Mit dem Smartphone den Kreuzweg gehen
Die Pfarrgemeinde St. Michael in Mering hat sich für die Ferien etwas Besonderes ausgedacht. Was hinter der „QReuzsuche“steckt
Mering Vielleicht ist jemand in Mering schon darüber gestolpert: QRCodes hängen an unterschiedlichen Stellen in der Marktgemeinde. Kinder und Erwachsene können mit ihnen eine ausgefallene Tour machen.
Wo das erste Kreuz steht, haben Johanna, Franziska und Magdalena schon auf dem Video erkannt, das die Pfarrgemeinde vor etwa einer Woche online gestellt hat. Die hat für die Ferienzeit eine Kreuzsuche aufgebaut, und weil man hier QRCodes mit dem Handy einscannt, heißt das Ganze „QReuzsuche“.
Die Mädchen machen sich mit ihrer Mutter, ihrem Vater und ihrer Großmutter auf den Weg, Kreuze zu finden. Dazu wurden nicht einfach welche in die Gegend platziert, sondern Kreuze ausgesucht, die schon da waren. An der ersten Station rennen die Schwestern sofort los und suchen. Magdalena bleibt stehen und guckt. Hat sie etwas gefunden? „Papier“, ruft die Achtjährige. Aber kurz darauf haben sie Kreuz und Schild mit dem Code gefunden.
Die Kinder können diesen mit dem Smartphone einscannen und werden dann weitergeleitet. Und können sich jetzt auf kindgerechte Weise zum Beispiel ansehen, wie Jesus in Jerusalem eingezogen ist. Dazu gibt es Erklärungen und ein Rätsel, wo das nächste Kreuz ist. Die Mädchen sind sehr schnell darin, zu erkennen, wo sie das finden können: „Das ist unser Kindergarten!“, ruft eine und los geht es. Dort können sie Karten für Menschen mitnehmen, die sie gerne haben und denen eine schicken. Und die Geschichte von Jesus geht weiter.
An der nächsten Station muss Bettina Metz erst mal kurz für Ordnung bei ihren Kindern sorgen. Mit einem „Gehst du mal da raus!“schickt sie die Kleinste aus der Umzäunung einer Heiligenfigur: dem heiligen Nepomuk. Zu dem Heiligen erzählt die Lehrerin auch gleich die Geschichte, bevor es wieder heißt: Code einscannen und gut zuhören. Hier werden die Kinder nachdenklich, denn es geht um den Kreuzweg Jesu. Man kann hier auf verschiedene Arten einen schweren Weg nachempfinden. Indem man zum Beispiel die steilere Seite des nahen Hügels hochgeht, klettert oder den weniger steilen Weg rückwärts nimmt. Oben gilt es dann, sich zu sammeln und das nächste Kreuz zu suchen. Und vorher sollen die Kinder noch ein paar Runden rutschen.
An der nächsten Station hören die drei andächtig ein Lied und lösen damit Entzücken bei Eltern und Großmutter aus. Außerdem denken die Kinder über unterschiedliche Fragen zu Gott nach, bevor es weitergeht. Jetzt ist es zum ersten Mal schwieriger, das Kreuz zu finden, aber nach kurzer Suche ist es ihre Oma, die es sieht. Hier gibt es dann ein Rätsel, das die Mädchen lösen und so den letzten Teil des Kreuzweges finden. Dort erleben sie den letzten Teil der Ostergeschichte und zünden eine Kerze für diejenigen an, für die sie beten wollen.
Insgesamt waren Kinder und Erwachsene etwa eineinhalb Stunden unterwegs – inklusive Rutschen und Klettern an den Stationen. Die Gesamtlänge sei bei dem Wetter okay, sagt Bettina Metz. „Die Kinder waren immer motiviert, weil sie wussten, wohin es geht.“Außerdem habe ihr der Abwechslungsreichtum der Stationen gefallen: Von ruhigen Tätigkeiten wie Zuhören über Rätsel lösen bis hin zum Herumklettern. Die Videolänge sei für ihre beiden größeren Töchter in Ordnung gewesen. Metz fand die Inhalte auch sehr ansprechend gemacht. Es sei gut, dass nicht nur Videos vorkamen, sondern zum Beispiel auch Fotos gezeigt wurden. Für Kinder sei der Kreuzweg wirklich perfekt gewesen und sie würden sich gerne bei den Organisatoren für die Aktion bedanken, heißt es von der Familie.
Aus der Pfarrei haben verschiedene Ehrenamtliche geholfen, die Aktion umzusetzen. Die Idee sei ihr gekommen, so Gemeindereferentin Sabrina Jehle, weil einige Veranstaltungen im Rahmen der Erstkommunion nicht stattfinden konnten. Die Kommunion selbst musste auch verlegt werden. Ihr sei es aber ein Anliegen gewesen, den Kindern trotzdem Freude am Glauben zu vermitteln. Ziel sei, den Kindern spielerisch die Osterbotschaft zu verkünden und mit ihrem Alltag zu verbinden.
Kinder denken über Fragen zu Gott nach