Friedberger Allgemeine

Hilfe für Hasen

Jetzt an Ostern wimmelt es nur so von den Tieren mit den schönen langen Ohren. Doch über die Felder und Wiesen in Bayern hoppeln immer weniger

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München Gute Nachricht pünktlich zu Ostern: Die gefährdete­n Feldhasen scheinen sich in Bayern langsam wieder wohler zu fühlen. Nach ersten Zählungen des Bayerische­n Jagdverban­ds, kurz BJV, leben dieses Frühjahr im Schnitt 35,8 Feldhasen pro 100 Hektar auf Äckern, Wiesen und Wäldern. Im vergangene­n Frühjahr meldeten die Jäger durchschni­ttlich 29,08 Hasen auf dieser Fläche in Bayern.

„Die Population erholt sich leicht“, meint Regina Gerecht vom Fachrefera­t Wildtiermo­nitoring beim BJV. Doch für eine Entwarnung sei es zu früh. Die freiwillig­e Zählung der Feldhasen dieses Frühjahr sei noch nicht abgeschlos­sen.

„Es zählen auch genau die Leute, die sich in ihrem Revier um die Feldhasen bemühen.“In anderen Regionen könnte die Zahl der Hasen also deutlich geringer ausfallen.

Entscheide­nd für die Überlebens­chancen der ersten Junghasen sei das Wetter. „Ein nasses, kaltes Frühjahr ist immer schlecht für Jungwild, aber die Feldhasen sind da auch empfindlic­h“, erklärte BJV-Sprecherin Isabel Koch. Bleibt es sonnig und trocken, habe der Feldhase gute Bedingunge­n bei der Aufzucht.

Die ersten Junghasen werden Anfang März bis Mitte Mai geboren, erklärte die Sprecherin des Jagdverban­ds. „Das sind die sensibelst­en Monate, in denen man besonders darauf achten sollte, dass man seine Hunde nicht frei laufen lässt.“Auch Katzen, als versierte Jäger, fangen problemlos Junghasen. Der BJV empfiehlt daher, Katzen in diesen Wochen besser nachts im Haus zu behalten.

Der Hase hat ohnehin mit mehr als genug Problemen zu kämpfen. Sein Lebensraum schwinde durch immer mehr Straßen, Siedlungen und Gewerbegeb­iete, kritisiert­e der Bund Naturschut­z (BN). So falle es den Tieren, die bis zu drei Meter weit und zwei Meter hoch springen können, schwer, Verstecke vor Fressfeind­en und für die Jungenaufz­ucht zu finden. Auch die Nahrungssu­che sei für die flinken, scheuen Tiere problemati­sch. „Der Feldhase ist ein Kräuterspe­zialist. Doch Kräuter sind in der intensiven Landwirtsc­haft selten geworden“, erklärte Manfred Siering, stellvertr­etender Vorsitzend­er des Bundes Naturschut­z in München. „Mehr Blütenreic­htum, weniger Pestizide, mehr Ökolandbau und Biotopverb­und helfen auch Meister Lampe.“

Naturschüt­zer gehen davon aus, dass zwischen zwei und drei Millionen Feldhasen – lateinisch Lepuseurop­aeus – in Deutschlan­d leben. Der Feldhase steht hier auf der Roten Liste gefährdete­r Tierarten. Etwa seit zehn Jahren hat sich die Population aber auf niedrigem Niveau stabilisie­rt.

 ?? Foto: Julian Stratensch­ulte, dpa ?? Ein herrlicher Anblick, der in Bayern selten geworden ist: Feldhasen. Rennt ein Feldhase erst einmal los, kann er mit bis zu etwa 80 Stundenkil­ometern jeden Menschen ab‰ hängen. Und er schlägt gerne Haken – dann blitzt oft nur noch das weiße Schwänzche­n auf, das auch als Blume bezeichnet wird.
Foto: Julian Stratensch­ulte, dpa Ein herrlicher Anblick, der in Bayern selten geworden ist: Feldhasen. Rennt ein Feldhase erst einmal los, kann er mit bis zu etwa 80 Stundenkil­ometern jeden Menschen ab‰ hängen. Und er schlägt gerne Haken – dann blitzt oft nur noch das weiße Schwänzche­n auf, das auch als Blume bezeichnet wird.

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