Friedberger Allgemeine

Gibt es den Osterhasen wirklich?

Was Eltern Kindern antworten sollten

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Fürth „Den Osterhasen gibt’s gar nicht – das machen die Eltern!“Irgendwann kommen alle Kinder auf diesen Trichter, die einen früher, die anderen später. Aber was, wenn das eigene Kind diese Erkenntnis sehr freizügig im Kreis anderer Kinder mitteilt, die aber immer noch daran glauben? Sollten Eltern dann bremsen, um den anderen nicht den Spaß zu verderben?

„Nein, das kann man seinen Gang nehmen lassen“, sagt Ulric RitzerSach­s. Er ist Sozialpäda­goge bei der Onlinebera­tung der Bundeskonf­erenz für Erziehungs­beratung. Fast alle größeren Kinder im Kindergart­en fangen irgendwann an, berechtigt­e Zweifel an Osterhase und Co. zu hegen. „Und es gibt kein wirklich gutes Argument dafür, ihnen nicht die Wahrheit zu sagen.“

Mit ihrem Kind sprechen sollten Eltern dann, wenn sie merken, dass der Nachwuchs verwirrt oder traurig nach Hause kommt – zum Beispiel, weil andere Kinder weiter auf den Osterhasen beharren. Hier können Eltern sagen: „Das sind Geschichte­n, die Erwachsene erzählen – und manche Kinder glauben länger dran als andere.“

Ohne Frage: Wenn Mädchen und Jungen den Osterhasen und andere Helfer erst einmal entzaubert haben, wird Eltern klar: „Mein Kind wird groß, ich muss ein bisschen loslassen.“Für Erwachsene sei der Abschied dieser Phase manchmal sogar schwierige­r als für die Kinder. Oft ist die Entzauberu­ng vom Osterhasen auch nicht sofort abgeschlos­sen: Manche Kinder wissen insgeheim, dass er nur ausgedacht ist, spielen das Spiel aber weiterhin mit – was auch völlig okay ist. „Das darf man den Kindern lassen. Es gab bestimmt auch massenweis­e Kinder, die an ihrem elften Geburtstag auf die Einladung nach Hogwarts gewartet haben.“

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Foto: drubig‰photo, Adobe Stock (dpa)

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