Friedberger Allgemeine

Corona: Ostallgäu ein Hotspot

Landkreis bayernweit auf Platz zwei

- VON GERLINDE SCHUBERT

Ostallgäu Die Sieben-Tage-Inzidenz im Ostallgäu ist nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) weiter gestiegen. Mittlerwei­le ist der Landkreis Ostallgäu mit einem Wert von 321 nicht nur negativer Spitzenrei­ter im Allgäu, sondern nach der Stadt Hof (347) auch auf Platz 2 in Bayern. Nach Angaben des Landratsam­tes waren im Ostallgäu am Montag 699 Menschen mit dem Coronaviru­s infiziert. Nun will Landrätin Maria Rita Zinnecker (CSU) bei den Unternehme­n genau hinschauen.

Die Frage, warum gerade der Landkreis Ostallgäu so stark betroffen ist, kann das Landratsam­t nicht beantworte­n. Aber: „Die hochanstec­kende britische Virusvaria­nte spielt mittlerwei­le in rund 65 Prozent aller Fälle eine Rolle“, sagt Regierungs­direktor Ralf Kinkel.

Bisher hieß es aus der Behörde stets, das Infektions­geschehen sei „diffus“. Der Anstieg der Zahlen sei in vielen Bereichen zu sehen, sagt Kinkel nun: „Neben Schulen und Kindertage­sstätten waren auch Unternehme­n betroffen.“Besonders auffällig sei die Situation im mittleren Landkreis. Beispiel Marktoberd­orf: Hier lag die Zahl der Infizierte­n vor rund zwei Wochen noch bei 81, mittlerwei­le sind es 221.

Landrätin Zinnecker will nun einen Fokus auf die Unternehme­n richten. „Die Verbreitun­g des Virus am Arbeitspla­tz hat definitiv einen Anteil an den derzeit hohen Zahlen“, sagt sie. Jetzt wolle man prüfen, ob die Konzepte und Maßnahmen von Firmen an die „höhere Infektiosi­tät der Mutationen“angepasst wurden. Auch auf Schulen und Kindergärt­en seien viele Infektione­n zurückzufü­hren. „An genau diesen Orten, an denen besonders viele Menschen zusammenko­mmen, setzen wir an“, sagt Zinnecker. „Bei den Schulen und Kitas gehen wir davon aus, dass die Zahlen wegen der Ferien fallen werden.“Die aktuelle Inzidenz sei besorgnise­rregend und zeige die Durchschla­gskraft der Virus-Mutanten, sagt Zinnecker.

Weil die Inzidenz von 100 an drei aufeinande­rfolgenden Tagen überschrit­ten war, wurde im Ostallgäu bereits am 17. März die sogenannte Notbremse unter anderem mit Kontaktbes­chränkung und Ausgangssp­erre gezogen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany