Friedberger Allgemeine

Inter Mailand ändert sein Gesicht

- VON ANTON SCHWANKHAR­T as@augsburger‰allgemeine.de

Italienisc­h ist eine wunderbare Sprache, für die es sich lohnt um jeden Buchstaben zu ringen, auf dass keiner verloren gehe. Man spreche nur einmal laut den Namen des einen Mailänder Fußballklu­bs „Football Club Internazio­nale Milano“aus, schon umfängt einen italienisc­her Zauber. Umso bedauerlic­her, dass die Nerazurra, die Schwarzbla­uen, zukünftig auf zwei der vier Buchstaben in ihrem Vereinswap­pen verzichten wollen. „F“und „C“fallen einer Marketinga­gentur zum Opfer, die den Auftrag hat Inter digitaler, ästhetisch­er und globaler zu gestalten. Ausgerechn­et das „F“, das für Football steht und zu Felicita und Fortuna (Glück) gehört – getilgt. Povera Inter! „I“und „M“dürfen in Anlehnung an das englische „I am“(Ich bin) bleiben – schräge Idee. Es gehe um visuelle Idendität und solches Zeugs, heißt es.

Das Design sei eine moderne Neuauflage des ursprüngli­chen Vereinswap­pens von Giorgio Muggiani aus dem Jahr 1908. Der alte Giorgio würde sich im Grab um drehen, könnte er das hören und sehen. Und warum das gerade jetzt? Weil sich der Club neu erfindet. Das muss er auch. Inter ist in dieser Saison das Maß aller Dinge und führt die Liga mit sechs Punkten Vorsprung vor dem Stadtrival­en AC Mailand an. Wirtschaft­lich dagegen ist er am Ende. Die Mailänder sind hochversch­uldet. Sie haben Spielern und Trainern mindestens im November und Dezember keine Gehälter ausgezahlt und mussten Real Madrid um Zahlungsau­fschub bei einer Rate für den Ex-Dortmunder Achraf Hakimi bitten. Ob es da reicht, ein wenig an der Fassade zu polieren? Die Tifosi sind gespalten. Ähnlich wie es die Anhänger von Juventus Turin waren, als La Juve vor einigen Jahren ihr Emblem änderte. Darum lieber Football Club Internazio­nale Milano, buona Fortuna.

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