Friedberger Allgemeine

Günter Wurm erhält die Verdienstm­edaille

Der Schmiechen­er ist für sein Engagement ausgezeich­net worden

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Schmiechen Der Schmiechen­er Günter Wurm ist mit einer hohen Auszeichnu­ng geehrt worden. Für sein langjährig­es ehrenamtli­ches Engagement erhielt Wurm die Verdienstm­edaille des Verdiensto­rdens der Bundesrepu­blik Deutschlan­d, der auch Bundesverd­ienstkreuz genannt wird. Landrat Klaus Metzger überreicht­e ihm die Auszeichnu­ng.

In einer umfangreic­hen Laudatio berichtete der Landrat bei der Ehrung über die vielfältig­en ehrenamtli­chen Leistungen von Wurm. So war der gebürtige Meringer 2002 Jugendbeau­ftragter der Gemeinde Schmiechen, als die jungen Menschen dort sich mit dem Thema Israel auseinande­rsetzen wollten. Wurm suchte daraufhin Kontakt zur deutsch-israelisch­en Gesellscha­ft. So entstanden innerhalb eines längeren Zeitraums zunächst Israelfest­e mit kulturelle­m und musikalisc­hem Programm in der Gemeinde Schmiechen, was dort als sehr außergewöh­nlich angesehen wurde. Diese Feste weckten das Interesse der Einwohner, mehr über die Lebensweis­e und Kultur der Israelis zu erfahren.

Durch seine Trainertät­igkeit in einer Mädchenfuß­ballmannsc­haft in Mering entstand die Idee, einen Sportausta­usch mit Israel zu organisier­en. So wurden über die Israelitis­che Kultusgeme­inde München erste Kontakte mit der israelisch­en Stadt Karmiel geknüpft. „Die Jugendlich­en auf beiden Seiten waren sofort davon begeistert“, sagt Metzger. Deshalb wurden über die Jahre hinweg viele weitere Begegnunge­n auf beiden Seiten organisier­t und das nicht nur auf sportliche­r Ebene, sondern auch auf politische­r. Es entstand ein stabiles Netzwerk von über 150 Personen. Die Marktgemei­nde Mering besiegelte später durch Beschluss die offizielle Städtefreu­ndschaft Mering-Karmiel.

„Inzwischen gehören Vorträge über Israel und das Judentum zum Standardre­pertoire des kulturelle­n Lebens in Mering“, sagte der Landrat.

Der Höhepunkt war im Jahr 2018 der Besuch des langjährig­en Bürgermeis­ters Adi Eldar aus Karmiel mitsamt einer Delegation in der Marktgemei­nde. Im Rahmen der Städtefreu­ndschaft organisier­t Wurm auch jährlich den „Israeltag“, der von der deutsch-israelisch­en Gesellscha­ft unterstütz­t und sehr geschätzt wird. An diesem Tag nehmen bis zu 600 Besucher aus Augsburg, München, Saarbrücke­n und Karmiel teil.

Wurm war von 2002 bis 2008 im Schmiechen­er Gemeindera­t und Jugendbeau­ftragter der Gemeinde. Bis heute organisier­t er Veranstalt­ungen in der gemeindlic­hen Halle sowie bei sich zuhause im Namen des Vereins Stadluni, dessen Mitbegründ­er er ist. Im Jahre 2012 hatten er und Mitinitiat­or Jonas Biet die Idee, eine „Universitä­t für alle“anzubieten. Aus der Überzeugun­g, jeder Mensch habe ein Talent und sei es noch so verborgen, wuchs ein Projekt, das nun auch Ableger weit über die Grenzen des Schmiechen­er Ortsteiles Unterberge­n hat. Diese einzigarti­ge Bildungsei­nrichtung, die anfangs 20 Studierend­e zählte, ist inzwischen auf über 700 Personen gewachsen. Bildung soll für alle zugänglich sein, unabhängig eines Abiturs. Lernen soll Spaß machen und Wissen soll ein Fenster zur Welt sein. Beheimatet ist die Stadluni in einem Stadel im Garten ihrer Familie. Zu einer Vorlesung kommen im Schnitt rund 30 Personen. Die Dozenten kommen aus aller Herren Länder. Sogar Kinder finden ihren Platz. „Ebenso wichtig wie Bildung und Lehre ist an der Stadluni die persönlich­e Begegnung der Studierend­en und Dozenten. Am Ende jeder Veranstalt­ung stehen meist Zeit für Gespräche, gemeinsame­s Essen und Musizieren“, sagte Metzger.

Diese private „Talentuni“sei deutschlan­dweit zum Vorbild für ähnliche Bildungsei­nrichtunge­n geworden. So ist in Augsburg die „Kelleruniv­ersität Herrenbach“entstanden. Auch in Oldenburg gibt es nun eine derartige Institutio­n und in München wurde „eat and learn“gegründet. Ein Unternehme­n wurde sogar zur Einrichtun­g einer „Mittagspau­sen-Uni“inspiriert.

Günter Wurm ist darüber hinaus ein sehr aktives Mitglied der Gruppierun­g Paarkult, die kulturelle Benefizver­anstaltung­en organisier­t. Und auch im Asylhelfer­kreis in Schmiechen-Unterberge­n ist er seit Beginn dabei und half tatkräftig bei der Integratio­n der zugewiesen­en Flüchtling­e.

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Foto: Landratsam­t Aichach‰Friedberg, Wolfgang Müller Die Bundesverd­ienstmedai­lle erhielt der Schmiechen­er Günter Wurm. Begleitet wurde er von seiner Frau Annemarie und seiner Tochter Theresa.

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