Episoden aus der ReiseWelt
Die Welt mit anderen Augen sehen
Travel Episodes sind Berichte aus der Welt der Weitreisenden, der Weltwanderer. Die Autoren sind ganz unterschiedliche Menschen, junge und ältere, Frauen und Männer. Aber eines eint sie: Sie wollen raus, Abenteuer erleben. Das muss nicht einmal in der Ferne oder auf hohen Bergen sein. Manchmal wartet das Abenteuer auch vor der Haustür, zum Beispiel, wenn man von einer langen Reise zurückkommt und das Alte nicht wieder erkennt. Doch meistens geht es auch in diesen Travel Episodes, von Johannes Klaus wieder kundig ausgewählt, um die Konfrontation mit dem Anderen, dem Fremden, um das Verlassen der Komfortzone und die Konfrontation mit dem eigenen Ich. Am Amazonas wird für Lisa und Julia Hermes „die Entbehrung plötzlich eine Freundin, die Sehnsucht eine Beraterin und die Melancholie eine Verbündete“. Die Travel Episoden sind willkommene Lektüre für Fernweh-Kranke. Sie stillen zwar nicht die Sehnsucht nach Reisen, zeigen aber, was möglich ist, um von einer Reise auch seelisch bereichert zu werden. Da steigt Philipp Laage gegen alle Widerstände auf den Pik Lenin, um sich selbst zu spüren. Da hat Leonore Sibeth bei ihrer Reise auf einem Containerschiff das Gefühl, dass ihr Körper bei den vielen Zeitumstellungen nicht mehr mitkommt, und sie sieht das Leben auf See mit neuen Augen. Da taucht David Franz beim Wandern ein in die dramatische Natur Grönlands. Und Carolin Mecus fühlt in der Antarktis „Respekt gegenüber all den Seefahrern und Entdeckern, deren Überfahrten weit weniger luxuriös waren als unsere“. Was alles passieren kann, beschreibt Morten Hübbe, der gern per Anhalter unterwegs ist. Doch trotz mancher schlechter Erfahrung ist er überzeugt: „Es ist ein Privileg, einfach losziehen zu können. Ohne Not die Welt bestaunen.“
» Johannes Klaus (Hrsg). The Travel Episodes, Malik, 320 Seiten, 15 Euro