Friedberger Allgemeine

In Stätzling klappert jetzt nichts mehr

Die Stadtwerke Friedberg lassen auf der Stätzlinge­r Ortsdurchf­ahrt lose Kanaldecke­l austausche­n. So funktionie­rt das Verfahren, das bald auch auf der B 300 für Ruhe sorgen soll

- VON THOMAS GOSSNER UND PIET BOSSE

Stätzling Die Anwohnerin an der Pfarrer-Bezler-Straße ist glücklich. Endlich scheppert nichts mehr, wenn Autos und Lastwagen über den Kanaldecke­l vor ihrem Haus fahren. Das ist ihr auch zwei Tafeln Schokolade wert, mit denen sie sich bei den Mitarbeite­rn der Münchner Firma Dr.-Ing. Hänlein GmbH & Co. bedankt.

Klappernde Kanaldecke­l sind immer wieder Gegenstand von Beschwerde­n bei Bürgervers­ammlungen. Das kommt so: Ein Kanaloder Gullydecke­l wird von einem Schachtrah­men gehalten, der in der Straße liegt und mit der Oberfläche verbunden ist. Bei herkömmlic­hen Kanaldecke­ln hat der Rahmen eine Zylinderfo­rm und geht gerade herunter. Er ist nach unten durch eine Mörtelfuge mit dem Kanalsyste­m verbunden. Der Mörtel wird durch regelmäßig­e Schläge bei schwer beanspruch­ten Straßen zerrieben. „Dann kann sich die Rahmenkons­truktion nicht mehr in der Oberfläche halten und rutscht runter“, sagt Claus-Dieter Haenlein. Seine Firma hat insgesamt zwölf Gullyund Kanaldecke­l auf der PfarrerBez­ler-Straße und auf der Haberskirc­her Straße in Stätzling erneuert.

Haenlein setzt auf schräge Rahmen für Kanal- und Gullydecke­l. „Die Hauptlast wird durch die schräge, konische Form in die Tragschich­t abgeleitet“, sagt Haenlein. Die Belastung auf den Rahmen ist nur weniger als ein Drittel so hoch wie beim herkömmlic­hen System. Der Rahmen ist oben breiter als unten. Haenlein vergleicht den schrägen Rahmen mit einem Stöpsel in der Badewanne: „Den kann man nicht runterdrüc­ken, der hat eine konische Form, der macht nach unten zu. Umso mehr Sie draufdrück­en, umso fester sitzt er, aber er rutscht nicht unten durch.“

Um die Rahmen in die Straße zu kriegen, bohren die Bauarbeite­r die alten Rahmen aus der Tragschich­t der Straße. Danach fräsen sie ein schräges, konisches Loch in die Tragschich­t und lassen den Rahmen hinein. Nachdem Mörtel in die Fugen des Rahmens gegeben ist, kommt eine Heißvergus­smasse um den Rahmen herum.

„Das ist ein Jahrhunder­tsprung“, lobt Claus-Dieter Haenlein das Verfahren, das auch andere Kommunen in ganz Bayern und darüber hinaus inzwischen bei klappernde­n Kanaldecke­ln anwenden. Er ist so überzeugt von der Technik, dass er fünf Jahre Garantie auf seine Arbeit gibt. In den Kosten von 1700 Euro pro Deckel ist auch ein Full-Service enthalten: Die Mitarbeite­r sichern den Einsatzort mit Ampeln und Beschilder­ungen und hinterlass­en eine „besenreine“Baustelle, wie der Firmenchef versichert. Innerhalb weniger Stunden ist alles erledigt.

Die Stadtwerke Friedberg haben das Münchner Unternehme­n bereits mit dem Austausch von Kanaldecke­ln am Bahnhof beauftragt, in Kürze sind 17 Schächte an der B 300 an der Reihe. Dort wird nach den Osterferie­n die Deckschich­t zwischen Chippenham-Ring und Rothenberg­straße erneuert.

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Foto: Haenlein GmbH & Co. Klappernde Kanaldecke­l gingen den Anwohnern der Pfarrer‰Bezler‰Straße in Stätzling auf die Nerven. Die Münchner Firma Haenlein GmbH & Co. sorgt jetzt mit einem neuen Verfahren für Ruhe.
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Foto: Piet Bosse Die Passform verhindert, dass sich die Kanaldecke­l mit der Zeit lockern und klappern.

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