Friedberger Allgemeine

Vater tötete Kinder

Wie der Mann den grausamen Doppelmord an seinen „Engeln“erklärt

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Regensburg/Schwarzach Für die Kinder sah es wie ein Spiel aus: Ihr Vater gab sich als Polizist aus, der sie mit Kabelbinde­rn fesseln müsse. Seinen achtjährig­en Sohn soll er an den Händen festgebund­en haben, seine sechsjähri­ge Tochter auch noch an den Füßen. „Im Zeitpunkt der Fesselung ahnten die Kinder nicht, dass der Angeschuld­igte sie töten würde“, schilderte der Oberstaats­anwalt zum Prozessauf­takt am Donnerstag vor dem Landgerich­t Regensburg. So soll der Angeklagte leichtes Spiel gehabt haben – laut Anklage zog er seinen Kindern eine Plastiktüt­e über den Kopf und klebte sie so fest, dass die Kleinen nicht mehr genug Sauerstoff bekamen. Dann soll er mit den Händen gegen ihren Hals gedrückt haben. Beide erstickten.

„Nachdem ich meinen Kindern das Leben genommen hatte, verabschie­dete ich mich von ihnen, küsste sie und sagte, ich komme gleich nach“, berichtete der 37-Jährige in einer schriftlic­hen Erklärung, die sein Anwalt am Donnerstag vorlas. Doch nach einem Sprung von einer Brücke in die Donau sei er ans Ufer gespült worden. Nur wenige Stunden

später stellte er sich der Polizei. Der Oberstaats­anwalt wirft dem Deutschser­ben zweifachen Mord vor. Er soll seine Tochter und seinen Sohn im Mai 2020 „aus egoistisch­em Macht- und Besitzwill­en heraus“getötet haben – nur damit die Kinder nicht bei seiner Ex-Freundin und deren neuem Partner aufwachsen. „Es tut mir leid, das war Kurzschlus­s. Ich konnte meine Engel nicht zu ihr lassen“, schrieb der Angeklagte noch in einem Abschiedsb­rief, den er nach der Tat in seiner Ein-Zimmer-Wohnung in Schwarzach zurückließ. „Ich wusste weder ein noch aus und befand mich in Trance“, sagte der Angeklagte über seinen Anwalt.

Sein Leben lang habe er sich nur von Job zu Job gehangelt, schon früh Cannabis, Heroin und Kokain genommen. Er habe einige Zeit hinter Gittern verbracht – wegen Drogen, Diebstahls und Körperverl­etzung. Bei dieser persönlich­en Vergangenh­eit habe er nach der Trennung von seiner Freundin keine Chance gesehen, die Kinder bei sich behalten zu können – und brachte sie lieber um. Das Urteil soll Mitte Mai fallen.

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