Lockerungen für Besucher sind unangebracht
In der schier endlosen Pandemie dient es nicht gerade der Aufmunterung, dass das Coronavirus sich wieder in den Pflegeheimen breitmacht. Wie groß war Anfang des Jahres die Hoffnung, die Gefahr durch den Impfstart gerade bei den Ältesten und Gebrechlichsten rasch einzudämmen. Tatsächlich sind in den Senioreneinrichtungen mittlerweile sehr viele Bewohner vollständig geimpft, bei den Beschäftigten ist leider teilweise noch Zurückhaltung zu spüren.
Impfskeptikern mag die Tatsache, dass eine Ansteckung trotz des Vakzins möglich ist, für ihre Argumente in die Karten spielen. Die Aussicht, die Infektion ohne nennenswerte Symptome wegzustecken, sollte aber Ansporn genug sein, sich doch für den Piks zu entscheiden – gerade jetzt, wo auch in Augsburg die deutlich ansteckendere und gefährlichere britische Mutante die Oberhand gewonnen hat.
Die Spritze ist zwar ein wichtiger, aber nicht der einzige Faktor im Kampf gegen die Infektion. So lästig Tests und das Tragen der FFP2-Masken für Pflegekräfte und Besucher auch sein mögen, sie sind in der aktuellen Situation ebenso unverzichtbar wie das Abstandsgebot und Desinfektionsmittel. Da die häufig dementen Pflegebedürftigen das Corona-Abc kaum oder gar nicht beherrschen, muss ihr Umfeld die Anordnungen umso penibler einhalten.
Es ist gut, dass sich die Heime nicht mehr wie vor einem Jahr wochenlang hermetisch abriegeln und damit Angehörigen wie Bewohnern das Leben schwer machen. Aufgrund der aktuellen Situation wäre es aber unangebracht, die Besuchsregeln weiter zu lockern, auch wenn dieser Wunsch immer wieder laut wird. Mit ihrer gemeinsamen Vereinbarung, die den einzelnen Einrichtungen für besondere Situationen wie Palliativoder Sterbebegleitung Spielräume ermöglicht, sind die Augsburger Träger auf einem guten Weg.