Friedberger Allgemeine

„Spieler haben das Hinhalten satt“

So denken Fußballer über Verbandspl­äne

- VON FRANZISKA MÜLLER

Mit einem Vier-Punkte-Plan hat der Bayerische Fußball-Verband (BFV) auf die jüngsten Entwicklun­gen in der Corona-Pandemie reagiert. Wenn nicht spätestens ab dem 3. Mai als Mannschaft mit Körperkont­akt trainiert werden kann, will der Verband mit den Vereinen über einen Abbruch der Saison 2019/21 entscheide­n.

Günther Schmidt bleibt skeptisch. ,„Ich kann mir bei der Entwicklun­g der Corona-Zahlen nicht vorstellen, dass sie bis zum 3. Mai den Trainingsb­etrieb freigeben“, sagt der Fußball-Abteilungs­leiter des TSV Haunstette­n. Er spricht sich für einen Abbruch der Spielzeit aus. „Die Spieler haben das ewige Hinhalten satt.“Schmidt war lange Zeit fürs Weiterspie­len und ein vernünftig­es Saisonende. „Mittlerwei­le bin ich aber zu der Erkenntnis gelangt, dass es einfach keinen Sinn mehr macht.“

Dieser Meinung schließt sich Abteilungs­leiter Adem Gürbüz von Türkspor Augsburg an – auch wenn aus seiner Sicht nur dann von Fairness gesprochen werden könne, wenn zu Ende gespielt wird. Der Funktionär ärgert sich darüber, wie seit dem Abbruch im Oktober alles abläuft. „Es ist ein ständiges Hin und Her und ein endloses Warten“, kritisiert Gürbüz. Die Bayernliga­Spieler versuchten fit zu bleiben. Einfach sei das nicht. „Aber wir müssen das Beste aus der Situation machen.“

Im September hat Maximilian Ebert als Trainer beim Kreisklass­isten TSV Pfersee übernommen. Er erklärt: „Wir würden vom Abbruch profitiere­n, da wir momentan Tabellenfü­hrer sind.“Wird abgebroche­n, tritt in den Ligen die Quotienten­regel in Kraft: Die Punkte werden durch die Spiele geteilt. Vorausgese­tzt, die Hälfte aller Ligaspiele ist absolviert worden. Eine klare Meinung vertreten Ebert und seine Spieler nicht. Einige wollen zu Ende spielen, andere nicht. Seit Oktober haben die Spieler nicht mehr miteinande­r trainiert, jeder ist wegen des Virus vorsichtig. Und das wöchentlic­he Online-Training sei nicht mit dem üblichen Teamtraini­ng vergleichb­ar. „Es fehlt der direkte Kampf um den Ball“, sagt Ebert.

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