Inter Mailand ändert sein Gesicht
Italienisch ist eine wunderbare Sprache, für die es sich lohnt um jeden Buchstaben zu ringen, auf dass keiner verloren gehe. Man spreche nur einmal laut den Namen des einen Mailänder Fußballklubs „Football Club Internazionale Milano“aus, schon umfängt einen italienischer Zauber. Umso bedauerlicher, dass die Nerazurra, die Schwarzblauen, zukünftig auf zwei der vier Buchstaben in ihrem Vereinswappen verzichten wollen. „F“und „C“fallen einer Marketingagentur zum Opfer, die den Auftrag hat Inter digitaler, ästhetischer und globaler zu gestalten. Ausgerechnet das „F“, das für Football steht und zu Felicita und Fortuna (Glück) gehört – getilgt. Povera Inter! „I“und „M“dürfen in Anlehnung an das englische „I am“(Ich bin) bleiben – schräge Idee. Es gehe um visuelle Idendität und solches Zeugs, heißt es.
Das Design sei eine moderne Neuauflage des ursprünglichen Vereinswappens von Giorgio Muggiani aus dem Jahr 1908. Der alte Giorgio würde sich im Grab um drehen, könnte er das hören und sehen. Und warum das gerade jetzt? Weil sich der Club neu erfindet. Das muss er auch. Inter ist in dieser Saison das Maß aller Dinge und führt die Liga mit sechs Punkten Vorsprung vor dem Stadtrivalen AC Mailand an. Wirtschaftlich dagegen ist er am Ende. Die Mailänder sind hochverschuldet. Sie haben Spielern und Trainern mindestens im November und Dezember keine Gehälter ausgezahlt und mussten Real Madrid um Zahlungsaufschub bei einer Rate für den Ex-Dortmunder Achraf Hakimi bitten. Ob es da reicht, ein wenig an der Fassade zu polieren? Die Tifosi sind gespalten. Ähnlich wie es die Anhänger von Juventus Turin waren, als La Juve vor einigen Jahren ihr Emblem änderte. Darum lieber Football Club Internazionale Milano, buona Fortuna.