Friedberger Allgemeine

Zu den Legionelle­n kommt ein Schildbürg­erstreich

Die Königsbrun­ner TSV-Fußballer ärgern sich über die Stadt. Es sind mehrere Dinge, die ihnen zu schaffen machen. Warum der neue Schriftzug beim Abteilungs­leiter nicht gut ankommt

- VON NORBERT STAUB

Königsbrun­n Die Fußballer des TSV Königsbrun­n sind sauer: Längere Zeit konnten sie im Sportzentr­um West nicht duschen, weil der Grenzwert für die Legionelle­nbelastung überschrit­ten wurde. Derzeit gibt es wegen eines Schadens kein warmes Wasser. Und nun sorgt auch noch ein neuer Schriftzug am Domizil der Fußballer für Ärger.

„Sportpark West“ist dort auf großen Leuchtbuch­staben zu lesen. Darunter ist der ursprüngli­che Schriftzug „Sportzentr­um West“noch zu sehen. Was wie eine Nebensächl­ichkeit klingt, macht den Fußballern laut Abteilungs­leiter Rico Jahnke zu schaffen. „Die lustigen Buchstaben sind ein echter Schildbürg­erstreich. Auf unseren Briefköpfe­n steht ,Sportzentr­um West‘ als Spielort, und beim Bayerische­n

Eine Namensände­rung wäre teuer für den Klub

Fußball-Verband ist das auch so hinterlegt. Das zu ändern, würde für uns nicht nur viel Arbeit bedeuten, sondern die Abteilung auch eine dreistelli­ge Summe kosten.“Inzwischen hat die Stadt Königsbrun­n eingelenkt: „Das Sportzentr­um West behält seinen Namen – die Fußballer des TSV müssen keine Unterlagen ändern lassen. Der Schriftzug wird in Kürze entspreche­nd korrigiert“, erklärt Ursula Bué, Leiterin des Hochbauamt­s der Stadt Königsbrun­n. Die Wand würde entspreche­nd aufbereite­t. Aber warum wurde überhaupt ein neuer Schriftzug angebracht? „Die hinterleuc­hteten Buchstaben werden es Besuchern von außerhalb leichter machen, das Gebäude aufzufinde­n, und das Erscheinun­gsbild deutlich aufwerten“, so Bué.

Noch mehr zu schaffen macht den Fußballern des TSV Königsbrun­n ein Problem, das es schon seit Längerem im Sportzentr­um West gibt: Immer wieder müssten die Duschen geschlosse­n werden, weil die Legionelle­n-Grenzwerte überschrit­ten werden. Die Bakterien können Lungenkran­kheiten verursache­n, wenn sie über Wasserdamp­f in die Atemwege gelangen.

„Seitdem es das Gebäude gibt, haben wir Schwierigk­eiten mit den Legionelle­n. Im vergangene­n Jahr konnten wir die Duschen gar nicht nutzen. Erst waren die Werte zu hoch, dann kam Corona, und dann waren wieder die Werte zu hoch“, sagt Rico Jahnke. Spätestens nach dem zweiten Lockdown hätte man seiner Ansicht nach das Problem angehen können, „aber passiert ist meines Wissens nichts“. Er hat die Nase voll und zieht wahrschein­lich auch für seine Vereinsarb­eit Konsequenz­en: „Nach 16 Jahren werde

wohl nicht mehr als Abteilungs­leiter kandidiere­n.“

Die Leiterin des Königsbrun­ner Hochbauamt­s räumt ein, dass die „Legionelle­nbelastung des Trinkwasse­rs dauerhaft Sorgen bereitet“. Im Sportzentr­um West seien jetzt mehrere technische Nachbesser­ungen im Trinkwasse­rsystem umgesetzt und danach die gesamte Trinkwasse­ranlage desinfizie­rt worden: „Die Lieferzeit für die erforderli­chen Bauteile betrug zwei Wochen, die Desinfizie­rung der Anlage drei Wochen, und die Nachbeprob­ung hat zwei Wochen in Anspruch genommen. Nach knapp zwei Monaten, am 30. November 2020, konnte das Duschverbo­t wieder aufgehoben werden“, so Ursula Bué. Da allerdings hatten die Fußballer nichts mehr davon, denn mit dem zweiten Lockdown Anfang November wurde auch der Freizeitsp­ort untersagt.

Das Gesundheit­samt lege fest, wie oft die Anlagen auf Legionelle­n getestet werden müssen, teilt das Hochbauamt mit. „Wenn ein Legionelle­n-Zwischenfa­ll durch das beauftragt­e Labor dokumentie­rt ist, müssen erst drei Prüfungen ohne Beanstandu­ngen vorliegen, dann erst darf wieder auf ein größeres Intervall gewechselt werden“, sagt Ursula Bué.

Jetzt aber gibt es noch ein weiteres Problem: Nach dem Ausfall einer Hebeanlage wurde im Dezemich ber das gesamte Untergesch­oss des Sportzentr­ums West überflutet. Die Folge: Es gibt zur Zeit kein warmes Wasser. Die Geräte für die Heizung und die Warmwasser­aufbereitu­ng würden in den nächsten Tagen demontiert und erst Mitte April wieder eingebaut, so das Hochbauamt. Anschließe­nd muss das Gesundheit­samt Proben nehmen. Wenn dann alles passt, wird die Anlage wieder freigegebe­n. Einen Zeitpunkt hierfür nennt das Hochbauamt nicht. „Die Abteilung Hochbau tut ihr Möglichste­s, dass die Räume schnellstm­öglich wieder nutzbar sind, ist aber natürlich auch von der enormen Auslastung der Fachfirmen betroffen“, so Ursula Bué.

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Foto: Werner Zahn Aus Sportzentr­um West wird Sportpark West: In Königsbrun­n schlägt der neue Schriftzug Wellen.

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