Auf den Sofas SaudiArabiens
Stephan Orth war wieder unterwegs
Saudi-Arabien ist nicht gerade ein Land, das man mit Couchsurfing verbinden würde. Aber Stephan Orth, der unerschrockene Couchsurfer hat es auch dort getan und viel Herzlichkeit und Gastfreundschaft erfahren. Er hat Frauen getroffen, die sich über die neuen Freiheiten, die ihnen Mohammed bin Salman (MBS) beschert, freuen. Und Männer, die damit ihre Probleme haben. Er war in der Wüste unterwegs, hat Ausgrabungsstätten besucht und abgelegene Dörfer, er war in Shopping Malls und auf Märkten, und er hat sich in Kamele verliebt.
Es gibt noch vieles in dem bislang für Touristen kaum zugänglichen Saudi-Arabien, was Stephan Orth begeistert – die Weite der unerforschten und oft noch unberührten Landschaften, die Großzügigkeit der Gastgeber, die Aufbruchstimmung, ja sogar der Hang zur Übertreibung. Er hätte allen Grund dazu, sich wohlzufühlen – als weißer Mann. Und doch begleitet ihn ständig ein Unbehagen. „Während
meiner vergnüglichen Reise sitzt Salman al-Auda hinter Gittern, ein Islamgelehrter, der einmal sagte, eine Regierung, die Angst vor freier Meinungsäußerung habe, sei keine Regierung.“Stephan Orth sieht und spürt die Ungerechtigkeiten im Land, die Grausamkeit. Er erfährt, was ein Quoten-Saudi ist, und wie unsicher das Leben der ausländischen Arbeitnehmer, die vom indischen Subkontinent kommen. Und doch fasziniert ihn dieses Land, genießt er die Ausflüge mit seinen Gastgebern, lässt er sich ein auf die Sitten und Gebräuche. Ja er lernt – Inshallah – sogar ein paar Brocken arabisch: „Jamal heißt Kamel, Sahra heißt Wüste, Shams heißt Sonne. Qamar heißt MondSeine herzerfrischend offenen und oft auch selbstironischen Eindrücke bringen den Lesenden ein Land näher, das sie bisher meist nur aus negativen Schlagzeilen kennen.
» Stephan Orth. Couchsurfing in SaudiArabien, Malik, 193 Seiten, 18 Euro,