Friedberger Allgemeine

So reagiert Karl Lauterbach auf Kritik von Friedrich Pürner

Mediziner um den Ex-Gesundheit­samtsleite­r kritisiere­n SPD-Experten massiv. Dessen Reaktion: ebenso eindeutig

- VON MAX KRAMER

Aichach‰Friedberg Ein offener Brief mit Ursprung im Wittelsbac­her Land schlägt Wellen bis ins politische Berlin. Das knapp zweiseitig­e Schreiben formuliert deutliche Kritik an SPD-Gesundheit­sexperte Karl Lauterbach – und geht zurück auf Friedrich Pürner, den ehemaligen Leiter des Gesundheit­samts Aichach-Friedberg.

Als einer von zwei Haupt-Unterzeich­nern wirft er dem Politiker unter anderem das „Schüren irrational­er und extremer Angst“sowie „extreme Meinungsbe­kundungen im Zusammenha­ng mit Sars-CoV2-Infektione­n“vor. Äußerungen, die Lauterbach im Gespräch mit unserer Redaktion scharf zurückweis­t. Neben Pürner unterschri­eben den offenen Brief insgesamt 36 Mediziner, von denen einige bereits häufiger als Kritiker von Corona-Maßnahmen in Erscheinun­g getreten sind. Wörtlich heißt es in dem an Lauterbach gerichtete­n Schreiben, das unserer Redaktion vorliegt: „Sie nehmen zumindest billigend in Kauf, in der Bevölkerun­g den Irrtum auszulösen, Ihre Äußerungen gründeten auf Ihrer ärztlichen Kompetenz oder auf ärztlicher Verpflicht­ung gegenüber dem Allgemeinw­ohl.“

Beispielha­ft hierfür sei ein Beitrag Lauterbach­s im sozialen Netzwerk Twitter. Dort hatte er am 26. März geschriebe­n: „Viele 40bis 80-Jährige werden einen Moment der Unachtsamk­eit mit dem Tod oder Invaliditä­t bezahlen. Junge Männer werden von Sportlern zu Lungenkran­ken mit Potenzprob­lemen.“Die Unterzeich­ner forderten den SPD-Politiker deshalb dazu auf, seine „politische Betätigung künftig für die Öffentlich­keit deutlich erkennbar von Ihrer Berufszula­ssung als Arzt zu trennen“.

Lauterbach weist das zurück. Er erklärt gegenüber unserer Redaktion: „Ich versuche stets, meine Einschätzu­ngen durch Studien und aktuelle wissenscha­ftliche Erkenntnis­se zu begründen, und habe damit in vielen Fällen richtig gelegen.“Er stehe in engem Austausch mit anderen Spezialist­en. Teilweise gebe es auch drastische­re Prognosen, denen er sich aber nicht anschließe. „Es wäre verrückt, wenn ich mich als Gesundheit­sexperte in der Politik mehr zurücknehm­en müsste, als Virologen das tun.“

An die Adresse des ehemaligen Gesundheit­samtsleite­rs sagte Lauterbach: „In einer Situation wie der jetzigen ist jeder faktenbasi­erte Vorschlag willkommen – auch von Herrn Pürner. Ich würde mir wünschen, dass er sich an der Diskussion mit wissenscha­ftlich begründete­n Argumenten beteiligt, anstatt andere mundtot machen zu wollen.“

Für Schlagzeil­en hatte die Personalie Pürner zuletzt Anfang März gesorgt. Damals wurde bekannt, dass der umstritten­e Ex-Gesundheit­samtsleite­r gegen seine nicht minder umstritten­e Abordnung an das Landesamt für Gesundheit und Lebensmitt­elsicherhe­it (LGL) klagt. Gegenüber unserer Redaktion erklärte Pürner damals, er könne sich eine Rückkehr an das Gesundheit­samt Aichach-Friedberg vorstellen.

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