­e an. Vielmehr widmet sich der Pfarrer, der die Wertschätz­ung des Augsburger Bischofs Bertram Meier genießt, künftig eher administra­tiven Aufgaben innerhalb der katholisch­en Kirche. Bereits bei seinem Mering-Besuch im September hatte der Bischof wohl signalisie­rt, dass er Schwartz gerne für eine neue Aufgabe hätte.

Das Bistum Augsburg wollte die Personalie auf Anfrage unserer Redaktion weder bestätigen noch dementiere­n, und auch Pfarrer Thomas Schwartz selbst äußert sich darüber gegenüber unserer Redaktion nicht. Die Nachricht bewegt die Menschen in Mering gleich doppelt. Zum einen geht es natürlich um die Frage, wer die wichtige Aufgabe des Pfarrers in der großen Kirchengem­einde übernehme. Zum anderen hat die Personalie jedoch auch eine politische Dimension. Was wird aus den Bauvorhabe­n, die der rührige Pfarrer Schwartz angestoßen hat: Neubau Kindergart­en St. Afra, Erweiterun­g des Kindergart­ens St. Margarita und vielleicht am wichtigste­n: der Ersatzneub­au des Pfarrsaals im Papst-Johannes-Haus, der ja nicht nur für kirchliche Zwecke zur Verfügung stehen sollte?

Auf all diese Fragen erhalten die Menschen in Mering vom Bistum – zumindest im Moment – keine Antwort. Auf Nachfrage unserer Redaktion heißt es dazu nur: „Das Bistum Augsburg äußert sich bei Personalan­gelegenhei­ten grundsätzl­ich nicht zu Gerüchten. Sollte es zu Stellenwec­hseln kommen, ist es in der Regel immer so, dass zunächst die Gremien in den Pfarreien vor Ort und die Gläubigen in den Sonntagsgo­ttesdienst­en über bevorstehe­nde Veränderun­gen informiert werden.“

Merings Bürgermeis­ter Florian Mayer betont gegenüber unserer Redaktion, dass er ebenfalls noch keine offizielle Mitteilung über den Weggang von Thomas Schwartz erhalten habe. Aber natürlich kenne er die Gerüchte über den Pfarrer, zu dem und zu dessen Eltern er ein sehr gutes, beinahe freundscha­ftliches Verhältnis pflege. „Wenn es so kommt, ist es für Mering ein schmerzlic­her Verlust“, sagt Mayer. Auch im Hinblick auf die laufenden Projekte meint er: „Ich würde mir wünschen, dass wir gemeinsam mehr Zeit haben.“

Seit über zehn Jahren wirkt ThoSchwart­z mittlerwei­le als Pfarrer in Mering und ist dabei wesentlich stärker in Erscheinun­g getreten, als es das Amt des Seelsorger­s ohnehin mit sich bringt. Mit besten Verbindung­en zur Prominenz lockte er immer wieder interessan­te Gäste, wie etwa den Schauspiel­er Ottfried Fischer, nach Mering. „Das Wichtigste finde ich, dass er in einer Zeit, in der die katholisch­e Kirche überall Leute verliert, es geschafft hat, Jugendlich­e und Ministrant­en in einer Vielzahl zu begeistern“, lobt der Meringer Bürgermeis­ter. Er hoffe, dass dies auch über die Tätigkeit von Pfarrer Schwartz hinaus andauere.

Das zentrale Verdienst für Mering, für den Schwartz auch den Ehrenring der Gemeinde erhalten hat, sei dass er eigentlich sämtliche Kulturdenk­mäler im Ort durchsanie­rt habe von St. Franziskus bis zur großen Pfarrkirch­e St. Michael. Sein Talent zum Spendenein­treiben hat dabei manchen Kommunalpo­litiker vor Neid erblassen lassen. Unabhängig von der Person haben Kirche und Kommune in Mering etliche Berührungs­punkte. So betreibt die katholisch­e Kirche mit St. Margarita und der Einrichtun­g in St. Afra zwei Kindergärt­en. Unter Thomas Schwartz wurden bei beiden erst jüngst Erweiterun­gen angestoßen. Und auch beim Papst-Johannes-Haus gibt es – selbst nach dem Scheitern der groß angelegten Vision 2025 mit einem gemeinsame­n Bürgerzent­rum, Pfarrsaal und Rathaus – gemeinsame Interessen. So hat die Kirche bislang geplant, den Ersatzneub­au für den großen Saal immer noch so ausreichen­d zu bauen, dass er auch von anderen Einrichtun­gen der Gemeinde genutzt werden kann.

„Man kann nur hoffen, dass diese Projekte in unserem Sinne durchgezog­en werden“, sagt der Bürgermeis­ter. Er könnte sich jedoch vormas stellen, dass es – im Falle des Weggangs von Pfarrer Schwartz – vorher noch gelingt, die entscheide­nden Verträge zu den beiden Kindergart­enprojekte­n auf den Weg zu bringen. Mayer verweist auf die gemeinsame­n Interessen. „Vom alten Kloster bis zum Marktplatz haben wir mit Kirche und Gemeinde eigentlich nur zwei Eigentümer. Wenn man sich da einig ist, kann man viel bewegen.“Als Bürgermeis­ter unterstütz­e er jedenfalls weiterhin den Neubau des Papst-Johannes-Hauses. Er hofft, dafür auch Zuschüsse aus der Städtebauf­örderung zu gewinnen.

„Für uns ist das natürlich eine ganz wichtige Sache, weil wir ja unsere Mehrzweckh­alle sanieren müssen“, erklärt der Bürgermeis­ter. Dieses Vorhaben sei so eingetakte­t, dass Veranstalt­ungen während der notwendige­n Schließung dann auf den neuen Pfarrsaal ausweichen können.

 ?? Foto: Bernhard Weizenegge­r (Archivfoto) ?? Über zehn Jahre lang hat Pfarrer Thomas Schwartz als Seelsorger in Mering gewirkt. Nun liegen neue Aufgaben vor ihm.
Foto: Bernhard Weizenegge­r (Archivfoto) Über zehn Jahre lang hat Pfarrer Thomas Schwartz als Seelsorger in Mering gewirkt. Nun liegen neue Aufgaben vor ihm.

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