In Stätzling klappert jetzt nichts mehr
Die Stadtwerke Friedberg lassen auf der Stätzlinger Ortsdurchfahrt lose Kanaldeckel austauschen. So funktioniert das Verfahren, das bald auch auf der B 300 für Ruhe sorgen soll
Stätzling Die Anwohnerin an der Pfarrer-Bezler-Straße ist glücklich. Endlich scheppert nichts mehr, wenn Autos und Lastwagen über den Kanaldeckel vor ihrem Haus fahren. Das ist ihr auch zwei Tafeln Schokolade wert, mit denen sie sich bei den Mitarbeitern der Münchner Firma Dr.-Ing. Hänlein GmbH & Co. bedankt.
Klappernde Kanaldeckel sind immer wieder Gegenstand von Beschwerden bei Bürgerversammlungen. Das kommt so: Ein Kanaloder Gullydeckel wird von einem Schachtrahmen gehalten, der in der Straße liegt und mit der Oberfläche verbunden ist. Bei herkömmlichen Kanaldeckeln hat der Rahmen eine Zylinderform und geht gerade herunter. Er ist nach unten durch eine Mörtelfuge mit dem Kanalsystem verbunden. Der Mörtel wird durch regelmäßige Schläge bei schwer beanspruchten Straßen zerrieben. „Dann kann sich die Rahmenkonstruktion nicht mehr in der Oberfläche halten und rutscht runter“, sagt Claus-Dieter Haenlein. Seine Firma hat insgesamt zwölf Gullyund Kanaldeckel auf der PfarrerBezler-Straße und auf der Haberskircher Straße in Stätzling erneuert.
Haenlein setzt auf schräge Rahmen für Kanal- und Gullydeckel. „Die Hauptlast wird durch die schräge, konische Form in die Tragschicht abgeleitet“, sagt Haenlein. Die Belastung auf den Rahmen ist nur weniger als ein Drittel so hoch wie beim herkömmlichen System. Der Rahmen ist oben breiter als unten. Haenlein vergleicht den schrägen Rahmen mit einem Stöpsel in der Badewanne: „Den kann man nicht runterdrücken, der hat eine konische Form, der macht nach unten zu. Umso mehr Sie draufdrücken, umso fester sitzt er, aber er rutscht nicht unten durch.“
Um die Rahmen in die Straße zu kriegen, bohren die Bauarbeiter die alten Rahmen aus der Tragschicht der Straße. Danach fräsen sie ein schräges, konisches Loch in die Tragschicht und lassen den Rahmen hinein. Nachdem Mörtel in die Fugen des Rahmens gegeben ist, kommt eine Heißvergussmasse um den Rahmen herum.
„Das ist ein Jahrhundertsprung“, lobt Claus-Dieter Haenlein das Verfahren, das auch andere Kommunen in ganz Bayern und darüber hinaus inzwischen bei klappernden Kanaldeckeln anwenden. Er ist so überzeugt von der Technik, dass er fünf Jahre Garantie auf seine Arbeit gibt. In den Kosten von 1700 Euro pro Deckel ist auch ein Full-Service enthalten: Die Mitarbeiter sichern den Einsatzort mit Ampeln und Beschilderungen und hinterlassen eine „besenreine“Baustelle, wie der Firmenchef versichert. Innerhalb weniger Stunden ist alles erledigt.
Die Stadtwerke Friedberg haben das Münchner Unternehmen bereits mit dem Austausch von Kanaldeckeln am Bahnhof beauftragt, in Kürze sind 17 Schächte an der B 300 an der Reihe. Dort wird nach den Osterferien die Deckschicht zwischen Chippenham-Ring und Rothenbergstraße erneuert.