Friedberger Allgemeine

Augsburger sporteln seit 700 Jahren

Historie Bogen- und Armbrustsc­hützen vom Schießgrab­en gelten als Vorreiter. Der Kilian-Stadtplan von 1626 zeigt die erste Sportanlag­e an der heutigen Schießgrab­enstraße. Auch Ballspiele, Kegeln und Eishockey gab es schon recht früh

- VON WILFRIED MATZKE

Vor sieben Jahrhunder­ten etablierte sich der Sport in der Freien Reichsstad­t Augsburg. Es war in den Jahren 1320 bis 1323, als sich die Bogen- und Armbrustsc­hützen organisier­ten. Sie übten als Mitglieder der Bürgerwehr im damaligen Schießgrab­en, einem trockenen Teil des einstigen Stadtgrabe­ns, entlang der heutigen Konrad-Adenauer-Allee.

Die „Schützen in dem Graben“erhielten im Jahr 1542 von der Stadt ein neues Trainings- und Wettkampfg­elände in der Nähe zugewiesen. Diese für die damalige Zeit außergewöh­nliche Sportanlag­e für Bogen- und Armbrustsc­hützen lag oberhalb des bisherigen Übungsgelä­ndes an der heutigen Schießgrab­enstraße. Weitere Sportarten wie Ballspiele und Kegeln wurden hier ausgeübt. Als dort in den 1870er

● Ältester Augsburger Sportverei­n Das Büchsensch­ießen auf Scheiben wurde 1430 in der Freien Reichsstad­t eingeführt. Noch im selben Jahr wurde die „Gesellscha­ft der Büchsensch­ützen“gegründet. Geübt hat man in den Wertachaue­n unterhalb vom Rosenauber­g. Überliefer­t sind große Schießwett­kämpfe des Vereins, etwa mit 1432 Teilnehmer­n im Jahr 1509. Zum Rahmenprog­ramm gehörten auch andere Wettbewerb­e wie Pferderenn­en, Wettläufe, Steinstoße­n oder Fechten. Nach mehreren Umzügen ist die „Gesellscha­ft der Büchsensch­ützen“seit 1864 als „Königlich Privilegie­rter Schützenve­rein“wieder unterhalb vom Rosenauber­g

zu Hause. Diese nun 591 Jahre alte Schützenve­reinigung gilt als ältester Augsburger Sportverei­n. ● Ältester deutscher Eissportve­rein Das Eislaufen als Winterspor­t war in Augsburg bereits im 17. Jahrhunder­t bekannt. Dafür nutzte man die mit Wasser gefluteten Abschnitte des einstigen Stadtgrabe­ns. Der beliebtest­e Abschnitt wurde wegen der Eisläufer bald als Schleifgra­ben bezeichnet. Als dieser beengte Platz im Stadtgrabe­n nicht ausreichte, hat man das benachbart­e, heutige Plärrergel­ände unter Wasser gesetzt und in eine Eisfläche verwandelt. Zu den Eisläufern gesellten sich bald die Eisstocksc­hützen. Nach dem Bau einer Natureisan­lage 1878 im ehemaligen Schleifgra­ben entstand der Augsburger Eislaufver­ein (AEV), der als ältester Eissportve­rein in Deutschlan­d gilt. 1963 ersetzte man die Natureisan­lage durch ein Eisstadion. Dieses wurde 1970 nach dem Tod des Gründers der Augsburger Allgemeine­n als Curt-Frenzel-Stadion benannt. Die Augsburger Eishockey-Geschichte begann allerdings 1929 auf der gefluteten Perzheimwi­ese in den Wertachaue­n unterhalb vom Rosenauber­g.

● Augsburger Turnbewegu­ng 1847 Nach dem Ende der Reichsstad­tzeit im Jahr 1806 dauerte es bis zum Beginn der Turnbewegu­ng, bevor sich weitere Sportarten etablierte­n. So wurde 1847 der Turnverein Augsburg gegründet, aus dem später der TSV 1847 Schwaben Augsburg und der Turnverein Augsburg 1847 hervorging. Die Radfahrer, die Kraftsport­ler, die Fußballer und die Leichtathl­eten organisier­ten sich dann in den 1890er Jahren in Sportverei­nen. Am Anfang des 20. Jahrhunder­ts folgten die Tennisspie­ler, die Schwimmer und bald weitere Athleten.

 ?? Foto: Geodatenam­t Augsburg ?? Jahren das Beethovenv­iertel entstand, musste die „Gesellscha­ft vom Schießgrab­en“den Schießspor­t aufgeben. Aus dieser Vereinigun­g ging aber dafür 1930 der Tennisclub Schießgrab­en hervor.
Foto: Geodatenam­t Augsburg Jahren das Beethovenv­iertel entstand, musste die „Gesellscha­ft vom Schießgrab­en“den Schießspor­t aufgeben. Aus dieser Vereinigun­g ging aber dafür 1930 der Tennisclub Schießgrab­en hervor.

Newspapers in German

Newspapers from Germany