Friedberger Allgemeine

Wir brauchen Wissenscha­ftler

- VON VANESSA POLEDNIA vanessa.polednia@augsburger‰allgemeine.de

Forscher der Universitä­ten der Bundeswehr München und Hamburg wollen herausfind­en, wie Erwachsene während der Pandemie durch eine Kombinatio­n aus Belehrung und Erziehung dazu gebracht werden, bestimmtes Wissen und konkrete Verhaltens­weisen zu übernehmen. Kurz: Wie schaffen es Merkel und Macron, dass Max Mustermann Maske trägt? Verschwöru­ngstheoret­iker hören wohl spätestens jetzt auf zu lesen und skandieren etwas Ähnliches wie „Jetzt hilft die Wissenscha­ft noch mehr bei Merkels Manipulati­onen mit“. Dem ist klar entgegenzu­setzen: Gut, dass sich die Wissenscha­ftler damit beschäftig­en. Sind doch, um bei den Hygienemaß­nahmen zu bleiben, die Vorschrift­en wissenscha­ftlich begründet. So hat zum Beispiel das MaxPlanck-Institut für Chemie festgestel­lt, dass Träger einer FFP2Maske sich gerade in Innenräume­n vor einer Ansteckung besser schützen können – sofern die Maske richtig aufgesetzt wird und sie den Prüfstanda­rds entspricht.

Was ebenfalls für die Studie spricht: Die Erkenntnis­se könnten dazu beitragen, dass sich die Kommunikat­ion zwischen Wissenscha­ftlern und der Bevölkerun­g weiter verbessert. Während Politiker schnelle und klare Entscheidu­ngen treffen sollen, die die Bürger zu Recht einfordern, liegt es in der Natur der Wissenscha­ften, nur vorläufige Erkenntnis­se liefern zu können. Umso wichtiger ist der Austausch. Virologe Christian Drosten ist hierfür mit seinem informativ­en Corona-Podcast ein gutes Beispiel. Denn auf Elfenbeint­urmforsche­r, politische Entscheidu­ngsträger ohne fundiertes Wissen als auch auf wissenscha­ftsmüde Verschwöru­ngstheoret­iker können wir als Gesellscha­ft verzichten.

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