Media Markt baut 1000 Stellen ab
Handel Die Elektronik-Kette schließt 13 Filialen, Douglas jede siebte Niederlassung. In den Städten drohen immer größere Leerstände
Ingolstadt Handelsketten wie Media Markt, Douglas oder Galeria Karstadt Kaufhof prägen das Bild deutscher Innenstädte. Noch. Doch immer mehr Handelsketten verkleinern angesichts des Siegeszuges des Onlinehandels ihre Filialnetze. Das reißt immer größere Lücken in den Einkaufsstraßen und ShoppingCentern. Beispiel Media-Markt-Saturn: Deutschlands größter Elektronikhändler will in der Bundesrepublik bis zum Herbst 2022 wohl 13 der 419 Märkte schließen und bis zu 1000 Stellen abbauen. Das erklärte die Geschäftsführung in einem Brief an die Mitarbeiter.
Die Pandemie habe das Einkaufsverhalten nachhaltig verändert, begründete die Media-Markt-Geschäftsleitung die Einschnitte. Immer mehr Kunden erledigten ihre Einkäufe im Internet. Zuletzt sei in Deutschland mehr als die Hälfte des Umsatzes des Elektronikhändlers online gemacht worden, berichtete ein Unternehmenssprecher. „Vor diesem Hintergrund ist es aus Sicht der Geschäftsführung unumgänglich, von den derzeit 419 Märkten in Deutschland voraussichtlich 13 Märkte zu schließen“, heißt es im Schreiben. Die betroffenen Filialen ließen sich nicht dauerhaft wirtschaftlich betreiben.
Allein steht Media-Markt-Saturn mit seinen Plänen nicht. Deutschlands größte Parfümeriekette Douglas will fast jede siebte Filiale hierzulande schließen. Der Konzern reagiert mit dem Aus für rund 60 der mehr als 430 Filialen hierzulande auf die immer schnellere Verlagerung der Umsätze ins Internet, erklärte Douglas-Chefin Tina Müller. Rund 600 der über 5200 Beschäftigten in den deutschen Filialen verlieren dadurch ihre Jobs.
Dabei gehört Douglas – wie Media-Markt-Saturn – zu den Unternehmen, die den Sprung in den Onlinehandel noch bemerkenswert gut geschafft haben. Viele andere Ketten, ob Galeria Karstadt Kaufhof, Esprit oder Gerry Weber haben ihr Filialnetz – teilweise im Zuge von Insolvenzverfahren – bereits im vergangenen Jahr ausdünnen müssen. Und weitere Schließungen dürften folgen. Durch die Pandemie habe sich der Strukturwandel im Handel um rund sieben bis acht Jahre beschleunigt, heißt es in einer Studie des Kölner Instituts für Handelsforschung. „Bis 2023 werden bis zu einem Fünftel der stationären Läden ihre Türen schließen müssen – also bis zu 80 000 Geschäfte“, prognostizierten die Forscher. Der Handelsverband Deutschland befürchtet sogar das Aus für bis zu 120000 Geschäfte.