Mering will mehr für seine Radfahrer tun
Wer in Mering mit dem Rad unterwegs ist, weiß: Da ist noch Luft nach oben. Nun hat sich ein Arbeitskreis gebildet, der Verbesserungen anpacken will
Mering Verheerend hat der Markt Mering bei der bundesweiten Umfrage des Fahrradclubs ADFC abgeschnitten. Die Teilnehmer bewerten Mering mit der Durchschnittsnote 4,5. Doch das Ergebnis könnte beim nächsten Mal schon deutlich besser ausfallen. Denn die Kommune möchte etwas für die Radfahrer im Ort tun. Dazu stellte nun die zuständige Sachbearbeiterin Ulrike Schmid das Radwegekonzept des Landkreises vor. Außerdem richtete der Gemeinderat eine eigene Arbeitsgruppe „Radwegekonzept“ein. Das hatte die CSU-Fraktion schon im Juli 2020 beantragt.
Ulrike Schmid erläuterte zunächst einige Hintergründe zum landkreisweiten Radwegekonzept: wie dieses unter Beteiligung der Kommunen und Interessierter zustande kam und was die Ziele sind. Demnach gehe es in dem Projekt weniger um die Freizeitradler. Hier gebe es laut der Expertin auch schon ein ganz gutes Angebot. Im Fokus steht vielmehr der Alltagsverkehr. Und dieser hat ans Radwegenetz ganz andere Anforderungen: Der Weg muss möglichst verkehrssicher, direkt und zügig sein. Außerdem müsse eine soziale Kontrolle vorhanden sein – sodass beispielsweise Schulkinder nicht alleine durch ein uneinsehbares Waldstück radeln müssen.
Nach diesen Kriterien wurde ein Wunschliniennetz erstellt und mit bestehenden Strukturen abgeglichen, sodass schon vorhandene Verbindungen wie etwa Feldwege genutzt werden können. „Die sollten aber spritzfrei gemacht werden, damit jemand, der ins Büro muss, dann auch sauber an seinem Schreibtisch ankommt“, sagte Ulrike Schmid. Umgesetzt werden soll dieses innerhalb der nächsten 15 bis 20 Jahre.
Wie im Landkreiskonzept das Radwegenetz für Mering aussehen könnte, zeigte sie mit einer Grafik. Bei der Umsetzung gebe es sehr interessante Fördertöpfe, zu denen sie auch beraten könne. Im Vorfeld der Sitzung hatte sie sich die Situation in Mering noch einmal vor Ort angeschaut. „Der Verkehrsdruck im Ort ist wahnsinnig hoch“, urteilte sie. Würden mehr Leute zu Fuß gehen oder das Fahrrad nutzen, könnte dies ihrer Ansicht nach zu einer Entzerrung beitragen.
Für Mering enthält das Landkreiskonzept eine Vielzahl von Maßnahmen – 13 davon sind als dringlich eingestuft. Dies betrifft beispielsweise von Radfahrern genutzte Wege, an denen eine Beschilderung fehlt. Außerdem empfahl die Expertin zu prüfen, ob im Ort nicht mehr Tempo-30-Zonen ausgewiesen werden könnten – ein Anliegen, mit dem der Gemeinderat in der Vergangenheit mehrfach auch aufgrund entsprechender Intervention der Rechtsaufsicht am Landratsamt gescheitert war (wir berichteten).
Das Konzept benennt auch punktuelle Mängel, die teilweise nur die
Beschilderung betreffen. Zum Teil geht es aber auch um echte Gefahrenstellen. Ulrike Schmid zeigte hierzu die Überleitung des Radwegs in die Kissinger Straße an einer Stelle, bei dem die Radler von den Autofahrern erst spät gesehen werden können.
CSU-Sprecher Georg Resch sagte: „Ich glaube, dass wir viel von Ihrer Arbeit übernehmen können“– und stellte sogleich den Bezug zum Antrag seiner Fraktion her. „Damit wollen wir, wie Sie es sagen, einen Beitrag zum Klimaschutz leisten“, betonte er. Resch erinnerte an den durchgehenden Radweg entlang der Paar: „Da arbeiten wir schon fast 30 Jahre dran.“Als Problemstelle weist er außerdem auf die Unterberger Straße hin, wo es noch eine Lücke vom Ortsrand bis zu dem vom Landkreis schon ausgebauten Radweg gibt. „Es gibt viel zu tun, deswegen haben wir unseren Antrag auch gestellt“, sagte er.
Und Katharina Bader-Schlickenrieder (CSU) hat das auch schon vor dem formellen Beschluss tatkräftig in die Hand genommen. Sie hat aus jeder Fraktion einen Interessierten angesprochen sowie zusätzlich jeweils ein Nicht-Gemeinderatsmitglied. Die Gruppe ist sogar schon ein erstes Mal zusammen gekommen. Sie setzt sich folgendermaßen zusammen: Petra und Wolfhard von Thienen sowie Jörg Häberle (Grüne), Katharina Bader-Schlickenrieder und Anton Schlickenrieder (CSU), Michael Metz und Frank Schuller (UWG) sowie Andreas Widmann und Hartmut Jänel (SPD). Dem stimmte der Gemeinderat zu – mit dem Zusatz, dass auch weitere Interessierte sich beteiligen dürfen, wenn sie es wünschen.
Katharina Bader-Schlickenrieder erklärte, dass es in Mering auch schon einige Unterlagen und eigene Pläne für Radwege gibt. „Ziel unserer Gruppe ist es, ein Konzept zusammenzubringen, an dem man weiterarbeiten kann.“Ulrike Schmid fügte an, dass es überhaupt kein Problem sei, beim Landkreiskonzept im Ort Alternativrouten zu wählen oder das überörtliche Radwegenetz durch lokale Projekte noch zu verdichten.
Mathias Stößlein (UWG) schilderte seine Erfahrungen als Rennradfahrer, der auf asphaltierte Wege angewiesen ist. Oftmals ende bei Radwegen die Teerdecke ohne Vorwarnung. Er schlug hier einen Warnhinweis bei der Beschilderung vor. Ulrike Schmid versprach, diese Anregung mitzunehmen, ebenso wie den Vorschlag der GrünenSprecherin Petra von Thienen, eine übersichtliche Kurzfassung des extrem umfangreichen Landkreiskonzepts für die Bürger zu veröffentlichen.