Wo Sand auf Wasser trifft
Der Farbtrend Beige im Badezimmer
Wer erinnerst sich nicht an die beige-braunen Badezimmer aus den 70ern? Diese Einheitsmasse ganz ohne Charme? Das Bild sollte man schnell vergessen. Wenn heute vom Farbtrend Beige und Braun im Badezimmer gesprochen wird, hat das nichts mit dem ollen Bahama-Beige von damals zu tun.
Der Unterschied zum altbekannten Badezimmer in Beige oder Braun ist, dass diese neue Farbigkeit anders wirkt: Früher wurden im Sinne eines Kollektionsgedankens die Waschtische, Wannen, WCs sowie Wand- und Bodenfliesen in ein und derselben Farbe gestaltet. Das ist heute nicht mehr modern, heißt es im Trendbericht zur Messe-Schau namens „Pop up my bathroom“.
Anstelle von BahamaBeige verschiedene natürliche Töne
Statt auf ein Einheitsbeige begrenzt zu sein, spaltet sich die Farbpalette nun in viele verschiedene Beigetöne auf, die der Natur nachempfunden wurden und so eine harmonische Wirkung erzeugen. Da sind Sandfarben, die Töne von Leinen, Bast und Schilf, aber auch helle Eiche.
Zwar ist diese Farbtrendentwicklung nichts Brandneues, aber sie hat sich verstärkt, was wohl auch der Pandemie zugeschrieben werden kann: Man möchte es zu Hause gemütlich haben, da man sich dorthin zurückzieht. Beige- und Brauntöne verbindet man mit Geborgenheit,
mit positiven Gefühlen. Daher erlebt das Thema Beige und Braun gerade eine Renaissance.
Dabei sind die Erdtöne nicht nur eine Akzentfarbe neben dem nach wie vor beliebten Grundton Weiß – sie werden auch flächig eingesetzt. Aber das muss natürlich harmonisch arrangiert werden, und dazu braucht man auch Kontraste. Das Bad soll ja nicht wie ein brauner Sumpf wirken.
Akzente mit Pastellfarben
Dennis Jäger, Chefredakteur der Fachzeitschrift „SBZ“sieht als Akzente vor allem Pastellfarben wie Türkis, Babyblau oder ein sanftes Rot. „Pastellfarben, die punktuell im Badezimmer eingesetzt werden das macht sich schon sehr gut“, so Jäger. „Sie sind eben nicht ganz so grell und damit für so manchen vielleicht nicht so abschreckend, wie zum Beispiel knalliges Rot.“
Laut Jens J. Wischmann von der Vereinigung Deutsche Sanitärwirtschaft gibt es einen Grund dafür, dass strahlende Farben noch nicht in den Bädern der Verbraucher angekommen sind: „Die meisten sehen das Bad nicht als Knaller oder Statement, sondern es ist für das Wohlbefinden und für die Erholung da.“Sanftere Töne wirken da einfach beruhigender.
Armaturen in matten Farben
Die Gestaltung muss sich nicht allein auf Fliesen oder Keramiken beschränken. Dezent, aber richtig kombiniert mit großem Effekt, spielen auch die Armaturen und Beschläge in neuen Tönen mit. „Man hat hier nun mehr Matt-Töne, also Schwarz-Matt und BronzeMatt“, sagt Jäger. „Und ganz neu in diesem Jahr, das Thema Oberflächen im Bad bekommt einen Dreh über den Werkstoff.“
Bei den Badezimmermöbeln, die bislang im reinen HolzLook zu finden waren, gibt es nun vermehrt einen Materialmix. Klassisches oder farbiges Glas sowie silbernes, kupferfarbenes, goldenes und schwarzes Metall ergänzen Holz als Werkstoff und geben dem Badezimmer damit weitere Farben und Strukturen.
Weniger Fliesen, mehr Tapete im Bad
Auffälliger – nach Geschmack sogar als Hingucker gemustert – werden nun auch die Wände gestaltet. Denn sie werden längst nicht mehr bis unter die Decke gefliest – und können daher mit Wandfarbe oder einer Tapete farblich abgesetzt werden. „Bei den Bädern, die zuletzt neu gebaut oder renoviert wurden, ist so bereits mehr Farbe einbezogen worden“, so Wischmann. tmn/casi