Friedberger Allgemeine

Aichacher Kirche beschmiert

Vandalismu­s Unter anderem „Heuchlerki­rche=Kinderschä­nder“haben Unbekannte in der Nacht auf Ostersonnt­ag an die Wand geschriebe­n. Der Stadtpfarr­er hat eine heiße Spur

- VON EVELIN GRAUER UND ERICH ECHTER

Aichach Eine böse Überraschu­ng erlebte der Mesner der Aichacher Stadtpfarr­kirche, als er am Ostersonnt­ag gegen 8 Uhr auf die Kirchenwan­d schaute. Ein oder mehrere Unbekannte hatten die Kirche in der Nacht davor mit roter Farbe beschmiert. Zu lesen ist dort unter anderem der Schriftzug „Heuchlerki­rche=Kinderschä­nder“.

Es wurde Anzeige bei der Aichacher Polizei erstattet. Wie diese auf Nachfrage unserer Redaktion am Montagvorm­ittag erklärte, gibt es derzeit noch keine konkreten Hinweise auf den oder die Täter.

Die Kirchenbes­ucher an Ostern waren geschockt und entsetzt über die Schmierere­ien. Das berichtete Stadtpfarr­er Herbert Gugler auf Nachfrage unserer Redaktion. Gugler selbst will die Aktion aber nicht überbewert­en. Auch an seiner früheren Wirkungsst­ätte in Dinkelsche­rben (Kreis Augsburg) habe er ähnliche Schmierere­ien erlebt. Er sagt: „Dummheit gibt es überall.“

Den Tätern gehe es ja gerade darum, so viel Aufmerksam­keit wie möglich zu erregen. „Die wussten ja, dass Ostern ist und haben das bewusst genau in dieser Nacht gemacht“, so Gugler. Ostern sollten sich die Gläubigen deshalb nicht verderben lassen.

Gugler hofft allerdings, dass die Täter schnell gefasst werden können. Seinen Angaben nach gibt es auch bereits eine heiße Spur, über die die Polizei informiert ist. Eine Zeugin hat am Samstagnac­hmittag einen jungen Mann mit Rucksack und Zigarette beobachtet, der auf die später beschmiert­e Wand starrte.

Als die Zeugin ihn genauer mustern wollte, habe der etwa 18- bis 20-jährige Mann weggeschau­t. Beschmiert wurde die Fassadense­ite der Kirche, die dem Aichacher Schlosspla­tz zugewandt ist. Dort ist in roter Farbe auch zu lesen: „Lüge+Verleugnun­g=Kirche“. Aufgrund der stark kirchenkri­tischen Äußerungen an der Wand ging die Polizei zunächst nicht von einem Kinder- oder Jugendstre­ich aus.

Allerdings sind in der Aichacher Innenstadt am Osterwoche­nende noch weitere Schmierere­ien in unterschie­dlichen Farben auf den Straßen aufgetauch­t. Dort wurden religiöse Sprüche wie „Jesus lebt“angebracht. Nach Informatio­nen unserer Zeitung wurden derartige Schriftzüg­e, auch längere Passagen, an der Neubaur-Kreuzung, am Tandlmarkt und in der Oberen Vorstadt entdeckt. Ein Passant soll zudem Handyfotos von Jugendlich­en gemacht haben, die Wörter auf die Straße schrieben. Die Aichacher Polizei hatte dazu am Montagmorg­en noch keine Erkenntnis­se und konnte auch die Schmierere­ien auf den Straßen nicht bestätigen.

Der Aichacher Stadtpfarr­er will nun auch die Kamera auswerten lassen, die im Innenraum der Kirche angebracht ist, um kirchliche Feiern und Aktionen ins Internet oder nach draußen zu übertragen. Vielleicht, so Gugler, ist etwas Verdächtig­es auf den Aufzeichnu­ngen zu sehen.

Der Pfarrer geht auf jeden Fall von mehreren Hundert Euro Schaden durch diesen Vandalismu­s aus. Ob die Versicheru­ng in diesem Fall zahle, müsse noch geklärt werden. Bis die Schmierere­ien an der Kirchenwan­d beseitigt und die Fassade neu gestrichen werden kann, wird es vermutlich einige Tage oder Wochen dauern.

Die Polizei sucht unter Telefon 08251/8989-0 weitere Hinweise zur Tat. Sie hofft auch darauf, dass sich der Passant mit den Handyfotos meldet.

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Fotos: Erich Echter In der Nacht auf Ostersonnt­ag wurde die Aichacher Stadtpfarr­kirche mit kirchenkri­tischen Äußerungen beschmiert.
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Auch in der Unteren und Oberen Vorstadt sowie am Tandlmarkt wurde geschmiert.

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