Corona: So ist die Lage in der Stadt
Über die Osterfeiertage sind die Infektionszahlen in Augsburg gesunken. Eine dauerhafte Trendwende war das aber nicht. Aktuell steigen die Inzidenzwerte bereits wieder
Über die Osterfeiertage gab es auch in Augsburg eine Delle bei den Corona-Infektionszahlen. Die SiebenTage-Inzidenz war rückläufig und näherte sich der Marke von 100 an. Nun zeichnet sich aber ab, dass das nur vorübergehend so war, weil über die Feiertage weniger getestet und ausgewertet worden ist. Das Robert-Koch-Institut hat auch darauf hingewiesen, dass es bei den Fallmeldungen zu Verzögerungen gekommen sein kann. Der Trend bei den Neuinfektionen geht jetzt wieder nach oben – das zeigen mehrere Daten. Ein Blick auf die aktuelle Lage.
An diesem Freitag hat das Augsburger Gesundheitsamt alleine 135 neue Infektionen mit dem Coronavirus gemeldet. Das ist der höchste Tageswert bislang in diesem Jahr. Ähnlich hoch waren die Neuinfektionen zuletzt während der zweiten Welle im Dezember. Damit klettert die Sieben-Tage-Inzidenz wieder. Das Robert-Koch-Institut meldete am Freitag einen Wert von 125,1, die aktuellere Berechnung der Stadt lag sogar bereits wieder bei 142,1. Und das, obwohl in die Berechnung des Wertes aktuell noch die „schwächeren“Osterfeiertage einfließen. Die Sieben-Tage-Inzidenz gibt die Summe der neuen Infektionen innerhalb von sieben Tagen an, heruntergerechnet auf 100.000 Einwohner.
Gestiegen ist zuletzt auch die sogenannte Positivquote bei den Tests in Augsburg. Der Wert gibt an, wie groß der Anteil der Tests ist, die positiv ausfallen. Bei den Tests, die im städtischen Testzentrum gemacht werden, steigt diese Quote seit einigen Wochen schon. In der dritten Februarwoche waren dort nur 1,15 Prozent von insgesamt 3119 Tests positiv. In der Karwoche wurde bereits bei 6,98 Prozent von insgesamt 3225 Tests das Coronavirus nachgewiesen.
Möglich ist, dass die vermehrten Schnelltestangebote dabei auch eine Rolle spielen. Wer sich ohne Symptome sicherheitshalber testen lässt, steuert inzwischen wohl verstärkt auch die Schnelltestzentren oder Apotheken an – und nicht mehr zwingend das Testzentrum an der Messe. Auch bilden die Zahlen nicht das ganze Testgeschehen im Stadtgebiet ab. Denn im Testzentrum können sich auch Menschen testen lassen, die nicht in der Stadt leben, sondern zum Beispiel im Landkreis. Zudem wird auch in Krankenhäusern und Arztpraxen getestet.
Der Anteil der Virusmutationen an den Infektionen der vergangenen sieben Tage liegt in der Stadt Augsburg derzeit bei knapp 70 Prozent. Das entspricht in etwa dem bayernweiten Durchschnitt. Es handelt sich überwiegend um die ansteckendere britische Variante, die wohl auch häufiger schwere Krankheitsverläufe auslöst. Auch die südafrikanische Mutation wurde in der Stadt bereits nachgewiesen, die brasilianische Variante bisher nicht.
Die Zahl der Todesfälle ist zuletzt nicht mehr so stark gestiegen, wie noch während der zweiten Welle und in deren Folge. Bei den an oder mit einer Coronavirus-Infektion Verstorbenen handelt es sich laut Stadt um 170 Männer und 188 Frauen, zum Teil mit Vorerkrankungen. Im Schnitt waren die Verstorbenen über 82 Jahre alt. 48 Verstorbene waren jünger als 70. Im Dezember waren es in Augsburg laut Gesundheitsamt 122 Corona-Todesfälle, im
Januar 71 und im Februar 59. Im März wurden noch 25 Todesfälle gezählt. Im Gesundheitsamt rechnet man aber damit, dass die Zahlen im Zuge der dritten Welle auch wieder steigen können.
Das war auch in der zweiten Welle so, als zunächst die Infektionszahlen stiegen und in der Folge dann die Klinikpatienten und auch die Todesfälle. Laut Intensivregister wurden am Freitag in Augsburg 28 Corona-Patienten auf der Intensivstation behandelt, davon neun mit invasiver Beatmung.