Soldaten sollen weiter im Krankenhaus helfen
Derzeit ist die Corona-Lage in den Kliniken an der Paar entspannt. Doch die Verantwortlichen bereiten sich längst auf die dritte Welle vor. Die Bundeswehr-Soldaten sollen auch im April die Krankenhausmitarbeiter unterstützen
AichachFriedberg Die Kliniken an der Paar mit den Standorten in Aichach und Friedberg bereiten sich auf die dritte Corona-Welle vor. Klinik-Geschäftsführer Dr. Hubert Mayer zufolge haben die Kliniken ihre Bestände an Schutzausrüstung vorsorglich um die Hälfte erhöht.
Derzeit ist „die Lage an der Covid-Front“, wie Mayer es in einem Pressegespräch am Mittwoch ausdrückte, in den Kliniken relativ entspannt. Sechs positiv getestete Patienten wurden dort am Donnerstag behandelt, zwei von ihnen liegen auf der Intensivstation und werden beatmet. In einem Fall gab es Mayer zufolge am Mittwoch den Verdacht auf eine Virus-Mutation. Am Krankenhaus in Friedberg gibt es eine positiv getestete Patientin. Sie wird im Gegensatz zu anderen positiv getesteten Patienten nicht nach Aichach verlegt. Die Frau habe ein Kind zur Welt gebracht und werde in absehbarer Zeit die Klinik verlassen, so Mayer.
In Aichach gab es am Donnerstag weitere zwei Covid-19-Verdachtsfälle – was bedeutet, dass nach einem positiven Schnelltest ihr zweites Testergebnis noch nicht vorliegt. Mayer zufolge wollen die Kliniken darauf drängen, dass die Testergebnisse künftig schneller in Erfahrung zu bringen sind. Die Isolationsmaßnahmen bei Verdachtsfällen stellten für das Personal einen erheblichen Aufwand dar.
Eine Mitarbeiterin des Aichacher Krankenhauses befindet sich Mayers Angaben zufolge in Quarantäne. Laut den Informationen, die den Kliniken vorlägen, seien alle weiteren Mitarbeiter negativ. Der Krankenstand sei derzeit „erfreulich niedrig“.
Nach wie vor sind auf der Aichacher Intensivstation Soldaten der Bundeswehr im Einsatz. Mayer: „Sie unterstützen uns großartig.“Er kündigte an, dass die Kliniken eine weitere Verlängerung des Einsatzes der Krankenpfleger aus dem Sanitätsdienst der Bundeswehr über den
März hinaus beantragen wollen. Mayer bezifferte die Belegung des Aichacher Krankenhauses mit 68 Prozent, die in Friedberg mit 76 Prozent.
● CoronaAusbruch in Friedberg Der Abschlussbericht zum Infektionsgeschehen am Friedberger Krankenhaus ist weiterhin in Arbeit. Nachdem die Taskforce Infektiologie des Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL) vor zwei Wochen ihren sogenannten abschließenden fachlichen Bericht vorgelegt hatte, haben inzwischen die Kliniken an der Paar laut Landrat Klaus Metzger eine Stellungnahme an das Gesundheitsamt übermittelt. Dessen Leiterin, Dr. Kirsten Höper, werde diese nun prüfen und ihre Erkenntnisse dann dem Landratsamt vorlegen.
● Mutationen 56 Corona-Mutationen sind bislang im Landkreis Aichach-Friedberg nachgewiesen worden. Nach Angaben von Gesundheitsamtsleiterin Höper handelte es sich dabei in 33 Fällen um die britische, zweimal um die südafrikanische und 21-mal um sonstige Mutationen. Der erste Fall im Landkreis war am 29. Januar nachgewiesen worden. Höper hatte allerdings in der Vergangenheit mehrfach betont, dass es ihrer Einschätzung nach vorher schon Fälle im Landkreis gab; sie würden nun vor allem deshalb entdeckt, weil man darauf teste.
● HeimarztKonzept Heimbewohner können sich ab sofort wieder von ihrem gewohnten Hausarzt behandeln lassen. Die bislang vorgeschriebene Behandlung durch eine begrenzte Zahl an Heimärzten, die alle Bewohner einer Einrichtung betreuen, entfällt. Das „Heimarzt-Konzept“war eingeführt worden, als es zu wenig Schutzausrüstung gab und die
Bewohner und Mitarbeiter in den Einrichtungen noch nicht geimpft waren. Mit der Begrenzung auf wenige Heimärzte sollte die Zahl der Besucher und somit das Ansteckungsrisiko minimiert werden.
● Ein Jahr Katastrophenfall Ein Jahr und einen Tag war es beim Pressegespräch am Mittwoch her, dass coronabedingt der Katastrophenfall ausgerufen wurde. Landrat Metzger dankte allen Haupt- und Ehrenamtlichen, die seitdem bei der Bewältigung der Pandemiefolgen helfen, und sprach von einer „überragende[n] Leistung aller Beteiligten“.