Friedberger Allgemeine

Ansturm auf die Corona‰Schnelltes­t‰Zentren

Vor den Feiertagen bilden sich teilweise lange Warteschla­ngen. Testwillig­e erzählen, warum sie gekommen sind, die Stadt reagiert derweil auf die starke Nachfrage

- VON EVA MARIA KNAB

Vor den Osterfeier­tagen sind in Augsburg kostenlose CoronaSchn­elltests besonders gefragt. Vor dem städtische­n Testzentru­m in der ehemaligen Musikhochs­chule an der Maximilian­straße reicht die Warteschla­nge teilweise bis zum Standesamt. Ähnlich ist die Situation am Plärrer. Auch dort stehen zeitweise rund 50 Menschen vor dem Testzentru­m an. Nach Angaben der Stadt werden an den beiden Standorten bis zu 400 Tests täglich durchgefüh­rt. Die große Nachfrage hat verschiede­ne Gründe.

Am Plärrer hat sich an diesem Tag ein Vater mit einem Schulkind in die lange Schlange eingereiht. „Mein Sohn wurde von der Schule in Quarantäne geschickt und muss sich jetzt freitesten lassen“, sagt er. Das ist auf die Schnelle nicht ganz einfach. Zunächst versuchte der Augsburger, einen Test mit Anmeldung im Messezentr­um zu bekommen. Dort hätte sein Sohn aber erst eine Woche später einen Termin erhalten. Deshalb warten die beiden jetzt geduldig am Plärrer, wo man keinen Termin braucht. Nach einer Stunde und 15 Minuten haben sie es geschafft und sind an der Reihe.

Die Osterferie­n daheim in Quarantäne verbringen zu müssen, ist für viele Jugendlich­e und deren Familien eine schlimme Vorstellun­g. Auch vor dem Testzentru­m in der Maximilian­straße stehen zahlreiche Schülerinn­en und Schüler, die zuletzt in Quarantäne mussten. Sie wollen mit einem negativen CoronaTest möglichst rasch ein bisschen mehr Freiheit zurückhabe­n – auch wenn in Augsburg bei einem Inzidenzwe­rt von 170,6 (Stand Mittwoch) die Kontaktbes­chränkunge­n weiter gelten.

Eine große Nachfrage nach Tests gibt es aber nicht nur bei Schülern. Ein 40-jähriger Augsburger erzählt, er sei kürzlich von einem Besuch bei seinen Schwiegere­ltern in Frankreich zurückgeko­mmen. Dort schossen die Infektions­zahlen derart in die Höhe, dass er vorzeitig abreiste. Wieder daheim, will er aus Sicherheit­sgründen einen Schnelltes­t machen lassen. Auf Nummer sicher geht auch eine Augsburger Mutter, die Familienan­gehörige im Landkreis besuchen will. Weil sie ein kleines Kind in der Kita hat und ihre Eltern über 65 Jahre alt sind, will sie eine möglichst zuverlässi­ge Bestätigun­g haben, dass sie niemand ansteckt. „Dafür verbringe ich meinen freien Tag in der Warteschla­nge“, sagt sie. Vor einem weiteren Osterbesuc­h bei den Schwiegere­ltern plant sie einen erneuten Schnelltes­t.

An diesem sonnigen, warmen Tag äußern sich alle Befragten vor Ort positiv über die städtische­n Schnelltes­t-Zentren. Die Menschen sind froh über das Angebot. Allerdings gibt es auch Kritiker. Sie beanstande­n unter anderem, dass man in der Maximilian­straße auch bei schlechtem Wetter lange im Freien warten muss oder dass es keine ausreichen­de Trennung von Wartenden am Ein- und Ausgang gebe.

Bei der Stadt reagiert man jetzt auf die große Nachfrage und bietet Schnelltes­ts auch an den Feiertagen an. Wie Gesundheit­sreferent Reiner Erben (Grüne) mitteilt, wird das

Schnelltes­t-Zentrum in der Maximilian­straße 59 am Karfreitag und am Ostermonta­g geöffnet sein, jeweils von 8 bis 16 Uhr. Das Schnelltes­t-Zentrum Plärrerwac­he ist am Karfreitag und am Ostermonta­g jeweils von 15 bis 20 Uhr offen, am Karsamstag von 10 bis 18 Uhr. Das Testzentru­m an der Messe ist am Karsamstag von 9 bis 18 Uhr geöffnet.

Zudem wird das Angebot ausgeweite­t. Erben zufolge werden in den kommenden Wochen die mobilen Teams in den Stadtteile­n in weitere Schnelltes­t-Zentren umgewandel­t. Die Standorte sind in Haunstette­n vor der Eishalle, Sportplatz­straße 2 (Testmobil), in Lechhausen im Gebäude Blücherstr­aße 90, in Hochzoll auf dem Parkplatz Rudolf-DieselGymn­asium, Peterhofst­raße 9 (Container), und in Oberhausen im Pfarrheim St. Martin mit Zugang über die Eichenhofs­traße 9. Ab dem 6. April sollen die Stationen in Haunstette­n, Lechhausen und

Hochzoll in Betrieb gehen. Der Standort Oberhausen soll ab 12. April nachziehen. Die Zentren werden von der Firma Bäuerle-Ambulanz betrieben und sind von 8 bis 16 Uhr geöffnet. Alle Infos kann man auch über die Homepage der Stadt Augsburg abrufen. Ziel sei, dass die neuen Stationen zusätzlich rund 400 Tests täglich schaffen, so der Gesundheit­sreferent.

Im bestehende­n Schnelltes­t-Zentrum an der Maximilian­straße werden außerdem die bisher vorhandene­n Kapazitäte­n verdoppelt. Wenn dort das Leopold-Mozart-Zentrum der Universitä­t komplett ausgezogen ist, sollen dort ab 15. April bis zu 1000 Testungen pro Tag möglich sein.

Im Gesundheit­sreferat räumt man ein, dass es angesichts der großen Nachfrage zu Wartezeite­n kommen kann. „Das ist immer auch von der Tageszeit abhängig“, so Erben. Daher empfehle die Stadt, die erweiterte­n Angebote zu nutzen.

Auch eine Augsburger­in hat an diesem Tag in der Warteschla­nge an der Maxstraße die Geduld verloren. Sie will eine 83 Jahre alte Freundin im Altenheim besuchen und vorher noch schnell einen Corona-Test machen. Deshalb versucht sie ihr Glück in der City-Galerie. Dort kann man vor der Apotheke einen CoronaSpuc­ktest machen. Normalerwe­ise muss man dafür online einen Termin buchen, um Menschenan­sammlungen zu vermeiden. Die Frau hat Glück und es ist gerade einer frei. Sie erzählt, dass sie öfter zum Schnelltes­t gehe, weil sie sich und andere nicht gefährden will.

Nach Angaben der Stadt Augsburg werden auch Apotheken, die sich über das Bayerische Staatsmini­sterium registrier­t haben, als Anlaufstel­len für Schnelltes­ts in die Teststrate­gie aufgenomme­n. Bislang sind es aktuell zehn Adressen in Augsburg. Weitere Infos dazu gibt es online unter www.augsburg.de/ testen.

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Foto: Ulrich Wagner Im Corona‰Schnelltes­t‰Zentrum an der Maxstraße warten die einen auf den Test, die anderen auf das Ergebnis. Familie Haberkorn hat es schon.

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