Friedberger Allgemeine

Wie man tierfreund­liche Eier erkennt

Frische Eier haben an Ostern Hochsaison. Beim Einkauf vor den Feiertagen wollen viele Eier kaufen, für die keine Küken getötet werden. Doch sie zu finden, ist oft gar nicht so einfach

- VON PIET BOSSE (Quelle: Vieh‰ und Fleischhan­delsverban­d Würt‰ temberg‰Hohenzolle­rn e. V. Stuttgart.

Augsburg Ob für das festliche Frühstück oder zum bunten Anmalen mit den Kindern – Eier sind zu Ostern besonders gefragt. Das Ei gilt als Symbol für Leben und Auferstehu­ng. Wer beim Einkauf aber auch darauf achten will, zu Eiern zu greifen, die aus einer Produktion stammen, bei der keine Küken getötet wurden, muss ganz genau hinsehen.

Ungefähr 45 Millionen Küken werden laut Bundesregi­erung noch immer jedes Jahr getötet. Weil die männlichen Geschwiste­r der Legehennen keine Eier legen und nicht schnell genug Fleisch anlegen, um später geschlacht­et zu werden, ziehen Geflügelbe­triebe sie nicht auf. Sie werden kurz nach dem Schlupf in Brütereien ausgesonde­rt. Damit soll künftig Schluss sein: Ab 2022 ist es nur noch übergangsw­eise erlaubt, Küken zu töten. Ab 2024 dürfen auch Hühnerembr­yonen im Ei nach dem sechsten Brütungsta­g nicht mehr getötet werden. Bis zu diesem Zeitpunkt können sie laut aktuellen Forschunge­n noch keine Schmerzen empfinden.

Aber was sind die Alternativ­en? Damit männliche Küken nicht mehr

werden müssen, haben Forscher Verfahren entwickelt, mit denen Züchter das Geschlecht der Küken bestimmen können, bevor sie schlüpfen. Dann können männliche Eier vor dem Schlüpfen aussortier­t und nur die weiblichen ausgebrüte­t werden. Die männlichen Eier werden zu Tierfutter verarbeite­t.

Eine andere Möglichkei­t ist es, auf sogenannte Zweitnutzu­ngshühner zu setzen. Sie können zum Eierlegen und zum Schlachten gehalten werden. Auch die männlichen Küken als sogenannte Bruderhähn­e aufzuziehe­n, zu mästen und zu schlachten ist eine Möglichkei­t. Erzeugerbe­triebe finanziere­n die Aufzucht mit einem Aufpreis auf die Eier, die sie verkaufen. Das Bruderhahn-Prinzip ist aber umstritten: Die Verbrauche­rschützer von Foodwatch bezeichnen die Bruderhahn-Initiative als nicht nachhaltig und nicht tierfreund­lich. Dass man auf das Kükentöten verzichte, ändere nichts am Leid der hochgezüch­teten Tiere und am System des Hochleistu­ngszüchten­s. Auch sei nicht klar, wie und wo die Bruderhähn­e aufgezogen werden.

Aber wie erkennt man Eier, für die keine Küken getötet wurden?

Ein einheitlic­hes Siegel, wie bei BioProdukt­en, gibt es nicht. Eier von Hühnern, deren Halter keine männlichen Küken getötet haben, haben Verpackung­en mit der Aufschrift „Ohne Kükentöten“. Bundesland­wirtschaft­sministeri­n Julia Klöckner hatte dazu aufgerufen, beim Ostereinka­uf auf die Etiketten zu achten.

Dieser Aufkleber klebt auf Verpackung­en von Eiern aus der Bruderhahn-Initiative genauso wie auf

Eiern von Erzeugerbe­trieben, die männliche Eier aussortier­en, bevor die Küken schlüpfen, oder auf Eiern von Zweitnutzu­ngshühnern. Wer Eier kaufen will, für die keine Küken getötet wurden, weiß also nicht, welche Methode angewendet wurde. Das kritisiert auch die Verbrauche­rzentrale Bayern: „Was genau sich dahinter verbirgt, ist nicht immer nachvollzi­ehbar“, sagt Ernährungs­expertin Jutta Saumweber. Eine Befragung der Verbrauche­rzentrale hat gezeigt, dass vielen Einkäufern nicht klar ist, welche Methoden hinter verschiede­nen Aufgetötet klebern wie „Ohne Kükentöten“stecken.

Die Verbrauche­rzentrale fordert daher detaillier­tere Aufkleber auf den Verpackung­en: „Ein Teil der aktuellen Kennzeichn­ungen und insbesonde­re die alleinige Angabe ,Ohne Kükentöten‘ ist nicht verbrauche­rfreundlic­h“, betont Saumweber. „Wir erwarten, dass Hersteller Hühnereier eindeutig kennzeichn­en. Neben der eingesetzt­en Methode wie Geschlecht­sbestimmun­g im Brutei oder Bruderhahn­Aufzucht sollte auch transparen­t gemacht werden, wie und wo Bruderhähn­e aufgezogen werden.“

Laut Verbrauche­rzentrale finden es 85 Prozent der Befragten richtig, das Kükentöten zu beenden. 75 Prozent wollen für das Ende vom Kükentöten mehr für Eier zahlen.

Wer zu Ostern Eier essen möchte, für die keine Küken getötet wurden, muss also auf das Etikett „Ohne Kükentöten“achten. Welche Methode dahinterst­eckt, ist aber nicht klar. Ob die Erzeugerbe­triebe die Geschlecht­er vorher bestimmt haben, auf Zweitnutzu­ngshühner setzen oder eine Bruderhahn-Zucht unterhalte­n, steht meistens noch nicht im Detail auf den Verpackung­en.

Schlachtlä­mmer:

Stuttgarte­r März:

Gebietsnot­ierungen vom 30.

Unklare Methode hinter den Packungsau­fklebern

Preise Bullen: A 198‰208, A‰Ø 202,5; B 175‰192; Kühe: A 140‰150, A‰Ø 145,6; B 130‰140; C 110‰125; D 95‰110; Färsen: A 170‰180, A‰Ø 175,3; B 155‰165; C 130‰150; Schweine: A 124‰133; C 108‰133, C‰Ø 129,1.

Preistende­nzen

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Foto: Paolo Farinella, stock.adobe.com C‰Spitze Bayern 124,4. VEZG‰Preis 57 %: 1,50. Noch immer werden viele Küken direkt nach dem Schlüpfen geschredde­rt.

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