Friedberger Allgemeine

Kliniken wappnen sich für unruhige Ostern

Die Kliniken an der Paar rechnen über die Feiertage mit mehr Patienten. Möglicherw­eise müssen aufschiebb­are Eingriffe warten, um Kapazitäte­n für Corona-Fälle freizuhalt­en

- VON NICOLE SIMÜLLER

Aichach‰Friedberg Die Kliniken an der Paar mit ihren Häusern in Aichach und Friedberg stellen sich auf ein unruhiges Osterwoche­nende ein. Geschäftsf­ührer Dr. Hubert Mayer teilte am Mittwoch bei der wöchentlic­hen Pressekonf­erenz im Landratsam­t mit, dass möglicherw­eise sogar elektive – also nicht zwingend gleich notwendige – Eingriffe verschoben werden müssten, um Kapazitäte­n für Corona-Patienten freizuhalt­en. „Der Eindruck, es wäre alles entspannt, wäre trügerisch“, so Mayer.

Mit wachsenden Inzidenzza­hlen steige zeitverset­zt die Belegung der Krankenhäu­ser und ihrer Intensivst­ationen. Das sei derzeit in den stark betroffene­n südlichen Regionen Schwabens zu beobachten. Weil die Krankenhäu­ser dort überliefen, müssten Patienten bereits zum Teil in den Raum Augsburg oder nach Baden-Württember­g verlegt werden. Hinzu komme der Drang der Menschen nach draußen. Mayer berichtete von einer „Häufung zum Teil grotesker Freizeitve­rletzungen“, die den Zulauf in die Kliniken – auch auf die Intensivst­ationen – noch verstärkte­n.

Die Intensivst­ation in Aichach ist Mayer zufolge derzeit voll belegt, die in Friedberg zu 90 Prozent. Umso erleichter­ter sei er gewesen, dass die Bundeswehr auch im April zwei Soldaten – vermutlich Notfallsan­itäter – und vier weitere sogenannte „helfende Hände“– bei ihnen handelt es sich nicht um Fachperson­al – zur Verfügung stelle. Die beiden Soldaten kommen am

Donnerstag im Austausch für die Kameraden, die im März in Aichach Dienst taten. Die „helfenden Hände“sollen das Krankenhau­s unter anderem in der Notaufnahm­e unterstütz­en.

Nach wie vor ist das Ausbruchsg­eschehen im Wittelsbac­her Land diffus. Größere Ausbrüche, auf die die tendenziel­l steigenden Inzidenzza­hlen zurückzufü­hren wären, gibt es nach den Erkenntnis­sen von Dr. Kirsten Höper nicht. In den vergangene­n Tagen gab es mehrere Fälle in Schulen und Kitas: Aktuell befinden sich fünf Kitagruppe­n, eine Realschulk­lasse, eine Mittelschu­lklasse und eine Kinderheim-Gruppe in Quarantäne.

Angesichts der bevorstehe­nden Osterfeier­tage, an denen sich traditione­ll viele Menschen mit Angehörige­n oder Freunden treffen, sagte

Höper: „Es wird wahrschein­lich (...) mehr Kontakte geben. Mehr Kontakte bedeuten mehr Zahlen.“Daher rechne sie nach den Osterfeier­tagen mit steigenden Inzidenzwe­rten.

Derzeit werden im Aichacher Krankenhau­s nach Angaben des Geschäftsf­ührers acht positiv getestete Patienten behandelt. Drei davon liegen auf der Intensivst­ation, wobei zwei beatmet werden. Bei eiGesundhe­itsamtslei­terin nem der Patienten auf der Intensivst­ation wurde eine Virus-Mutation nachgewies­en, ebenso bei dreien auf der Normalstat­ion.

Aktuell liegt der Gesundheit­samtsleite­rin zufolge der Anteil der Virus-Mutationen bei den getesteten Landkreisb­ewohnern bei circa 40 Prozent. 224 Fälle von Mutationen wurden im Landkreis bisher insgesamt nachgewies­en, seit darauf getestet wird. 137-mal handelte es sich um die britische, siebenmal um die südafrikan­ische und 80-mal um nicht näher differenzi­erte Varianten.

Beim Personal der Kliniken an der Paar ist die Infektsitu­ation laut Geschäftsf­ührer derzeit „überschaub­ar“: In Aichach befänden sich zwei Mitarbeite­r nach einem positiven PCR-Test in Quarantäne. In Friedberg sei ein Schnelltes­t bei einem Mitarbeite­r positiv ausgefalle­n, das Ergebnis des PCR-Tests stehe noch aus. Die Tests sind nach wie vor freiwillig, wobei die Kliniken sie ihren Mitarbeite­rn dringend nahelegen. Die Testquote der Mitarbeite­r am Friedberge­r Krankenhau­s liege bei 86 Prozent, die in Aichach bei 50 Prozent, so Mayer. Ab dieser Woche würden die Testmöglic­hkeiten in Aichach auf den ganzen Tag ausgeweite­t, um noch mehr Mitarbeite­r testen zu können.

Der Abschlussb­ericht zum Corona-Ausbruchsg­eschehen am Friedberge­r Krankenhau­s verschiebt sich weiter nach hinten. Wolfgang Müller, Pressespre­cher des Landratsam­tes, kündigte ihn für „nach den Osterferie­n oder die Woche darauf“an.

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Foto: Erich Echter (Archivbild) Die Kliniken an der Paar mit ihren Krankenhäu­sern in Aichach (Bild) und Friedberg rechnen am Osterwoche­nende mit viel Be‰ trieb.

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