Meringer SPD macht sich für Bahnpendler stark
Tausende pendeln aus der Marktgemeinde nach Augsburg oder München. Dass diese im neuen Schienenkonzept des Bundes nicht benachteiligt werden – dafür setzen sich jetzt die örtlichen Sozialdemokraten ein
Mering Als Lebensader des Marktes Mering bezeichnen SPD-Fraktionssprecher Andreas Widmann und Zweiter Bürgermeister Stefan Hummel die Eisenbahn. Und dass dieses existenzielle Verkehrsangebot leiden könnte, befürchten die örtlichen Sozialdemokraten, nachdem sie sich unter fachkundiger Anleitung durch das komplexe Konzept des Deutschlandtaktes gekämpft haben. In diesem will das Bundesverkehrsministerium Personen- und Güterzüge im ganzen Land aufeinander abstimmen – mit dem Ziel, mehr Verkehr auf die Schienen zu verlagern. Die SPD hat nun den Antrag gestellt, dass der Gemeinderat in einer gemeinsamen Resolution einige wichtige Eckpunkte für Mering bei den offiziellen Stellen einfordert. Diese betreffen unter anderem einen dichten Takt der Züge nach München und Augsburg, ausreichend Zugkapazitäten zu den Stoßzeiten sowie die Rolle der geplanten Regional-S-Bahn, die nach Mering führen soll.
Bis zum Jahr 2030 soll der sogenannte Deutschlandtakt Realität werden. „Das hört sich jetzt so an, als ob das noch lange hin ist“, räumt Andreas Widmann ein. Nach Informationen der SPD handle es sich jedoch bei dem Konzept, das auf einer eigenen Seite des Bundesverkehrsministeriums im Internet einsehbar ist, bereits um den finalen Entwurf. „Wenn man da noch irgendetwas bewirken will, ist es jetzt höchste Zeit“, stellt Widmann klar. Der Ortsverein hat zu diesem Thema einen Nahverkehrsexperten in seinen Reihen.
Herbert König, der auf Erfahrung sowohl als Geschäftsführer beim AVV als auch später beim MVV zurückblickt, hat den für den Laien gar nicht so leicht verständlichen Deutschlandtakt mit der Gemeinderatsfraktion durchgearbeitet. Und was das tägliche Pendlerleben betrifft, wissen Widmann und Hummel sowieso aus eigener Erfahrung Bescheid, schließlich arbeiten sie beide im Raum München und fahren mit dem Zug zur Arbeit.
Im Grundsatz befürchtet die SPD im Zuge des Deutschlandtaktes, dass der Nahverkehr nur noch dann fahren kann, wenn eine Lücke im Fern- und Güterverkehr bleibt und nicht dann und so oft, wie es für den lokalen Nahverkehr erforderlich ist. Eine vorbereitete Resolution der SPD, über die der Meringer Gemeinderat entscheiden soll, stellt neun Forderungen auf.
Folgt der Gemeinderat dem Wunsch der SPD, dann werden diese neun Forderungen als Resolution und zur Stellungnahme an eine Vielzahl öffentlicher Stellen eingereicht,
sowohl der Petitionsausschuss des Bayerischen Landtags als auch des Deutschen Bundestags sowie die örtlichen Abgeordneten auf Landes- und Bundesebene.
Bei den angesprochenen Punkten geht es zum einen um von der SPD gewünschte Änderungen, was beispielsweise den Bus von Königsbrunn an den Bahnhaltepunkt St. Afra betrifft, die Umsteigezeiten von und zu den Zügen der Ammerseebahn oder die Ausweitung des MVV-Tarifs. Genauso wichtig ist es der SPD jedoch, sich für einige Regelungen starkzumachen, die – theoretisch zumindest – bereits vorgesehen sind. Laut der SPD gibt es jedoch einige Engstellen auf der Bahnlinie München-Augsburg und die Sozialdemokraten fürchten, dass das Konzept des Deutschlandtaktes mit seinen umfangreichen Korrido
ren für sieben Güterverkehrszüge pro Stunde – und zwar in jede Richtung – nicht aufgehen wird. „Und wenn wir uns da nicht rechtzeitig starkmachen, dann fällt im Zweifelsfall der Regionalverkehr am Ende hinten runter“, sagt Merings Zweiter Bürgermeister Stefan Hummel. Eine große Sorge ist es beispielsweise, dass am Ende die S-Bahn doch einen der regulären Regionalzüge ersetzen könnte. Das wäre eine Verschlechterung für die Fahrgäste aus Mering, weil die S-Bahn viel häufiger hält und somit deutlich länger nach München braucht.
Als erster Schritt muss der Meringer Gemeinderat nun in seiner Sitzung am Donnerstag, 25. März, darüber entscheiden, ob er sich überhaupt mit diesem Antrag der SPD befassen will. Falls ja, erarbeidarunter ten Fahrplankonzepte zu überarbei ten und auch den bereits bestehenden 15MinutenTakt zwischen Augsburg und Friedberg beizubehalten.
● 6. Zugdichte und Fahrzeiten sollen so geplant werden, dass der 15Minu tenTakt zwischen Augsburg und Me ring endlich verwirklicht wird.
7. Die AVVZubringerbuslinie 100 von/nach Königsbrunn soll ver dichtet werden und die Buslinie, die bisher nur an den Meringer Bahnhof führt, auch am Bahnhof Mering St. Afra an die Züge nach/von München an gebunden werden.
tet dann die Verwaltung für die darauffolgende Sitzung einen Beschlussvorschlag.
Der Meringer Bürgermeister ist jedoch schon aktiv geworden und hat den Forderungskatalog an seinen Landtagsabgeordneten Peter Tomaschko weitergeleitet, der nun bereits zu einigen Punkten Stellung bezieht. „Das ist ein wichtiges Thema, da hat die SPD schon recht“, sagt Bürgermeister Mayer. Wenn er die Stellungnahme des Abgeordneten betrachte, könnte er sich vorstellen, dass sich damit vielleicht der ein oder andere Punkt, den die SPD auf ihrer Liste habe, schon vorab klären lasse.
Für die Meringer SPD wäre die Resolution des Marktes Mering nur der erste notwendige Schritt. Sie sieht für die ganze Region die Notwendigkeit, sich bezüglich des
● 8. Um Kapazitätskonflikte mit dem überregionalen Güterverkehr zwi schen Augsburg und München zu redu zieren, sollen für nicht an die Regi on gebundenen Güterverkehre Alter nativkorridore geprüft und realisiert werden.
9. Der MVVTarif soll zusätzlich auf den Bereich Schmiechen – Mering – München angewendet werden, das be deutet eine Ausdehnung des tarifli chen Überlappungsbereichs zwischen MVV und AVV, der bisher nur zwi schen Althegnenberg und Mammendorf besteht.
Deutschlandtaktes zu positionieren. Im Idealfall würde das in einer gemeinsamen Stellungnahme des Landkreises geschehen, meint Widmann. Allerdings ist ihm auch klar, dass in jedem Ort die Interessen ein wenig anders gelagert sind. Die Meringer SPD geht auf alle Fälle auch auf die anderen Ortsvereine, die Landkreisgremien und die zuständigen Abgeordneten der SPD auf Landesund Bundesebene zu. ⓘ
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