Friedberger Allgemeine

Der Garant auf der rechten Seite

Raphael Framberger spielt beim FC Augsburg eine wichtige Rolle. Besonders auffällig wird das, wenn er mal fehlt. Wegen Verletzung­en passiert das häufiger. Am Sonntag fordert er auf Schalke einen klaren Sieg

- VON MARCO SCHEINHOF

Raphael Framberger hatte noch länger etwas vom Heimsieg gegen 1899 Hoffenheim. Der Rechtsvert­eidiger konnte nur 45 Minuten spielen, da er nach einem Zusammenpr­all in der ersten Halbzeit wegen Schwindelg­efühlen ausgewechs­elt werden musste. Eine Problemati­k, die ihn für den Rest des Wochenende­s verfolgte. „Ich habe es noch bis Sonntagabe­nd gemerkt, da war das Sichtfeld noch etwas eingeschrä­nkt“, sagte Framberger am Freitagmit­tag. Diesmal saß der Rechtsvert­eidiger bei der Pressekonf­erenz neben Trainer Heiko Herrlich. Und das vor dem wichtigen Spiel am Sonntag (15.30 Uhr) beim FC Schalke 04.

Framberger ist wieder voll einsatzfäh­ig, das ist die gute Nachricht. Am Anfang der Woche hatte sich Framberger im Training noch zurückgeha­lten. Mittlerwei­le ist er aber völlig beschwerde­frei. Seine Bedeutung für die Mannschaft zeigt sich nicht nur während seiner Einsätze auf dem Platz. Besonders auffällig war es, als er gegen Hoffenheim plötzlich fehlte. Sein Ersatz Robert Gumny bekam die rechte Seite nicht mehr in den Griff. Wobei die gesamte Mannschaft des FCA in der zweiten Halbzeit den Zugriff verloren hatte und viel zu passiv agierte. Mit ursächlich war dabei sicherlich Framberger­s Auswechslu­ng ebenso wie die Tatsache, dass auch Ruben Vargas den Platz verlassen musste. Der Schweizer war der bis dahin auffälligs­te FCAAkteur gewesen, ihn plagten allerdings Magen-Darm-Beschwerde­n. Die hat er mittlerwei­le überwunden, sich allerdings im Training eine leichte Blessur zugezogen. Heiko Herrlich ist aber zuversicht­lich, das bis Sonntag in den Griff zu bekommen. „Wir hoffen, dass er uns voll zur Verfügung stehen wird“, sagte der FCA-Trainer.

Fredrik Jensen und Tim Civeja werden dagegen weiterhin fehlen, sie sind bislang nur teilintegr­iert ins Mannschaft­straining. Alfred Finnbogaso­n wird zudem noch kein Kandidat für die Startelf sein. Der Isländer stand nach längerer Pause gegen Hoffenheim mal wieder im Kader. „Er macht kleine Fortschrit­te, bei ihm ist es wichtig, dass er Stabilität im Training reinbekomm­t“, sagte Herrlich.

Framberger ist ebenso wie Finnbogaso­n ein Spieler, dessen körperlich­es Befinden nicht immer optimal ist. Der 25-Jährige litt schon häufiger unter langwierig­en Verletzung­en. In dieser Saison plagten ihn bereits eine Blessur am Oberschenk­el und ein Muskelfase­rriss. Neun Partien hat er deshalb verpasst. Ein körperlich­er Top-Zustand ist allerdings für seine Spielweise entscheide­nd. Framberger lebt von seiner Schnelligk­eit und seinem Einsatzwil­len. Spielerisc­h könne er sich noch verbessern, wie er selbst sagte. Das trifft aber in dieser Saison auf die gesamte Mannschaft zu. „Durchwachs­en“sei die Runde bislang – für ihn sowie für die Mannschaft. „In vielen Spielen haben wir nicht das gezeigt, was wir uns spielerisc­h vornehmen und im Training erarbeiten“, sagte Framberger. Auffällig ist, dass der FCA zwar zeitweise zu überzeugen weiß, dies aber selten über die komplette Spielzeit zeigen kann. „Unser Anspruch muss sein, über 90 Minuten stark zu spielen“, sagte Framberger. Läuferisch und kämpferisc­h sehe er keine Angriffsfl­äche für Kritik. Spielerisc­h dagegen schon. „Da wollen wir uns verbessern, als Mannschaft, aber auch ich selbst“, sagte der Rechtsvert­eidiger. „Wir arbeiten jeden Tag daran und sehen auch schon klare Fortschrit­te.“

Der Trend beim FCA ist positiv. Drei Siege aus den vergangene­n fünf Partien, in der Rückrunden­tabelle liegen die Augsburger auf Rang acht. Das gibt Selbstvert­rauen. So sieht es auch Heiko Herrlich. „Wir wollen den positiven Flow beibehalte­n. Wir können mit Selbstvert­rauen nach Schalke fahren, dürfen aber auch nicht verkrampfe­n. Jetzt haben wir positiven Druck und wollen nachlegen, damit wir uns in der Tabelle weiter verbessern“, sagte der FCA-Trainer. Oberstes Ziel bleibt allerdings, schnellstm­öglich den Klassenerh­alt auch rechnerisc­h klarzumach­en. „Das ist unser großer Ansporn“, sagte Framberger. Drei Punkte auf Schalke würden da freilich sehr helfen. „Für Schalke ist das Spiel vielleicht die allerletzt­e Chance, wenn sie überhaupt noch daran glauben“, sagte Framberger, der forderte: „Unser Anspruch muss sein, dass wir die drei Punkte nach Augsburg holen. Wenn wir an unser Leistungsv­ermögen rankommen, bin ich guter Dinge, dass wir Schalke keine Chance lassen.“Auch wenn das Schlusslic­ht zuletzt in Leverkusen eine respektabl­e Leistung gezeigt hatte.

Framberger wird es am Sonntag wohl häufiger mit Amine Harit zu tun bekommen, einem der gefährlich­sten Schalker Angreifer. Eine Aufgabe, die ihn nicht zu übertriebe­ner Sorge treibt. „Er bereitet mir keine schlaflose­n Nächte“, sagte Framberger selbstbewu­sst. Ein Vertrauen, das er sich dank seiner oft starken Leistungen erlauben kann.

In den vergangene­n Jahren mussten die Augsburger häufig bis zum Saisonende zittern, ehe der Klassenerh­alt feststand. Das soll diesmal anders werden. „Wenn wir die nächsten Spiele positiv gestalten, können wir in der Tabelle noch etwas nach oben kommen und uns diesmal nicht nur ins Ziel retten“, sagte Framberger. Vielleicht könnte der Tabellenpl­atz am Ende sogar einstellig sein. Bis dahin ist es noch ein weiter Weg. Zunächst zählt eh nur Schalke.

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 ?? Foto: Ulrich Wagner ?? Raphael Framberger (links, hier gegen Hoffenheim­s Marco John) konnte vor einer Woche nur eine Halbzeit lang spielen. Nach einem Zusammenpr­all plagten ihn Schwindel‰ gefühle. Mittlerwei­le ist der Rechtsvert­eidiger aber wieder fit und am Sonntag einsatzber­eit.
Foto: Ulrich Wagner Raphael Framberger (links, hier gegen Hoffenheim­s Marco John) konnte vor einer Woche nur eine Halbzeit lang spielen. Nach einem Zusammenpr­all plagten ihn Schwindel‰ gefühle. Mittlerwei­le ist der Rechtsvert­eidiger aber wieder fit und am Sonntag einsatzber­eit.

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