Wo die Stadt gewachsen und wo sie geschrumpft ist
In welches Augsburger Viertel sind zuletzt mehr Menschen gezogen, in welchem sind es weniger geworden? Und wo sind Frauen in der Mehrheit, wo die Männer? Ein Blick auf die aktuellen Zahlen
Es ist so eine Sache mit den Augsburger Stadtteilen. Man kann lange über deren exakte Grenzen diskutieren – und über die Frage, welche Straße nun zu welchem Stadtteil gehört. Und manche Bezeichnung, etwa das Domviertel oder das Wertachviertel, existiert in den Plänen der Stadt so gar nicht. Was es offiziell gibt, sind 17 sogenannte Planungsräume und 42 Stadtbezirke. Und zwischen den einzelnen Bezirken gibt es durchaus große Unterschiede. Im einen Viertel wohnen besonders viele Frauen, im anderen sind die Männer in der Überzahl. Manche Viertel sind zuletzt geschrumpft, andere dagegen gewachsen. Ein Blick auf die Zahlen – und was sie uns über Augsburgs Viertel verraten.
Augsburgs Einwohnerzahl ist 2020 etwas gesunken – nach Jahren, in denen die Stadt konstant gewachsen war. Zum Jahresende 2020 wohnten 299 021 Menschen in Augsburg, das sind rund 600 weniger als noch ein Jahr zuvor. Eine Erklärung dafür ist, dass im Corona-Jahr 2020 mit seinen Beschränkungen weniger Menschen nach Augsburg gezogen sind, speziell auch aus dem europäischen Ausland. Doch das wirkt sich nicht in jedem Viertel gleich aus.
In einigen Bereichen der Stadt hat sich das Wachstum fortgesetzt. Am stärksten gewachsen ist im vorigen Jahr, im Verhältnis zur Einwohnerzahl, der Stadtbezirk „Am Schäfflerbach“. Hinter diesem Namen versteckt sich im Wesentlichen das Gebiet, das die Augsburger meist als Textilviertel bezeichnen. Hier legte die Bevölkerung um 216 Personen auf jetzt 10 167 – was einem Zuwachs von 2,2 Prozent entspricht. Das Wachstum ist kein Wunder: Hier gab und gibt es viele Bauprojekte. Ebenfalls zugelegt bei der Einwohnerzahl hat das Wolfram- und Herrenbachviertel – es grenzt direkt südlich ans „Schäfflerbach“-Viertel und reicht bis zur Friedberger Straße. Unter anderem das Schwabencenter mit seinen großen Wohntürmen liegt hier. Im Lauf des vorigen Jahres kamen hier 199 Bewohner hinzu, ein Plus von 1,8 Prozent. 1,4 Prozent mehr Einwohner (49 Personen) waren es binnen Jahresfrist in Göggingen-Ost. Hier liegt das große Neubaugebiet südlich der Friedrich-Ebert-Straße.
Am stärksten geschrumpft ist die Zahl der Bewohner im Univiertel. Der Stadtbezirk verlor im Lauf des vergangenen Jahres 232 Einwohner, ein Minus von 2,1 Prozent. Auf Platz zwei bei den geschrumpften Vierteln kommt Haunstetten-Süd mit einem Minus von 88 Bewohnern – das entspricht einem Rückgang von 1,3 Prozent. Auch das Lechviertel, das östliche Ulrichsviertel und der Innenstadtbereich zwischen St. Ulrich und Dom verzeichnen einen Rückgang um 1,2 Prozent.
Interessant ist auch der Blick auf die Geschlechter. Im Stadtbezirk „Links der Wertach – Nord“, er reicht von der Ulmer Straße bis etwa zum Sitz der Deutschen Rentenversicherung, sind die Männer mit 54,7 Prozent in der Mehrheit. Ebenso im
Bereich „Links der Wertach – Süd“zwischen Ulmer Straße und Bahngelände: Hier liegt der Männeranteil bei 54,5 Prozent. Und auch in Oberhausen-Süd gibt es mit 53,2 Prozent noch einen relativ deutlichen Männerüberhang. In den drei genannten Vierteln ist auch der Ausländeranteil – er liegt hier zwischen 43 und 56 Prozent – am höchsten.
Anders ist es in Göggingen-Nordost mit einem Frauenanteil von 52,4 Prozent oder in der Firnhaberau mit 52,3 Prozent Bewohnerinnen. Schaut man auf das gesamte Stadtgebiet, so sind die Frauen ohnehin in der Überzahl, wenngleich mit 50,5 Prozent sehr knapp. Vor zehn Jahren lag der Frauenanteil in Augsburg noch bei rund 52 Prozent. Eine Erklärung für die Veränderung ist der Zuzug der vergangenen Jahre. Das Amt für Statistik und Stadtforschung stellt in einem aktuellen Bericht fest, zum Bevölkerungswachstum habe zu einem großen Teil die Zunahme der ausländischen Bewohner beigetragen – die Zahl der Männer sei hier deutlich stärker gestiegen als die der Frauen.