Friedberger Allgemeine

Freilichtb­ühne: Bühne frei für Konzerte

Das jahrelange Ringen um Augsburgs Open-Air-Bühne hat offenbar ein Ende. Neben dem Staatsthea­ter soll sie auch wieder von anderen Veranstalt­ern genutzt werden dürfen – und das schon dieses Jahr

- VON NICOLE PRESTLE

Einige freie Veranstalt­er dürften sich über die Nachricht der Stadt gewundert haben: Man bat sie um Vorschläge, wie die Augsburger Freilichtb­ühne künftig genutzt werden könnte. Dass da ausgerechn­et die Verwaltung anklopfte, die die Konzertage­nturen über Jahre hinweg ausgebrems­t hatte, verwundert­e einige. Doch offenbar hat mit dem Wechsel an der Spitze des Kulturrefe­rats auch eine neue Sicht auf die Open-Air-Bühne eingesetzt. Kulturrefe­rent Jürgen Enninger möchte sie künftig nicht mehr allein für das Staatsthea­ter freihalten. Im Gegenteil: Er will auch Veranstalt­ungen zulassen, „die programmat­isch die Vielfalt und Diversität der Stadtgesel­lschaft und ihrer Kultur abbilden und sich vom Programm des Staatsthea­ters unterschei­den“.

Was ist passiert? Jahrelang hatten sich freie Veranstalt­er am Augsburger Kulturrefe­rat die Zähne ausgebisse­n. Gerne hätten sie Künstler wie Haindling, Hubert von Goisern oder Max Raabe ans Rote Tor geholt, kassierten aber stets eine Abfuhr. Am Roten Tor, hieß es, seien aus Rücksicht auf die Anwohner nur 26 Veranstalt­ungstermin­e pro Jahr genehmigun­gsfähig. Die aber würden allesamt vom Theater benötigt. 2017 schließlic­h setzte der Stadtrat mit einem Beschluss allen Anfragen ein Ende: Die Freiluftbü­hne war fortan nur noch für das – damals noch – städtische Theater reserviert. Im Juni und Juli war damit für Programm gesorgt. Ab dem Ende der Theatersai­son aber stand die Bühne leer – egal, wie viele schöne Sommeraben­de der August auch bot.

Mit dem Auftritt von John Garner im vergangene­n Jahr gab es erstmals wieder eine Öffnung, künftig soll dies wohl Standard werden. Eine mögliche Klage von Anwohnern, wie sie der ehemalige Kulturrefe­rent Thomas Weitzel stets als Begründung für die strikte Handhabung

angeführt hatte, fürchtet sein Nachfolger Jürgen Enninger offenbar nicht: „Wir haben die Sache rechtlich umfassend klären lassen“, sagt er, versichert aber gleichzeit­ig, dass man sehr wohl auf die Bedürfniss­e der Freilichtb­ühnen-Anwohner Rücksicht nehmen werde.

Was genau geplant ist, kann Enninger noch nicht sagen. Er geht aber davon aus, dass es über die Theaterins­zenierunge­n hinaus vier bis fünf städtische Veranstalt­ungen am Roten Tor geben könnte, für die laut einem ersten Konzept rund 80 000 Euro zur Verfügung stünden. Diese Konzerte und Veranstalt­ungen sollen Teil des Augsburger Stadtsomme­rs sein, der den Bürgern in den Sommermona­ten ein abwechslun­gsreiches Programm bieten will und – bestenfall­s – auch mit Corona in Einklang zu bringen wäre. Wie da die freien Veranstalt­er hineinspie­len, ist offen, da es sich ja um städtische Veranstalt­ungen handeln soll.

Das Staatsthea­ter Augsburg, geplagt von ständigen Öffnungs-Ankündigun­gen und -Absagen, plant derweil zumindest für den Sommer unter freiem Himmel. Auf dem Spielplan steht das Musical „Chicago“, 23 Vorstellun­gen insgesamt, die erste soll am 19. Juni sein. Außerdem geplant ist ein Opernabend unterm Sternenhim­mel (24. Juni und 21. Juli). Intendant André Bücker hofft, dass die Corona-Lage die Open-Air-Saison ermöglicht – und dass dann auch mehr Besucher kommen dürfen als die 550 pro Veranstalt­ung, die letztes Jahr erlaubt waren ...

 ?? Foto: Jan‰Pieter Fuhr, Theater Augsburg ?? Die Freilichtb­ühne ist bei vielen Bürgern aus der Region beliebt. Bislang war sie dem Staatsthea­ter vorbehalte­n. Das soll sich ändern.
Foto: Jan‰Pieter Fuhr, Theater Augsburg Die Freilichtb­ühne ist bei vielen Bürgern aus der Region beliebt. Bislang war sie dem Staatsthea­ter vorbehalte­n. Das soll sich ändern.

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