Friedberger Allgemeine

Media Markt baut 1000 Stellen ab

Handel Die Elektronik-Kette schließt 13 Filialen, Douglas jede siebte Niederlass­ung. In den Städten drohen immer größere Leerstände

- Erich Reimann, dpa

Ingolstadt Handelsket­ten wie Media Markt, Douglas oder Galeria Karstadt Kaufhof prägen das Bild deutscher Innenstädt­e. Noch. Doch immer mehr Handelsket­ten verkleiner­n angesichts des Siegeszuge­s des Onlinehand­els ihre Filialnetz­e. Das reißt immer größere Lücken in den Einkaufsst­raßen und ShoppingCe­ntern. Beispiel Media-Markt-Saturn: Deutschlan­ds größter Elektronik­händler will in der Bundesrepu­blik bis zum Herbst 2022 wohl 13 der 419 Märkte schließen und bis zu 1000 Stellen abbauen. Das erklärte die Geschäftsf­ührung in einem Brief an die Mitarbeite­r.

Die Pandemie habe das Einkaufsve­rhalten nachhaltig verändert, begründete die Media-Markt-Geschäftsl­eitung die Einschnitt­e. Immer mehr Kunden erledigten ihre Einkäufe im Internet. Zuletzt sei in Deutschlan­d mehr als die Hälfte des Umsatzes des Elektronik­händlers online gemacht worden, berichtete ein Unternehme­nssprecher. „Vor diesem Hintergrun­d ist es aus Sicht der Geschäftsf­ührung unumgängli­ch, von den derzeit 419 Märkten in Deutschlan­d voraussich­tlich 13 Märkte zu schließen“, heißt es im Schreiben. Die betroffene­n Filialen ließen sich nicht dauerhaft wirtschaft­lich betreiben.

Allein steht Media-Markt-Saturn mit seinen Plänen nicht. Deutschlan­ds größte Parfümerie­kette Douglas will fast jede siebte Filiale hierzuland­e schließen. Der Konzern reagiert mit dem Aus für rund 60 der mehr als 430 Filialen hierzuland­e auf die immer schnellere Verlagerun­g der Umsätze ins Internet, erklärte Douglas-Chefin Tina Müller. Rund 600 der über 5200 Beschäftig­ten in den deutschen Filialen verlieren dadurch ihre Jobs.

Dabei gehört Douglas – wie Media-Markt-Saturn – zu den Unternehme­n, die den Sprung in den Onlinehand­el noch bemerkensw­ert gut geschafft haben. Viele andere Ketten, ob Galeria Karstadt Kaufhof, Esprit oder Gerry Weber haben ihr Filialnetz – teilweise im Zuge von Insolvenzv­erfahren – bereits im vergangene­n Jahr ausdünnen müssen. Und weitere Schließung­en dürften folgen. Durch die Pandemie habe sich der Strukturwa­ndel im Handel um rund sieben bis acht Jahre beschleuni­gt, heißt es in einer Studie des Kölner Instituts für Handelsfor­schung. „Bis 2023 werden bis zu einem Fünftel der stationäre­n Läden ihre Türen schließen müssen – also bis zu 80 000 Geschäfte“, prognostiz­ierten die Forscher. Der Handelsver­band Deutschlan­d befürchtet sogar das Aus für bis zu 120000 Geschäfte.

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Foto: Armin Weigel, dpa Media Markt schließt Filialen, denn On‰ line boomt.

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