Westumfahrung, Alte Schule: Was kann sich Affing leisten?
Im Finanzausschuss sind mehrere Posten auf der von der Verwaltung vorgeschlagenen Liste umstritten
Affing Wie viel kann sich Affing leisten? Diese Frage stand im Hintergrund der Haushaltsberatung des Finanzausschusses am Donnerstag. Gerhard Faltermeier forderte: „Wir müssen an die Ausgaben gehen.“Hinter mehreren Posten der von der Verwaltung vorgelegten Investitionsliste mit einem Gesamtvolumen von 8,5 Millionen setzte das Gremium deshalb ein Fragezeichen. Einig war sich die Runde noch nicht.
Zum einen diskutierte der Ausschuss zum Teil leidenschaftlich über einzelne Ausgaben. Zum anderen fehlt es auch an Grundsätzlichem, wie Kaspar Wallner anmerkte. Der frühere Affinger und heutige Thierhauptener Kämmerer forderte einen vollständigen Stellenplan und eine ausgereiftere Finanzplanung. „Ich muss wissen: Wo komme ich hin bis 2024“, um zu wissen, „was wir uns leisten können“, sagte Wallner. Beispiel Grundschule: Da sind zwar 60.000 Euro Planungskosten für eine Erweiterung vorgesehen, aber keine Investitionssummen für die kommenden Jahre. Ebenso bei der Wasserversorgung, die in Zukunft
hohen Investitionsbedarf bei Hochbehälter, Aufbereitung und Brunnenregenerierung hat. All das sei noch nicht planbar, verwies die Verwaltung auf noch nicht vorliegende Pläne. Hier muss die Verwaltung bis zur nächsten Beratung nacharbeiten. Eines aber bezeichnete Geschäftsstellenleiter Bernhard Frank schon jetzt als „zwingend“nötig: Um den Sanierungsbedarf bei der Wasserversorgung finanzieren zu können, müsse Affing von den Bürgern Erneuerungsbeiträge erheben.
Beispiele von Ausgaben, die noch auf dem Prüfstand stehen:
● Flächen für Westumfahrung Wie in den Vorjahren hat die Verwaltung eine Million Euro für Grundstückskäufe eingetragen. Gebraucht wurde das Geld in dieser Höhe zuletzt nie. Paul Moll schlug deshalb 500.000 Euro vor. Josef Schmid und Georg Engelhard stellten die Summe grundsätzlich infrage.
● Alte Schule Über 112.000 Euro für eine Fassadensanierung der denkmalgeschützten Alten Schule in Gebenhofen sahen Gerhard Faltermeier und Josef Tränkl kritisch. Da bräuchte es erst ein Gesamtkonzept für die Nutzung. Eine Bemerkung, die bei Georg Engelhard gar nicht gut ankam. Er erinnerte an ein früheres Konzept, das Christine Schmid-Mägele schon vor Jahren vorgelegt hatte. Sie hatte sich auch um Fördermittel bemüht, ehe der Gemeinderat aus Kostengründen ablehnte. Bauamtsleiter Scherbauer verwies auf den schlechten Zustand (verfaulte Fensterrahmen) und betonte: „Die Hülle ist zu sanieren.“● Marode Brücken Die Brücke in
Anwalting beim Kirchplatz ist so marode, dass Bauamtsleiter Ralf Scherbauer eine Sperrung ankündigte. Erst im nächsten Jahr sollen 100.000 Euro investiert werden. Schon für 2021 eingeplant sind 175.000 Euro für die ebenfalls marode Brücke über den Hörgelaugraben (oder Viertelsgraben) bei Anwalting. Nicht weit entfernt auf Augsburger Flur genügte den Behörden ein einfacher Rohrdurchlass, während Affing in ein Bauwerk investieren soll. Diese Diskrepanz will Bürgermeister Markus Winklhofer nun geklärt haben. Auch in diesem Fall kündigte Scherbauer eine Sperrung an, was problematisch für die Landwirtschaft werden dürfte.
● Zaun um Mittagsbetreuung Immer wieder finden sich rund um die Mittagsbetreuung „Spuren nächtlichen Aufenthalts“(Winklhofer). Deshalb setzte die Verwaltung 80.000 Euro für einen Zaunbau in den Haushalt ein. Der Ausschuss zweifelte die Wirksamkeit an.
● Gemeindehaus Anwalting 55.000 Euro für einen Vollwärmeschutz stießen vor allem Gerhard Faltermeier sauer auf. Bei der Sanierung vor wenigen Jahren hatte der Gemeinderat
aus Kostengründen darauf verzichtet. Jetzt breitet sich Schimmel in den Wohnungen aus. Der Architekt habe damals versichert, dass das nicht passiere, so Faltermeier. Scherbauer sprach von „Kaputtsanieren“.
● Unstrittige Ausgaben Dazu zählen: 1,5 Millionen Euro zur Erschließung des Baugebiets „Am Weberanger“; 180.000 Euro für ein Tragkraftspritzenfahrzeug für die Feuerwehr Aulzhausen; 21.500 Euro für ein weiteres Büro im Dachgeschoss der Gemeindeverwaltung; 185.000 Euro für die Sanierung des GeorgWurzer-Wegs in Affing und der Straße zwischen Sportplatz und neuer Brücke in Gebenhofen.
● Eventuelle neue Projekte Die Wasserleitung von der Aulzhauser Straße in Gebenhofen bis zum Affinger Ortseingang muss saniert werden. Jetzt versucht die Gemeinde, den Landkreis für eine Sanierung der Kreisstraße zu gewinnen. 30.000 Euro Planungskosten sind für den Radweg von Frechholzhausen Richtung Derching gedacht. Es gebe eine „sehr hohe Förderung“, berichtete Bürgermeister Markus Winklhofer, der bereits Vorgespräche führt.